Paderborner Franziskanerin Bonzel wurde seliggesprochen

Nächstenliebe unzerstörbare Würde und  Wert des menschlichen Lebens

Erzbistum Paderborn
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Erzbischof Becker betonte in seiner Predigt, dass es bei der Nächstenliebe es immer um die unzerstörbare Würde und den Wert des menschlichen Lebens gehe.

UPDATE: Predigt im Wortlaut

Paderborn, kath.net/pep, 11. November 2013

Im Auftrag von Papst Franziskus wurde am Sonntag Mutter Maria Theresia Bonzel OSF (1830-1905) in einem feierlichen Pontifikalamt im Hohen Dom zu Paderborn von Angelo Kardinal Amato SDB, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Vatikan, offiziell in den Kreis der Seligen der Katholischen Kirche aufgenommen. Ihr Festtag wird künftig der 9. Februar sein.

In seiner Predigt beschrieb Erzbischof Hans-Josef Becker die neue Selige als eine Person, die die “unaufgebbare Verbindung von Gottes- und Nächstenliebe exemplarisch und vorbildlich in ihrem Leben umgesetzt hat“. Zahlreiche Gläubige aus dem ganzen Erzbistum füllten den Hohen Dom zu Paderborn bis auf den letzten Sitzplatz, um das bedeutende Ereignis mitzufeiern.

In seiner Predigt sagte Erzbischof Becker, dass es bei der Nächstenliebe, die allgemein als Wesenskern der christlichen Botschaft gelte, immer um die unzerstörbare Würde und den Wert des menschlichen Lebens überhaupt gehe. Mit Sorge nehme er daher gesellschaftliche Entwicklungen wahr, die der Würde menschlichen Lebens keinen angemessenen Platz zugestehen wollten. Als Beispiel nannte der Erzbischof die hohe Zahl von Abtreibungen und Versuche der Manipulation des menschlichen Erbgutes.

Angesichts solcher Tendenzen sei Gott, der durch die Menschwerdung seines Sohnes einen Bund mit “unserer Menschennatur“ geknüpft habe, der Garant der Menschenwürde. Mit seinem ewigen Bund entziehe er die Menschenwürde dem Zugriff des Menschen und mache sie unantastbar. Gott und Mensch könnten aufgrund dieses Bundes nie isoliert voneinander gesehen werden. “Wir können deshalb auch nie bloss allein von Nächstenliebe sprechen. Es ist in der Bibel grundgelegt, dass die Liebe zum Nächsten untrennbar verbunden ist mit der Liebe zu Gott.”

Mutter Maria Theresia Bonzel OSF habe “diese unaufgebbare Verbindung von Gottes- und Nächstenliebe exemplarisch und vorbildlich in ihrem Leben umgesetzt”, fuhr Erzbischof Becker fort. “Es ist schon ein besonderes Charisma, aus dem sie geschöpft und das sie ihrer Schwesterngemeinschaft ins Stammbuch geschrieben hat: die Ewige Anbetung des Allerheiligsten und die Sorge für die Kranken und Hilfsbedürftigen.”

Das Vorbild der seligen Maria Theresia Bonzel könne dazu ermutigen, mehr Räume zu schaffen, die Gottesbegegnung ermöglichen, so der Erzbischof weiter. Er nannte Initiativen zur stillen Anbetung des Allerheiligsten als Beispiel dafür. Das richtig praktizierte Gebet entrücke den Menschen nicht von der Welt oder lasse ihn weltfremd werden. „

“Im Gegenteil: Im Blick auf den Herrn selbst und im Sich-Versenken in seine Liebe hinein öffnet sich unser Blick auf das Hier und Heute, auf die Menschen, die jetzt unsere Nächsten sind.“

Diese beiden Bewegungen, die Sammlung im Gebet und die Sendung zu den Menschen, buchstabiere die Selige Mutter Maria Theresia mit ihrem Leben und Wirken: “Nur wer mit seinem ganzen Herzen Gott liebt, kann es letztlich fertig bringen, sich auf andere Menschen voll einzulassen und sie nicht zum Instrument der eigenen Selbstbehauptung zu machen.” Es gehe stets darum, die Gottesliebe in echter Nächstenliebe zu bewähren.

Zum Abschluss des feierlichen Pontifikalamtes richtete Kardinal Amato SDB das Wort an die Gläubigen. Die erfolgte Seligsprechung sei ein Geschenk der Göttlichen Vorsehung für die Erzdiözese Paderborn, die Schwestern und die Stadt Paderborn. “Die Heiligen zeigen, dass das Wort Jesu hier ein fruchtbares Erdreich gefunden hat, um den Heroismus der Liebe und der Heiligkeit wachsen und gedeihen zu lassen“, so Kardinal Amato. Die neue Selige des Erzbistums Paderborn habe ihre ganze Existenz im Dienst der armen und verlassenen Waisen verbracht, in deren Gesichtern sie das Antlitz Jesu selbst gesehen habe. “Sie liebte sie und erzog sie, und hat so beigetragen, neue Christen zu bilden und in die Gesellschaft ehrliche Bürger einzufügen”, las Generalvikar Hardt die deutsche Übersetzung der Worte von Kardinal Amato vor. “Die selige Maria Theresia Bonzel erinnert uns, dass die Heiligkeit nicht ein Sonderrecht von wenigen ist, sondern das Ziel aller. In der Taufe erhalten wir die übernatürlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Diese erlauben uns allen, in der christlichen Vollkommenheit zu wachsen und zu reifen.” Die Kirche zeige die neue Selige den Menschen nicht nur zur Bewunderung und Betrachtung, vielmehr hauptsächlich zur Nachahmung. “Mehr denn je hat die Kirche heute Christen nötig, die leidenschaftlich in der Betrachtung der göttlichen Geheimnisse und eifrig in der Nächstenliebe gegenüber den Bedürftigen sind.“

Auch Papst Franziskus gedachte am Sonntag der Seligsprechung von Mutter Maria Theresia Bonzel. Wie Radio Vatikan meldete, erwähnte er das für die Ortskirche von Paderborn bedeutende Ereignis im Rahmen des Angelusgebetes auf dem Petersplatz. “Loben wir Gott für ihr Zeugnis“, sagte der Papst mit Blick die eucharistische Frömmigkeit der neuen Seligen.

Hintergrund: Das Wunder, das zur Seligsprechung anerkannt wurde:

Im Februar 1999 erlitt ein vierjähriger Junge aus der Diözese Colorado Springs (USA) eine lebensbedrohliche Magen-Darm-Erkrankung, bei der die Ärzte nach einer Behandlung über mehrere Wochen und einer drastischen Verschlechterung eine Heilung aus medizinischer Sicht ausschlossen. Die Familie wandte sich in ihrer Sorge an die Schwestern der Olper Franziskanerinnen, die vor Ort lebten, arbeiteten und beteten. Gemeinsam betete die Familie mit den Schwestern zu Mutter Maria Theresia Bonzel um deren Fürsprache bei Gott. Nach kurzer Zeit erholte sich das Kind tatsächlich und konnte vollständig genesen. Im Oktober 2012 wurde dieses Geschehen offiziell als Wunder anerkannt.

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