107 Kerzen für Schwester Candida

Schwester Candida löscht ihre 107 Kerzen mit Papst Franziskus

kamillianerKamillianer: Ordensgemeinschaft

Älteste Ordensfrau der Welt feierte gestern ihren Geburtstag in Santa Marta

Vatikanstadt, 21. Februar 2014, zenit.org

“Ich hätte kein grösseres Geschenk bekommen können als dieses: meinen Geburtstag mit Papst Franziskus zu feiern!” So kommentierte die Kamillianerin Sr. Candida Bellotti, die gestern ihren 107. Geburtstag feierte, ihre Unterhaltung mit dem Heiligen Vater, gleich nach der Morgenmesse im Gästehaus Santa Marta.

Sr. Candida ist die älteste Ordensfrau der Welt. Gestern Vormittag traf sie die Journalisten, die neugierig waren, mehr über diese hundertjährige Berufungsgeschichte zu erfahren. Sr. Candida beantwortete alle Fragen schnell und geistreich und überraschte alle mit ihrem hellen Geist und ihrer menschlichen Sympathie.

“In mehr als 80 Jahren Ordensleben habe ich meine Wahl nie bereut“, beteuerte die alte Ordensfrau. “Nur wer die Freude kennt, sich dem Herrn zu nähern, kann verstehen, wie überreichlich gross seine Liebe zu uns ist, und wie viel Frieden er im Herzen zurücklässt.“ In ihrem Leben hat Sr. Candida zehn Päpste erlebt, einschliesslich Papst Franziskus. “Ihm gelten unsere Gebete und Gedanken“, so die Kamillianerin. Auf die Frage nach dem Geheimnis ihrer Langlebigkeit antwortete sie: “Man muss auf die Stimme Christi hören und sich immer in seinen Willen fügen. Ich habe mein Leben lang immer gedacht: Wo der Herr mich hintut, da ist es richtig, da ist mein Platz.“

Auf die Frage nach ihrem Lieblingsgebet sagte sie: “Der Rosenkranz. Aber ich spreche im Laufe des Tages oft auch dieses kurze Gebet: Herr, ich lobe dich, ich verehre dich und danke dir für deine Liebe und Barmherzigkeit.“ Ein kurzes Gebet, dass man sich leicht merken kann. Sr. Candida ist ein aussergewöhnliches Beispiel für eine Berufung im Sinne des heiligen Camillo de Lellis, ein Zeugnis der Spiritualität der Kamillianer und ihres liebevollen Einsatzes für die Kranken. Sr. Candida (mit bürgerlichen Namen Alma Bellotti) kam am 20. Februar 1907 in Quinzano bei Verona zur Welt.

Als drittes von zehn Kindern – ihr Vater war Schuster und ihre Mutter Hausfrau – wuchs Alma in einer einfachen Familie auf, in der der katholische Glaube tief verwurzelt war. Als junges Mädchen begann sie eine Lehre als Schneiderin, doch mit zwanzig Jahren wurde sie sich ihrer Berufung zum Ordensleben bewusst. Ihr Beichtvater wies ihr den Weg zum “roten Kreuz” des heiligen Kamillus. So trat sie am 5. Januar 1931 in das Institut der Kamillianerinnerin in Lucca ein. Nach Abschluss ihres Noviziats legte sie am 16. Juli 1932 ihre Gelübde ab, in Anwesenheit des damaligen Erzbischofs von Lucca, Msgr. Antonio Torrini. An jenem Tag war aus ihrer Familie niemand anwesend, weil kurz zuvor eine Schwägerin verstorben war, die zwei Kinder im Alter von vier und fünf Jahren zurückliess. Am schönsten Tag ihres Lebens ist Sr. Candida allein, doch fehlt ihr nicht die liebevolle Fürsorge der Mutter Oberin und ihrer Mitschwestern.

Forte dei Marmi, Rom (wo sie eine Ausbildung als Krankenpflegerin machte), Turin, Camaiore, Viareggio: Das sind die Etappen ihres Lebens, die Orte, an denen sie als Pflegerin der Kranken und Ausbilderin junger Mitschwestern tätig gewesen ist. Im Heiligen Jahr 2000 wurde die damals 93-jährige Sr. Candida ins Mutterhaus nach Lucca zurückberufen, um ihren verdienten Ruhestand anzutreten. Geistig und körperlich aktiv, wie sie ist, nimmt sie seitdem täglich am Leben ihrer Gemeinschaft teil und lässt es nie an ihrem freudigen und humorvollen Beitrag fehlen. Ihren hundertsten Geburtstag feierte sie mit einer Wallfahrt nach Lourdes. Und nun, zu ihrem 107. Geburtstag, wurde ihr die Freude zuteil, an der Messe teilnehmen zu dürfen, die Papst Franziskus im Gästehaus Santa Marta feiert.

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