‘Rache’ wegen Karikaturen im Niger
Nach der letzten Publikation von Charlie Hebdo: 72 Kirchen zerstört
Seit der Veröffentlichung der jüngsten Ausgabe des Magazins “Charlie Hebdo” brennen im Niger Kirchen. Mindestens zehn Christen wurden ermordet. Staatspräsident Issoufou fragt im Staatsfernsehen: “Womit haben die Christen das verdient?”
Burgdorf, 22. Januar 2015
Nach der Veröffentlichung der neuen Ausgabe des Magazins “Charlie Hebdo” brach am 16. Januar eine noch nie dagewesene Welle der Gewalt gegen die Christen im Land los.
Beginnend in Zinder, der zweitgrössten Stadt des Landes, kam es auch in der Hauptstadt Niamey und weiteren Orten zu gewaltsamen Übergriffen. Bislang wurde die Zerstörung von 72 Kirchen, sieben christlichen Schulen, 30 Häusern von Christen und mehreren Pfarrhäusern registriert. Gottesdienste mussten wegen der extremen Gefährdung der Christen abgesagt werden. Mindestens zehn Menschen verloren ihr Leben.
“Womit haben die Christen das verdient?”
Nigers Präsident Mahamadou Issoufou fragte in einer Fernsehansprache die gewalttätigen Muslime: “Was haben die Christen in Niger getan, um das zu verdienen? Wo haben sie euch Unrecht zugefügt?”
Pastor Sani Nomau wandte sich mit einem bewegenden Appell an die Christen im Land: “Ich rufe jeden einzelnen Gläubigen dazu auf, zu vergeben und zu vergessen und die Muslime mit aufrichtigem Herzen zu lieben und Christus mit ganzer Liebe nachzufolgen. Ich sage das mit Tränen in meinen Augen. Das alles ist sehr schmerzhaft und schwierig, wir sind jedoch Kinder Gottes. Wir müssen die lieben, die uns verfolgen und sie in unsere Häuser einladen. Wir geben ihnen zu essen, wenn sie hungrig, und zu trinken, wenn sie durstig sind. Wir sind Menschen des Friedens. Keiner soll nach Vergeltung trachten. Der Herr steht uns in dieser schweren Zeit zur Seite. Muslime in Niger – wir lieben euch mit der Liebe Christi!”
Niger nicht auf dem Index
Niger gehört knapp nicht zu den 50 Ländern des jüngst veröffentlichten Open Doors Weltverfolgungsindex 2015. Noch auf dem Index 2014 lag die Nation auf dem 50. Rang. In der Nation mit 98 Prozent muslimischer Bevölkerung machte sich derzeit eine wachsende Radikalisierung bemerkbar.
Für weitere Auskünfte und Interviews steht Patrick Schäfer, Büroleiter Open Doors Deutschschweiz, gerne zur Verfügung: +41 79 343 51 97 sowie in Österreich Büroleiter Kurt Igler in Wien: +43 699 1747 5666.
Über Open Doors
Schätzungsweise 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt. In rund 60 Ländern versorgt Open Doors Christen, die aufgrund ihres Glaubens benachteiligt oder verfolgt werden, mit Bibeln, christlicher Literatur, bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermordeter Christen. Dies geschieht unter anderem durch Nothilfe und Zufluchtszentren. Da verfolgte Christen am Rande der Gesellschaft leben, steht Open Doors ihnen bei, dies durch Hilfe zur Selbsthilfe. Dazu gehören Alphabetisierungskurse, Stärkung der Autonomie der Frau, Landwirtschaftsprojekte und Mikrokredite. Ein weiterer Schwerpunkt ist eine breite Öffentlichkeitsarbeit, durch Publikationen, Vorträge und Veranstaltungen, um für das Thema Christenverfolgung zu sensibilisieren und zum Gebet für die verfolgte Kirche aufzurufen. Die Arbeit von Open Doors wird durch Spenden finanziert. Das Werk hat den Ehrenkodex der Schweizerischen Evangelischen Allianz unterzeichnet, der zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Spenden verpflichtet.
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