Dr. Karl Biack

Dr. Karl Biack – auch stiller Widerstand brachte den Tod

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Ihr Tod ist uns Verpflichtung!
Dr. Karl Biack

Wer heute beklagt, dass die Katholiken in der Zeit des Nationalsozialismus zu wenig Widerstand geleistet hätten, hat oft keine Ahnung davon, unter welchem persönlichen Risiko tatsächlich Widerstand geleistet wurde. Damals wurden katholische Priester und Laien in grosser Zahl beruflich oder sogar physisch wegen Handlungen vernichtet, die heute als selbstverständliche demokratische Rechte gelten.

Ein Beispiel dafür ist das Schicksal des aus Österreich stammenden Juristen Dr. Karl Biack in Traunstein. Er wurde am 12.09.1900 in Tulln an der Donau geboren. Nach der Reifeprüfung am Benediktiner-Gymnasium in Melk studierte er zunächst Theologie, wechselte dann aber zur Jurisprudenz in Wien über. Nach dem Examen heiratete er und bekam eine Stelle in der Polizeiverwaltung. Das Ehepaar Biack glaubte damit, eine gesicherte Zukunft vor sich zu haben.

Dr. Biack engagierte sich politisch und religiös in akademischen Zirkeln. Als aber im März 1938 Hitler Österreich an das Deutsche Reich anschloss, wurde Dr. Biack sofort aus dem Staatsdienst entlassen und verhaftet. Die österreichischen Nationalsozialisten wussten offenbar ganz genau, dass sie mit Dr. Biack einen entschlossenen Gegner hatten. Nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis versuchte Biack, an der Universität Wien Medizin zu studieren, um dann einen politisch weniger exponierten Beruf zu ergreifen. Nach zwei Semestern wurde er jedoch von der Universität Wien verwiesen, weil er weder der Hitlerpartei noch einer ihrer Untergliederungen angehörte.
Deshalb versuchte er das Studium in Innsbruck fortzusetzen. Vergeblich. Auch die Universitätsverwaltung Innsbruck merkte bald, dass Biack die politischen Voraussetzungen für ein Studium fehlten. Bei seiner überzeugt katholischen Einstellung kam für ihn ein Eintritt in die NSDAP nicht in Frage. In dieser aussichtslosen Lage kam ihm sein Freund Dr. Platter zu Hilfe. Er veranlasste, dass Biack die Leitung des Wirtschaftsamtes im oberbayerischen Traunstein bekam, wo seine politische Einstellung offenbar nicht bekannt war. Das ging einige Jahre gut. Dr. Biack und seine Freunde hörten jedoch gelegentlich deutschsprachige Sendungen von Radio London und Radio Beromünster in der Schweiz. Das war aber zu einer Zeit, als das Abhören ausländischer Rundfunksendungen als todeswürdiges Verbrechen galt. Schliesslich wurde ein Spitzel in diesen Freundeskreis eingeschleust, der sofort die Geheime Staatspolizei informierte.
Daraufhin wurde der ganze Freundeskreis verhaftet und in das Münchner Gefängnis Stadelheim verbracht. Die Anklagepunkte gegen Biack lauteten: Abhören ausländischer Rundfunksendungen, Aktivitäten in der katholischen Studentenverbindung CV, Mitgliedschaft in der Vaterländischen Front und grundsätzliche Ablehnung des Nationalsozialismus. Der Münchner Volksgerichtshof verurteilte Dr. Biack am 22.Juli 1944, also zwei Tage nach Stauffenbergs Attentatsversuch, zum Tode. Biacks Ehefrau kam ins KZ, die Kinder wurden zu Verwandten gebracht. Am 07.11.1944 wurde das Todesurteil vollstreckt. Wie Dr. Karl Biack erging es vielen aufrechten Katholiken, die den Nationalsozialismus grundsätzlich ablehnten. Wenn heute gut bezahlte Journalisten und Professoren lauthals verkünden, die katholische Kirche hätte damals mehr Widerstand leisten sollen, so müssen wir sie fragen: “Sind Euch denn die Toten nicht genug?2 Denn damals war jeglicher Widerstand zwar aussichtslos, wenn auch nicht sinnlos. Die heutigen Kritiker kennen offensichtlich weder die einschlägigen Dokumentationen noch die dazu gehörende Literatur.

Eduard Werner

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