Kirche hat sich dem Worte Gottes anzupassen

Kardinal Meisner übt Kritik am ZDK

Quelle
Interview-Verkündigung problematisch

Das Gremium müsse sich die Frage stellen, ob es seinem Auftrag treu geblieben sei, das Evangelium in der Welt “sichtbar und wirksam werden zu lassen”.

Köln, kath.net/KNA, 26. Dezember  

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner warnt die katholische Kirche in Deutschland vor einer Anpassung an die moderne Welt. In einem Weihnachtsinterview des Deutschlandfunks lehnte er Reformen etwa im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen ab. Meisner berief sich dafür auch auf persönliche Gespräche mit Papst Franziskus. Er wies damit Initiativen anderer deutscher Bischöfe wie des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch zurück, die etwa die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion und zur Beichte in bestimmten Fällen befürworten.

“Die Kirche hat sich dem Worte Gottes anzupassen und nicht der Meinung der Menschen”, sagte er auch mit Blick auf Umfragen im Erzbistum Köln, nach der die Katholiken mit grosser Mehrheit eine andere Sexualmoral und einen barmherzigeren Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen fordern. “Wir müssen als Kirche die Meinung der Menschen kennen, um dann das Wort Gottes entsprechend zu verkünden. Aber anpassen ist keine Kategorie des Evangeliums.”

Nach Meinung des Erzbischofs kann die hohe Zahl an Kirchenaustritten nicht mit der Haltung der Kirche zu Fragen der Sexualität begründet werden. Die evangelische Kirche zeichne sich in diesem Bereich durch eine “totale Angleichung an den Zeitgeist” aus. “Wie ich höre, sind die Austrittszahlen da noch grösser als bei uns.”

Meisner kritisierte auch das Zentralkomitee der Katholiken, das sich kürzlich in einer Stellungnahme für eine aufgeklärte, beziehungsorientierte und lebensfreundliche Sexualmoral ausgesprochen hatte. Das Gremium müsse sich die Frage stellen, ob es seinem Auftrag treu geblieben sei, das Evangelium in der Welt “sichtbar und wirksam werden zu lassen”.

Auf die Frage, ob er keine Angst habe, sich mit seiner Position zu isolieren, verwies Meisner auf seine Erfahrungen in der DDR-Zeit. Er sei schon in der Schule der einzige katholische Junge gewesen und habe sich trotzdem nicht isolieren lassen. Er sorge sich vielmehr um die Menschen, die sich ihren Glauben selbst zurechtbögen “und die ihn nicht ehrfürchtig entgegennehmen”, wie ihn Christus ihnen anvertraut habe.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel

  • Indiens Premier beim Papst: “Ungeheuer wichtiges Treffen”

    Papst Franziskus hat an diesem Samstag den indischen Premierminister Narendra Modi im Vatikan empfangen. Die […]

  • Libanon

    Maronitischer Patriarch betrachtet arabische Identität des Landes als “nicht verhandelbar” Quelle Beirut, Fides – Dienstag, […]

  • Schweiz

    (Keine) Probleme mit Muslimen Quelle Muslime in der Schweiz sind in ausreichender Weise integriert. Das […]

  • Stelldichein der Suizidbegleiter

    “Wie viel Selbstbestimmung am Lebensende? – Das Schweizer Modell” Die Tagespost, 13. Juni 2012, von  […]

  • Krajewski über Benedikt

    Krajewski über Benedikt: Großer Theologe, höflich und menschlich Quelle Kardinal Krajewski nach Ukraine-Reise zurück in […]