Begegnung mit 30 Mitarbeitern aus Minen in Afrika, Asien und Amerika
Menschenunwürdige und umweltschädliche Arbeitsverhältnisse in Minenbetrieben in Afrika, Asien und Amerika
Papst fordert Paradigmen-Wechsel bei Rohstoffhandel
Rom, 17. Juli 2015, zenit.org, Britta Dörre
Heute Vormittag fand im Pressesaal des Vatikans eine Pressekonferenz zur Begegnung “Una giornata di riflessione – Uniti a Dio ascoltiamo un grido” (Ein Tag der Reflexion – Vereint um Gott hören wir einen Schrei), die vom Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden organisiert wurde, statt. An der Begegnung, die vom 17. bis zum 19. Juli 2015 im Kongresszentrum des Salesianum stattfinden wird, werden 30 Mitarbeiter aus Minen in Afrika, Asien und Amerika teilnehmen.
Ziel der Begegnung ist es, auf die Situation der Minenarbeiter aufmerksam zu machen, wie Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden während der Pressekonferenz erklärte. Bereits 2013 fand eine vom Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden organisierte Veranstaltung mit Minenmitarbeitern und Führungspersonal statt. Auf Wunsch der Teilnehmer wurde ein Termin für eine zweite Begegnung festgelegt, die vom 17. bis 19. September 2015 unter dem Titel “Creating a new future, Reimaging the future of mining” stattfinden werde.
Kardinal Turkson nahm Bezug auf Papst Franziskus und erklärte, dass die Schreie der Menschen, die in den betroffenen Minen arbeiteten, nicht ignoriert werden dürften. Berichte wie der “Africa Progress Report“ von Kofi Annan oder die Anweisungen der OECD, “Due Diligence Guidance for Responsible Supply Chains of Minerals from Conflict-Affected and High-Risk Areas“, die Initiative “Publish what you pay”oder auch Filme machten die Schwere und Dringlichkeit des Problems deutlich. Auch die Kirche leiste seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Situation der Minenarbeiter. Der amerikanische Bischof Richard Pates hatte in einem Brief 2014 die Arbeitssituation als gesundheits- und umweltschädlich verurteilt.
Auf nationaler und internationaler seien bereits Massnahmen ergriffen worden. Kardinal Turkson nannte u.a. die “Red Eclesial Panamazónica“, CIDSE oder auch die Caritas. Es bedürfe einer radikalen Veränderung zum Wohl der Gemeinschaft, für Gerechtigkeit, die menschliche Würde und soziale Verträglichkeit. Wie dringend der Handlungsbedarf und gefährlich die Situation ist, zeigt sich an den Drohungen und Gewaltübergriffen, die einige Teilnehmer der Begegnung erlitten. Den Päpstlichen Rat erreichten zahlreiche Zeugnisse dieser Art.
Kardinal Turkson zeigte die Diskrepanz zwischen der menschenunwürdigen Situation der Arbeiter und der sie ausbeutenden Unternehmen sowie die dieses Missverhältnis begünstigenden Strukturen auf. Eine Massnahme zur Bekämpfung der Missstände seien Regierungen, die moralische integer seien.
P. Dario Bossi, M.C.C.J., der im Norden Brasiliens tätig ist, bestätigte die von Kardinal Turkson dargelegte Situation und sprach von Gewalt, Einschüchterung, Illegalität, Korruption, Umweltverschmutzung und Verletzung der Menschenrechte. Häufig geschehe es sogar, dass die Gesellschaften, die sich widersetzenden Gemeinschaften verklagten und so selbst zum Opfer würden.
Der Gemeinschaft “Iglesias y Minería“ (Kirchen und Minen) haben sich rund 70 christliche Gruppen im Kampf für die menschliche Würde angeschlossen. Pater Bossi zitierte Papst Franziskus, der am 9. Juli während seines Reise nach Bolivien vor den Volksbewegungen bekräftigt hatte, dass die Armen einen sehr wichtigen Beitrag leisteten. Der Zusammenschluss der christlichen Gemeinschaften diene dazu, das Ungleichgewicht zwischen der politischen Lobby, der wirtschaftlichen Macht und den Minenarbeitern zu bekämpfen. Die Kirche habe die Aufgabe, das Unrecht sichtbar zu machen und anzuzeigen. Die im September stattfindende Begegnung werde Gelegenheit geben, sich anhand von Zeugenberichten von der Situation vor Ort ein Bild zu machen.
Die drei Minenmitarbeiter Prassant Kumar Paikrayaus aus der Diözese Cuttack-Bhubaneswar in Indien, Juan Guillermo Peñaloza aus der Diözese Copiapó in Sierra dal Cile und Patricia Generoso Thomas aus der Diözese Guanhães in Brasilien bestätigten in ihren Berichte die menschenunwürdigen und umweltschädlichen Arbeitsbedingungen und Vorgehensweisen der Betriebe.
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