“Eine Art Mafia-Club”

Na also. Jetzt wissen wir alle, was die NSA so ausspioniert

sturm auf dem See genezareth Von Guido Horst

Quelle

Etwa die Betriebsgeheimnisse bei VW, die kleinen Chips zum Beispiel, mit denen man bei dem Autobauer dachte, Abgasuntersuchungen überlisten zu können. Gier kennt keine Grenzen. Aber die Konkurrenz schläft nicht. Man hoffte wohl in Wolfsburg, sich zum grössten Automobilkonzern der Welt aufschwingen zu können. Daraus wird nun wohl nichts. Es ist ein gigantischer Wirtschaftskrieg, der die Schlapphüte und Spione aller Länder in Atem hält (Papst Franziskus: “Diese Wirtschaft tötet!”). Aber die Lauschohren der NSA hätten wir uns schon gerne ausgeliehen, um bei jenen Geheim-Treffen dabei zu sein, die wohl über Jahre dazu dienten und es vielleicht immer noch tun, den Kurs der katholischen Kirche fernzusteuern.

In Belgien ist eine Biografie des greisen Kardinals Godfried Danneels erschienen, der sich derzeit in Rom aufhält, weil er – zum Erstaunen vieler – vom Papst wieder ein Billett für die Bischofssynode erhalten hat. Das Buch stammt aus der Feder des Kirchenhistorikers Jürgen Mettepenningen und der Theologin Karim Schelkens. Bei der Präsentation war Kardinal Danneels persönlich anwesend – und plauderte so einiges aus. “Eine Art Mafia-Club” sei es gewesen, der sich regelmässig getroffen habe, enthüllte der Kardinal. Und meinte damit eine Gruppe von Purpurträgern, die regelmässig in Sankt Gallen zur “Rekreation” zusammenkam, um über die Kursrichtung des Vatikans zu beraten. Die Person des Papstes eingeschlossen. Vor dem Konklave 2005 sei es darum gegangen, Joseph Ratzinger auf dem Stuhl Petri zu verhindern. An den Treffen nahmen etwa die italienischen Kardinäle Achille Silvestrini und Carlo Maria Martini, die Deutschen Karl Lehmann und Walter Kasper, Audrys Bačkis aus Litauen, der Niederländer Adrian van Luyn und er selber, Danneels, teil, zitieren jetzt die Medien aus der Biografie. Noch im Vorkonklave in Rom unternahm die “Sankt Gallen-Gruppe” einen letzten, verzweifelten Versuch, einen Gegenkandidaten zum deutschen Glaubenspräfekten aufzubauen. Damit scheiterten sie. Und Danneels besass die Chuzpe, beim gemeinsamen Essen der Kardinäle mit Papst Benedikt XVI. am Abend nach der Wahl durch Abwesenheit zu glänzen.

Die Einfachheit, mit der Danneels heute darüber spricht – und seine Biografen darüber berichten –, mag wohl auch daran liegen, dass die Gruppe beim Konklave des Jahres 2013 meinte, erfolgreicher gearbeitet zu haben. Denn der Argentinier Jorge Mario Bergoglio soll ihr Kandidat gewesen sein. Um die Kirche moderner zu machen und der heutigen Zeit anzupassen. So als wüssten die Herren nicht, dass es immer noch der Heilige Geist ist, der seiner Kirche beisteht und sie leitet bis ans Ende aller Zeiten. Und als sei Papst Franziskus ein Mann, mit dem sich Geschäfte machen liessen. Schön ist es dennoch, dass die Geschichte vom “Mafia-Club” herausgekommen ist. Auch ohne NSA. Dass es in der Kirche auch immer stark menschelt, war ohnehin schon bekannt. Dass sie trotzdem alle Stürme übersteht, ist eigentlich der beste Beweis, dass der Herr im Boot nicht schläft.

Eine Antwort auf “Eine Art Mafia-Club”

  • Martin von Reding-Etter:

    “Eine Art Mafia-Club” sei es gewesen!
    D.h. doch klar und deutlich, dass die Papstwahl “vermutlich” ungültig wäre. Wenn sogar Kardinal Jorge Mario Bergoglio -der spätere Papst Franziskus- an diesen Tagungen aktiv teilnahm und er -auch- versuchte Papst Benedikt XVI. zu verhindern, dann hat -sicher- der Heilige Geist nicht gewirkt oder er wurde -von Anfang an- bewusst ausgeschaltet oder einfach übergangen?
    Selbst im Vorkonklave in Rom hat man versucht die Wahl zu beeinflussen oder ehrlich gesagt zu manipulieren? Beim zweiten Mal ist es -offensichtlich- gelungen!
    Da konnte der Heilige Geist nichts mehr tun, weil alles eine abgekarterte Sache war?
    Ist es möglich, dass in der röm.-kath. Kirche solche Machenschaften funktionieren?
    Quo vadis Ecclesia?

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