Evangelium nach Johannes 20,19-31

Am Abend des ersten Tages der Woche

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
Thomas, genannt Didymus – Zwilling-, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.

Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott!
Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan.

Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Sel. Paul VI. (1897-1978), Papst von 1963-1978
Apostolisches Schreiben “Gaudete in Domino” über die christliche Freude

“Die Jünger waren voll,Freude, als sie den Herrn sahen”

Die Osterfreude ist nicht nur die Freude einer möglichen Verklärung: sie ist die Freude über eine neue Gegenwart und Nähe des auferstandenen Christus, der den Seinen den Heiligen Geist mitteilt, damit er fortan immer bei ihnen bleibe. Der Heilige Geist ist der Kirche mitgeteilt worden als unerschöpfliches Prinzip der Freude als Braut des erhöhten Christus […] Der Heilige Geist, der vom Vater und vom Sohn ausgeht, deren gegenseitige Liebe er ist, wurde also dem Volk des Neuen Bundes mitgeteilt und jeder Seele, die für sein Wirken im Inneren aufgeschlossen ist. Er nimmt in uns seine Wohnung als süßer Seelengast, dulcis hospes animae (Veni sancte Spiritus). Mit ihm wohnen im Herzen der Menschen der Vater und der Sohn. Der Heilige Geist erweckt darin ein Gebet voll kindlichen Vertrauens, das aus der innersten Tiefe der Seele emporsteigt und sich in Lobpreis, in Dank, Sühne und fürbittendem Flehen äussert. So können wir die wahrhaft geistliche Freude verkosten, die eine Frucht des Heiligen Geistes ist (Gal 5,22) […]

Eine solche Freude prägt seitdem alle christlichen Tugenden. Die kleinen menschlichen Freuden, die in unserem Leben gleichsam Hinweise auf eine erhabenere Wirklichkeit sind, werden verklärt. Diese geistliche Freude wird hier auf Erden immer ein gewisses Mass schmerzlicher Prüfung enthalten wie bei jener Frau, die in Geburtswehen lag; das Gefühl einer gewissen Verlassenheit wird sich einstellen, ähnlich der eines verwaisten Kindes: Klagen und Weinen, während die Welt eine hämische Genugtuung zur Schau trägt. Aber die Traurigkeit der Jünger, die nicht nach Art der Welt, sondern nach der Art Gottes trauern, wird sich alsbald in eine geistliche Freude verwandeln, die ihnen niemand mehr nehmen kann (Joh 16,20-22).

Apostelgeschichte 5,12-16

Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk. Alle kamen einmütig in der Halle Salomos zusammen.
Von den übrigen wagte niemand, sich ihnen anzuschließen; aber das Volk schätzte sie hoch.
Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen.
Selbst die Kranken trug man auf die Strassen hinaus und legte sie auf Betten und Bahren, damit, wenn Petrus vorüberkam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel.
Auch aus den Nachbarstädten Jerusalems strömten die Leute zusammen und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte mit. Und alle wurden geheilt.

Psalm 118(117),2.4.22-24.26-27a

So soll Israel sagen:
Denn seine Huld währt ewig.
So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren:
Denn seine Huld währt ewig.

Der Stein, den die Bauleute verwarfen,
er ist zum Eckstein geworden.
Das hat der Herr vollbracht,
vor unseren Augen geschah dieses Wunder.

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat;
wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn.
Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her.
Gott, der Herr, erleuchte uns.

Buch der Offenbarung 1,9-11a.12-13.17-19

Ich, euer Bruder Johannes, der wie ihr bedrängt ist, der mit euch an der Königsherrschaft teilhat und mit euch in Jesus standhaft ausharrt, ich war auf der Insel Patmos um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses für Jesus.
Am Tag des Herrn wurde ich vom Geist ergriffen und hörte hinter mir eine Stimme, laut wie eine Posaune.
Sie sprach: Schreib das, was du siehst, in ein Buch, und schick es an die sieben Gemeinden.
Da wandte ich mich um, weil ich sehen wollte, wer zu mir sprach. Als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter
und mitten unter den Leuchtern einen, der wie ein Mensch aussah; er war bekleidet mit einem Gewand, das bis auf die Füße reichte, und um die Brust trug er einen Gürtel aus Gold.
Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füssen nieder. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte
und der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.
Schreib auf, was du gesehen hast: was ist und was danach geschehen wird.

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