Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
Kommentar zum Johannesevangelium, 24,1
“Er bedeckt den Himmel mit Wolken, spendet der Erde Regen und lässt Gras auf den Bergen spriessen” (Ps 147,8)
Die Wunder, die unser Herr Jesus Christus vollbracht hat, sind wirklich göttliche Werke. Sie richten den menschlichen Verstand darauf, Gott zu erkennen, ausgehend von dem, was sichtbar ist. Denn unsere Augen können ihn aufgrund seiner Beschaffenheit nicht sehen. Dazu kommt noch, dass die Wunder, die Gott wirkt, um das All zu beherrschen und seine gesamte Schöpfung einzurichten, dermassen von ihrem Wert verloren haben, da sie sich immer wiederholen, dass bald niemand mehr sich die Mühe macht zu bemerken, welch wunderbares und erstaunliches Werk er ins Leben ruft in einem jeden noch so kleinen Samenkorn.
Deshalb hat er in seinem Wohlwollen für sich zurückbehalten, zu gegebener Zeit einige Taten ausserhalb des herkömmlichen Laufes der Dinge zu vollbringen. So werden diejenigen, die die alltäglichen Wunder für nichts achten, von Staunen gepackt, wenn sie die Werke sehen, die das Gewöhnliche überschreiten und dennoch jene nicht übertrumpfen. Die Herrschaft über das All ist in Wirklichkeit ein grösseres Wunder, als fünftausend Menschen mit fünf Broten satt zu machen! Doch niemand wundert sich darüber… Wer aber ernährt heute noch das All, wenn nicht der, der aus wenigen Samenkörnern die Ernteerträge erschafft?
Christus hat also als Gott gehandelt. Durch seine göttliche Macht hat er aus wenigen Körnern eine reiche Ernte werden lassen. Mit dieser Macht hat er auch die fünf Brote vermehrt. Die Hände Christi waren machtvoll; diese fünf Brote waren wie Saatgut, das nicht ausgesät wurde, sondern von dem vermehrt wurde, der Himmel und Erde erschaffen hat.
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