Pastoral mit wiederverheirateten Geschiedenen

Katholische Wochenzeitung, 1. Mai 2015/18

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Professor Wollbold: Weitere Themen
Msgr. Christoph Casetti Weitere Themen

Von Msgr. Christoph Casetti, Chur

Pastoral mit wiederverheirateten Geschiedenen, so heisst das neuste Buch von Andreas Wollbold. (Verlag Friedrich Pustet).

Er ist Pastoraltheologe. Die meisten seiner Kollegen lassen sich nach meiner Wahrnehmung mehr von der Soziologie und der Psychologie leiten als von der Theologie. Professor Wollbold kennt die soziologische und psychologische Forschung durchaus. Und, was für unser Thema wichtig ist, auch die Scheidungsforschung. Aber er ist und bleibt Theologe.

Die Seelsorge für zivil wiederverheiratete Geschiedene ist eines der ganz heissen Eisen im Blick auf die Bischofssynode in Rom im Oktober.

Bei uns scheint die Mehrheit der katholischen Bevölkerung kein Verständnis für die geltende Lehre und Praxis der Kirche mehr zu haben. Allerdings zeigen die Ergebnisse der Umfrage auch, dass die meisten Gläubigen die Lehre der Kirche und vor allem ihre tiefere Begründung überhaupt nicht kennen.

Die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe ist nicht nur eine Frage für die Pastoraltheologie und das Kirchenrecht. Sie betrifft die Auslegung der Heiligen Schrift. Sie beschäftigte die Kirchenväter und die kirchliche Tradition. Sie wird behandelt in der Dogmatik und in der Moraltheologie. Sodann ist der orthodoxe Umgang mit dem Problem näher zu prüfen. Wollbold hat eine repräsentative Literatur zu all diesen Bereichen studiert. Er hat alle Argumente für und gegen die bisherige Lehre und Praxis der Kirche sorgfältig geprüft. Auch die Argumente, denen er nicht zustimmen kann, stellt er korrekt dar. So bekommt der Leser einen ausgezeichneten Überblick über den aktuellen Stand der Dikussion.

Professor Wollbold kommt zum Ergebnis, dass die bisherige Lehre und Praxis der Kirche gut begründet und überzeugender ist als alle Versuche, sie abzuändern letzlich allein im Blick auf die veränderte gesellschaftliche Situation von Ehe und Familie. Das Buch zeit auch, dass manche Theologen, welche die Seelsorge zeitgemäss machen wollen, eine ergebnisorientierte Forschung betreiben. Sie blenden alle Argumente aus, welche die überlieferte Lehre stützen. Das halte ich schlicht für unwissenschaftlich.

Welche Möglichkeiten sieht Andreas Wollbold für eine gute Geschiedenenpastoral? Er plädiert für eine intensive Seelsorge, welche mehr ist als die Frage der Zulassung zu den Sakramenten. Er fragt nach der Anerkennung soziokultureller Gründe für die Ehenichtigkeit und er stellt die Feier des “Wunsches nach dem Ehesakrament” im Rahmen eines Ehekatechumenates zur Diskussion.

 

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