6. Tag der Weihnachtsoktav

Evangelium nach Lukas 2,36-40

In jener Zeit lebte eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt;

nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.
In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.

Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.
Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Cyprian (um 200-258), Bischof von Karthago und Märtyrer
Über das Vater Unser; PL 4,544

“und diente Gott Tag und Nacht”

In den Heiligen Schriften ist Christus die wahre Sonne und der wahrhafte Tag; deshalb ist für die Christen keine einzige Stunde ausgesondert: ohne Unterlass und immer muss man Gott anbeten. Da wir in Christus leben, das heisst: im wahren Licht, während des ganzen Tages, ziemt es sich für uns, Bittende und Betende zu sein. Und wenn nach dem Zeitenlauf die Nacht nach dem Tag aufsteigt, dann hindert uns keine nächtliche Finsternis am Gebet: für Kinder des Lichts (vgl. 1 Thess 5,5) ist es Tag selbst in der Nacht. Wann nämlich entbehrt der des Lichts, dessen Licht im Herzen leuchtet? Wann kann die Sonne fehlen, wann der Tag abnehmen für den, dem Christus die Sonne und der Tag ist.

Hören wir also in der Nacht nicht auf zu beten. Dadurch erlangte Hanna, die Witwe, die Gunst Gottes, indem sie im Gebet und in den Nachtwachen aushielt, wie es im Evangelium heisst: “Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten” (Lk 2,37) […] Die Faulheit und die Gleichgültigkeit sollen uns nicht am Beten hindern. Durch die Barmherzigkeit Gottes wurden wir im Geist wiedererschaffen und sind wiedergeboren worden. Ahmen wir also nach, was wir sein werden. Wir sollen ein Königreich bewohnen, in dem es keine Nacht mehr gibt, wo der Tag ohne Neige leuchtet. Wachen wir schon jetzt während der Nacht, wie wenn es heller Tag wäre. Indem wir dazu berufen sind, ohne Unterlass zu Gott im Himmel zu beten und ihm dankzusagen, beginnen wir schon hier unten, ohne Unterlass zu beten und zu danken.

Lesungen

Erster Johannesbrief 2,12-17

Ich schreibe euch, ihr Kinder, dass euch durch den Namen Jesu die Sünden vergeben sind.
Ich schreibe euch, ihr Väter, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, dass ihr den Bösen besiegt habt.
Ich schreibe euch, ihr Kinder, dass ihr den Vater erkannt habt. Ich schreibe euch, ihr Väter, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, dass ihr stark seid, dass das Wort Gottes in euch bleibt und dass ihr den Bösen besiegt habt.
Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht.
Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.
Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.

Psalm 96(95),7-8.9-10

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker,
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens,
spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum!

In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn,
erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!
Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König.
Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt.
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.

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