Görz: Hirtenbrief zum Papstbesuch am Isonzo

Erzbischof Redaelli ruft zum “Beschreiten von Wegen des Friedens” auf

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Diözese erwartet 200.000 Menschen zur Gedenkfeier und Gottesdienst mit Papst Franziskus am 13. September.

Gorizia, kath.net/KAP, 05. September 2014

Die Kirche in Italien bereitet sich intensiv auf die Gedenkfeier zu 100 Jahre Erster Weltkrieg vor, die Papst Franziskus am 13. September in Redipuglia halten wird. Der Erzbischof von Gorizia (Görz), Carlo Redaelli, in dessen Diözese die Gedenkmesse mit voraussichtlich 200.000 Gläubigen stattfindet, ruft jetzt in einem Hirtenbrief zum persönlichen und gemeinschaftlichen “Beschreiten von Wegen des Friedens” auf. Diese seien insbesondere das Gebet für Opfer aus allen Völkern und der Dienst an den Ärmsten – darunter auch “jene Menschen, die aus ihren Ländern emigrieren, indem sie vor Hunger, Verfolgungen und Kriegen fliehen”.

Der Erzbischof fordert in seinem Hirtenbrief mit dem Titel “Er ist unser Friede” aber auch – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Ereignisse im Irak – eine ernsthafte Befassung mit einer Friedensethik, die im Notfall auch den bewaffneten Friedensschutz einschliesst. Die Erzdiözese Gorizia ist gemeinsam mit dem italienischen Militärordinariat Veranstalter des Papstbesuchs in Friaul, an dem österreichischerseits eine hochrangige kirchliche Delegation mit Kardinal Christoph Schönborn an der Spitze teilnimmt. Sabotino, San Michele, San Martino, der österreichisch-ungarische Friedhof von Fogliano und die Kapelle in Doberdo: dies seien laut Redealli die vornehmlichen Orte, an denen vor 100 Jahren jene Tragöde stattfand, die Papst Benedikt XV. bereits als “unerhörter Prophet” als “grausame, nutzlose Schlächterei” bezeichnet hatte. “Wie viel Blut wurde sinnlos auf diesen Hügeln und entlang unseres Flusses Isonzo vergossen – Blut von jungen Menschen aus den Heeren verschiedener Nationalitäten, fast alle christlichen Glaubens”, heisst es in dem Hirtenbrief.

Fortgesetzt habe sich diese grausam-nutzlose Schlächterei dann im Zweiten Weltkrieg. Dieser “war der andere Konflikt, der unser Gebiet tief und unauslöschlich verwundete”, schreibt der Erzbischof auch im Blick auf die 1945 beschlossene Teilung der Stadt Görz. Redaelli betont die Notwendigkeit, dass das Gedenken an 1914-18 auch religiöse und menschliche Einsichten berge: So biete der Besuch des Papstes am österreichisch-ungarischen Friedhof sowie der Gottesdienst an der Gedenkstätte Redipuglia “eine kostbare Gelegenheit, um das Nachdenken, das Gebet und das Handeln zugunsten des Friedens zu fördern.”

In den kommenden Jahren werde die Erzdiözese Gorizia/Görz daher verstärkt das kirchliche Friedensengagement in den Mittelpunkt stellen. All das, was “das Wachstum von Kenntnis, Dialog und Beziehung fördert”, sei wesentlich zur Bewahrung des Friedens, erläutert Redaelli. Es gelte einerseits, die Nachbarn zu kennen – etwa Slowenen und Österreicher -, andererseits auch jene, die übers Mittelmeer “aus Hunger- und Kriegslagen fliehen” – etwa Ägypter, Afghanen, Somalier, Eritreer. Die Hinwendung zu den Flüchtlingen müsse in einem “geduldigen, alltäglichen Weg” erfolgen – Vorurteile gelte es abzulegen: “Sind sie nicht zuerst Brüder und Schwestern, Mitglieder unserer menschlichen Familie, Gottes Bild und Gleichnis?”

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