6. Sonntag in der Osterzeit

Hl. Josef, der Arbeiter

Hl. Josef

Den 1. Mai, der überall in der heutigen Welt als Tag der Arbeit begangen wird, hat Pius XII. zum Fest des heiligen Josef des Arbeiters bestimmt. Damit soll der heilige Josef geehrt, aber auch die Würde der menschlichen Arbeit bewusstgemacht werden. Josef hat als Handwerker gearbeitet und für seine Familie das Brot verdient. Die Arbeit, wie sie heute von der Masse der Arbeiter getan und auch erlitten wird; ist sehr verschieden von der Arbeit in der alten Welt. Aber immer geht es darum, dass der Mensch, indem er die Kraft seines Körpers und seines Geistes einsetzt, sein eigenes Leben verwirklicht, seine Persönlichkeit entfaltet und das Leben in dieser Welt lebenswert oder doch erträgli­cher macht. Der Christ weiss ausserdem, dass er seine Arbeit von Gott her und zu Gott hin tut.

Evangelium nach Johannes 14,23-29

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.
Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat.
Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin.

Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.
Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist grösser als ich.
Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Bernhard (1091-1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer
Predigt 27,8-10

Wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen

„Der Vater und ich“, sagt der Sohn, „wir werden zu ihm kommen“, d.h. zu dem Menschen, der heilig ist, „und wir werden bei ihm wohnen“. Ausserdem bin ich der Auffassung, dass der Prophet nicht von einem anderen Himmel spricht, wenn er sagt: Du aber wohnst bei den Heiligen, Du Lobpreis Israels (vgl. Ps 21[22],4). Auch äussert sich der Apostel Paulus unumwunden: „Durch den Glauben wohne Christus in unseren Herzen“ (Eph 3,17). Es ist also nicht erstaunlich, dass Christus einen solchen Himmel zu bewohnen verlangt. Während es bei der Erschaffung des sichtbaren Himmels ausreichte, dass er sprach, so musste er kämpfen, um diesen hier zu erlangen, er ist sogar gestorben, um ihn loszukaufen. Deshalb sagt er, nachdem er unter vielen Mühen ans Ziel seines Verlangens gekommen war: „Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.“ (Ps 131[132],14) […]

Nun aber „meine Seele, warum bist du betrübt und bist so unruhig in mir?“ (Ps 41[42],6). Glaubst du in deinem Inneren ebenso einen Ort für deinen Erlöser finden zu können? Welcher Ort in uns wäre einer solchen Herrlichkeit würdig? Welcher innere Raum würde ausreichen, um eine solche Majestät zu empfangen? Kann ich ihn nur an jenen Orten anbeten, wo er sich aufgehalten hat? Wer würde mir zumindest erlauben, den Spuren einer heiligmässigen Seele zu folgen „die er sich zum Erbteil erwählt hat“? (Ps 32[33],12)

Ach würde er sich doch herablassen, meine Seele mit seiner Gnade zu salben, derart, dass ich auch in die Lage versetzt wäre zu sagen: „Ich eile voran auf dem Weg deiner Gebote, denn mein Herz machst du weit.“ (Ps 118[119],32). Dann könnte ich vielleicht auch in mir, wenn schon nicht „einen grossen Raum im Obergeschoss, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist“ (Mk 14,15) aufweisen, so doch zumindest „einen Ort, wo er sein Haupt niederlegen kann“ (Mt 8,20).

Apostelgeschichte 15,1-2.22-29

In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden.
Nach grosser Aufregung und heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihnen und Paulus und Barnabas beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen.
Da beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern.
Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüssen die Brüder aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Zilizien.
Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter erregt haben.
Deshalb haben wir uns geeinigt und beschlossen, Männer auszuwählen und zusammen mit unseren lieben Brüdern Barnabas und Paulus zu euch zu schicken,
die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben.
Wir haben Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch mündlich mitteilen sollen.
Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge:
Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl!

Psalm 67(66),2-3.5.6.8
Gott sei uns gnädig und segne uns.
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,
damit auf Erden sein Weg erkannt wird
und unter allen Völkern sein Heil.

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln.
Denn du richtest den Erdkreis gerecht.
Du richtest die Völker nach Recht
und regierst die Nationen auf Erden.

Die Völker sollen dir danken, o Gott,
danken sollen dir die Völker alle.
Es segne uns Gott.
Alle Welt fürchte und ehre ihn.

Buch der Offenbarung 21,10-14.22-23

Da entrückte er mich in der Verzückung auf einen grossen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam,
erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis.
Die Stadt hat eine grosse und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels.
Im Osten hat die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore und im Westen drei Tore.
Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt. Denn der Herr, ihr Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er und das Lamm.
Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm.

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