Donnerstag der 27. Woche im Jahreskreis

Evangelium nach Lukas 11,5-13

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote;
denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben?Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht.

Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.
Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.

Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet,
oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?

Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Thomas von Aquin (1225-1274), Dominikaner, Theologe und Kirchenlehrer
Compendium theologiae, II, Kap. 1

Beten entspricht dem Menschen

Gemäss der Vorsehung Gottes ist allem Seienden die Möglichkeit gegeben, an das Ziel zu gelangen, das seiner Natur entspricht. Auch die Menschen haben, um das zu erlangen, was sie sich von Gott erhoffen, ein Mittel bekommen, dass der Verfasstheit des Menschen angepasst ist. Diese Verfasstheit will, dass der Mensch sich des Bittens bedient, um von einem anderen zu erhalten, was er sich erhofft, vor allem dann, wenn der, an den er sich wendet, der Überlegene ist. Deshalb wird den Menschen empfohlen zu bitten, um von Gott das zu erhalten, was sie sich erhoffen. Aber die Notwendigkeit des Bittens ist unterschiedlich: es kommt darauf an, ob man etwas von einem Menschen oder von Gott bekommen möchte.

Wenn die Bitte sich an einen Menschen richtet, muss sie vor allem den Wunsch und den Bedarf des Bittenden ausdrücken. Sie muss das Herz dessen, den man bittet, so anrühren, dass es nachgibt. Nun sind diese beiden Elemente aber nicht mehr angebracht, wenn das Gebet sich an Gott richtet. Beim Beten soll es nicht unsere Sorge sein, unsere Wünsche und Bedürfnisse vor einen Gott zu bringen, der alles weiss. Der Psalmist sagt zu Gott folgendes: “All mein Sehnen, Herr, liegt offen vor dir“ (Ps 38,10). Und im Evangelium lesen wir: “Euer Vater weiss, was ihr braucht“ (Mt 6,8). Auch handelt es sich nicht darum, den Willen Gottes durch menschliche Worte dahingehend zu beeinflussen, dass er will, was er zuerst nicht wollte; denn im Buch Numeri steht: “Gott ist kein Mensch, der lügt, kein Menschenkind, das etwas bereut” (23,19).

Lesungen

Buch Maleachi 3,13-20a

Was ihr über mich sagt, ist kühn, spricht der Herr. Doch ihr fragt: Was sagen wir denn über dich?
Ihr sagt: Es hat keinen Sinn, Gott zu dienen. Was haben wir davon, wenn wir auf seine Anordnungen achten und vor dem Herrn der Heere in Trauergewändern umhergehen?
Darum preisen wir die Überheblichen glücklich, denn die Frevler haben Erfolg; sie stellen Gott auf die Probe und kommen doch straflos davon. –

Darüber redeten die miteinander, die den Herrn fürchten. Der Herr horchte auf und hörte hin, und man schrieb vor ihm ein Buch, das alle in Erinnerung hält, die den Herrn fürchten und seinen Namen achten.
Sie werden an dem Tag, den ich herbeiführe – spricht der Herr der Heere -, mein besonderes Eigentum sein. Ich werde gut zu ihnen sein, wie ein Mann gut ist zu seinem Sohn, der ihm dient.
Dann werdet ihr wieder den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem, der Unrecht tut, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.
Denn seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen: Da werden alle Überheblichen und Frevler zu Spreu, und der Tag, der kommt, wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heere. Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen bleiben.

Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung.

Psalm 1,1-2.3.4.6

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt,
nicht auf dem Weg der Sünder geht,
nicht im Kreis der Spötter sitzt,
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn,
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.

Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist,
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt
und dessen Blätter nicht welken.
Alles, was er tut,
wird ihm gut gelingen.

Nicht so die Frevler:
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten,
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.

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