Ärzte ohne Grenzen fordern legale Fluchtwege
Ärzte ohne Grenzen fordern legale Fluchtwege nach Europa
Das Mittelmeer sei zu einem Massengrab geworden, das dürfe kein EU-Land, vor allem nicht das einflussreiche Deutschland hinnehmen, betonte Geschäftsführer Florian Westphal in Berlin. Ärzte ohne Grenzen beteiligen sich mittlerweile selbst an der Seenotrettung, die sich nach dem Ende der italienischen Rettungsmission “Mare Nostrum” deutlich verschlechtert habe. “Menschen, die fliehen müssen, müssen fliehen können”, fügte Westphal hinzu.
Seit Anfang Mai habe das Hilfswerk mit drei Schiffen rund 3.800 Menschen aus Seenot gerettet und versorgt. 31 Mitarbeiter helfen auf dem Schiff, darunter Ärzte, Pfleger und auch mehrsprachige Mediatoren. Das erste Schiff betreibe man in Kooperation mit einer Nichtregierungsorganisation aus Malta, erzählte Westphal. Das zweite sei gechartert, und das dritte Schiff, das kürzlich in Barcelona ausgelaufen sei, habe das Hilfswerk gekauft. Zudem seien Ärzte ohne Grenzen in einem Erstaufnahmelager in Sizilien tätig. “Die Seenotrettung muss weitergehen, so lange sie benötigt wird”, sagte Westphal.
Die privaten und öffentlichen Zuwendungen an Ärzte ohne Grenzen haben im vergangenen Jahr einen Rekordstand von 113,4 Millionen Euro erreicht. Das waren 38 Prozent mehr als im Vorjahr. Zu den Gründen dafür gehöre die Ebola-Epidemie. Eine deutliche Steigerung gab es auch bei den Projektausgaben: um rund 33 Prozent auf 97,3 Millionen. Das meiste Geld floss in Projekte in der Demokratischen Republik Kongo, im Südsudan und in der Zentralafrikanischen Republik. Alle drei Konfliktregionen haben keine funktionierenden Gesundheitssysteme.
kna 19.06.2015 no
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