Warum nehmen Katholiken das stillschweigend hin?

Wie lange können es sich Landeskirchen noch leisten ihre Priester zu diskreditieren?

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Ruheloses Erzbistum Vaduz – Trennung von Kirche und Staat geplant

Noch vor den Sommerferien will die Liechtensteiner Regierung dem Parlament die Verfassungsänderung für die Trennung von Kirche und Staat vorlegen. Ob sich die Situation im Erzbistum mit dem konservativen Erzbischof Wolfgang Haas (früher Bischof von Chur) an der Spitze beruhigt, ist allerdings offen.

Vaduz. – Nach einer Phase der Ruhe haben in Liechtenstein 56 Personen mit einem Offenen Brief an Regierung und Parlament die Diskussion um das Erzbistum Vaduz wieder öffentlich angestossen. Die Gruppe, vornehmlich aus Mitgliedern des Vereins für eine offene Kirche bestehend, befürchtet, dass “erzkonservative Kreise” zunehmend die Ausrichtung des Erzbistums bestimmen und sieht die Katholiken im Fürstentum im Widerspruch zum reformfreudigen Papst Franziskus.

“Die Leitung des Erzbistums Vaduz tut sich schwer mit der Kirchenführung in Rom und isoliert sich zunehmend”, heisst es im Brief an Regierung und Parlament. Fragen nach der zukünftigen Gestaltung der Kirche in Liechtenstein seien vordringlich zu klären.

Regierung neutral

Die Regierung in Vaduz tut, was sie in den letzten Jahren immer tat. Sie verhält sich weitgehend neutral und hält sich zurück mit öffentlichen Stellungnahmen zur Situation im Erzbistum, das der Papst im Dezember 1997 errichtete, womit Liechtenstein vom Churer Bistum abgespalten wurde. An die Spitze setzte der Heilige Stuhl den damals wegen seiner konservativen Ausrichtung umstrittenen Churer Bischof Wolfgang Haas.

Haas wurde in Liechtenstein nie zum “Herzbischof”, wie er sich das bei der Einsetzung gewünscht hatte. Wie vorher im Bistum Chur, polarisiert der Kirchenmann auch im Fürstentum Liechtenstein. Und das Kirchenoberhaupt machte aus seiner Abneigung gegenüber gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen keinen Hehl. Vor vier Jahren kündigte Haas überraschend an, die Feldmesse zum Staatsfeiertag nicht mehr zu lesen.

Haas machte Liechtenstein zu einem Bollwerk des konservativen Katholizismus’. 60 inkarnierte Priester zähle das Erzbistum Vaduz, schrieb der Verein für eine offene Kirche unlängst. Das Problem liege nicht nur in der zu grossen Zahl und fehlenden Berufungen aus Liechtenstein, sondern auch in der mangelnden Qualifikation vieler Kandidaten.

Neuordnung führt zu stärkerer Einheit

Der Offene Brief an Regierung und Parlament warf Wellen und provozierte Reaktionen. Prinz Nikolaus von und zu Liechtenstein, seit 1986 nicht-residierender Botschafter beim Vatikan, setzt grosse Hoffnungen auf die angepeilte Neuordnung mit der Trennung zwischen Kirche und Staat.

Er sei zuversichtlich, dass die Neuordnung längerfristig zu einer stärkeren Einheit der Gläubigen führen werde, sagte der Prinz in einem Interview mit der Tageszeitung “Liechtensteiner Vaterland”.

Das Konkordat zwischen dem Fürstentum und Rom ist jenes Abkommen, das Vermögensfragen zum Inhalt hat. Es geht um Kirchen, Kapellen, Pfarrhäuser und Friedhöfe. Das Konkordat ist einer von drei Pfeilern, auf denen die Neuregelung des Verhältnisses des Staats zur katholischen Kirche basiert.

Das zentrale Element der Trennung von Kirche und Staat ist das vom Parlament bereits verabschiedete Gesetz über die Religionsgemeinschaften. Ein weiteres ist die Verfassungsrevision, mit der die katholische Kirche ihre privilegierte Stellung als Landeskirche verliert.

Inhaltlich nicht relevant

Die Regierung gab diesen Frühling bekannt, es sei davon auszugehen, dass die Verhandlungen für ein Konkordat “zeitnah” abgeschlossen werden könnten. Beabsichtigt sei, dem Parlament die entsprechenden Vorlagen “noch vor der Sommerpause vorlegen zu können”.

Vom Erzbistum Vaduz war auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda keine Stellungnahme zu bekommen. Geäussert zur aktuellen Situation hat sich Generalvikar Markus Walser, die rechte Hand von Erzbischof Haas, gegenüber “Radio Liechtenstein”. Der Offene Brief sei inhaltlich nicht relevant, und zudem sei nicht das Erzbistum der Adressat, sondern die Politik. Eine Spaltung der Katholiken im Fürstentum befürchte er nicht, sagte Walser. (sda)

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