Das Charisma

Das Charisma – kein Verdienst, sondern unentgeltliches Geschenk Gottes

Quelle
KathTube: Papst Franziskus Generalaudienz 1. Oktober 2014: Das Charisma ist kein Verdienst, sondern unentgeltliches Geschenk Gottes

Franziskus bei der Generalaudienz: ein Charisma macht einen nicht besser als die anderen. Es fordert auf, sich in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 01. Oktober 2014

 „Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt“ (1 Kor 12,4-7).

Im Zyklus der Katechesen über die Kirche sprach Papst Franziskus bei der heutigen Generalaudienz vor rund 40.000 Pilgern und Besuchern über die Charismen, das heißt die besonderen Gnadengaben des Heiligen Geistes.

Unter einem Charisma sei eine Gnade zu verstehen, ein unverdientes Geschenk, das Gott durch das Wirken des Heiligen Geistes zum Dienst an der Gemeinschaft gebe. Allerdings erkenne man nicht allein, ob und welches Charisma man habe: „Es wächst in der Gemeinschaft der Kirche und wird durch diese gebildet und erkannt“.

Normalerweise spreche man gerne von „Charisma“, wenn man damit ein besonderes Talent oder eine natürliche Fähigkeit meine. Von Anfang an aber habe der Herr die Kirche mit den Gaben des Geistes erfüllt und habe sie so lebendig und fruchtbar gemacht. So sei in einer christlichen Perspektive ein Charisma bedeutend mehr als eine persönliche Qualität. Das Charisma sei eine Gnade und werde jemandem nicht geschenkt, damit er besser sei als die anderen oder weil er es sich verdient hätte: „Es ist ein Geschenk, das Gott einem macht, damit man es mit derselben Unentgeltlichkeit und derselben Liebe in den Dienst der ganzen Gemeinde zum Wohl aller stellen kann“.

So dürften wir uns fragen, ob auch wir ein Charisma haben, ein Gnadengeschenk des Heiligen Geistes: „In welcher Weise macht mich die Gemeinschaft der Kirche darauf aufmerksam und wie gehe ich mit diesem Geschenk um, wie kann ich es für andere einbringen?“ Es sei eine der schönsten Erfahrungen zu sehen, wie viele verschiedene Charismen der Heilige Geist in der Kirche schenke. Alle Charismen seien wichtig in den Augen Gottes und keiner sei unersetzbar. In der Gemeinschaft bedürfe jeder des anderen.

„Jedes Charisma ist wichtig“, so der Papst. Miteinander führten sie uns tiefer zur Einheit in Gott zusammen. Wenn die Gesamtheit der Gläubigen in der Kirche kraft der Vielfalt ihrer Charismen als Gemeinschaft zum Ausdruck komme, „kann sie nicht irren“. Jeder Gläubige habe Anteil an dieser Schönheit und Kraft der Gesamtkirche, dem sogenannten „sensus fidei“, dem übernatürlichen Glaubenssinn. Dieser lasse die Christen im Blick auf die Kirche das Evangelium recht verstehen und Christus treu nachfolgen.

Abschließend erinnerte Franziskus an den heutigen Festtag der Jungfrau und Kirchenlehrerin Therese von Lisieux: „Diese Heilige, die im Alter von 24 Jahren gestorben ist und die Kirche so sehr liebte, wollte Missionarin sein, aber sie wollte alle Charismen haben und sagte: ‚Nein, ich möchte das und das und das… tun’, alle Charismen wollte sie. So hat sie gebetet, sie hat gespürt, dass ihr Charisma die Liebe war, und diesen schönen Satz gesagt: ‚Im Herzen der Kirche werde ich die Liebe sein’. Und dieses Charisma haben wir alle: die Fähigkeit zu lieben. Wir wollen heute die heilige Therese vom Kinde Jesu um diese Fähigkeit bitten, die Kirche sehr zu lieben, sie sehr zu lieben und alle Charismen mit dieser Liebe als Kinder der Kirche anzunehmen: unserer heiligen hierarchischen Mutter Kirche“.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Mit Freude heiße ich die Gläubigen deutscher Sprache willkommen, die zu dieser Audienz gekommen sind. Besonders grüße ich die Mitglieder des Domkapitels aus dem Bistum Augsburg in Begleitung von Bischof Konrad Zdarsa sowie die Mitarbeiter des Bischöflichen Generalvikariats aus dem Bistum Osnabrück mit Bischof Franz-Josef Bode. Am Beginn des Rosenkranzmonats Oktober lade ich euch ein, mit den Augen Marias den Weg und das Wirken Christi zu betrachten. Betet den Rosenkranz und begleitet so die Arbeit der Synode für die Familie. Ich wünsche euch einen guten Aufenthalt in Rom. Gott segne euch alle.

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