Iran verletzt internationale Rechte von Christen
Auch unter Rouhani werden Christen inhaftiert
Die schlechte Behandlung der christlichen Minderheit geht im Iran weiter. Kürzlich war sie Thema einer Sitzung des UN-Menschenrechtsrats. Die Anwältin Attieh Fard fordert den Iran nun auf, seinen Verpflichtungen bezüglich Glaubensfreiheit nachzukommen.
Herzogenbuchsee, 18. Oktober 2013, Open Doors
Jetzt drängt die Menschenrechtsanwältin Attieh Fard Irans Präsident Hassan Rouhani mittels eines Reports dazu, seine an der UN-Generalversammlung in New York gemachten Versprechen einzuhalten. Dazu gehört, dass er die 42 Christen freilässt, die bekanntlich in Haft sitzen, sowie die 45, die auf ihren Prozess warten. Laut Fard seien weitere in Haft, deren Namen aber (noch) nicht bekannt sind.
Fehlurteile
Mindestens 300 Christen wurden in den letzten drei Jahren im Iran verhaftet. Oft wird vorgeschoben, sie hätten die öffentliche Sicherheit gefährdet oder Propaganda gegen das Regime betrieben. Tatsächlich haben viele der festgenommenen Christen nichts anderes getan, als sich zu gemeinsamen Gottesdiensten und Gebetskreisen zu treffen. Fard spricht von klaren Fehlurteilen, da sich die Christen erwiesenermassen zum Bibellesen und beten treffen, nicht um die Regierung zu kritisieren. “Diese Zusammenkünfte haben wirklich keine politische Aktivität zum Ziel.”
Zudem würden Schiiten ähnliche Versammlungen abhalten, zwecks Koranstudium und Gebet. Diese Treffen würden aber nicht als Bedrohung der Staatssicherheit wahrgenommen.
Erziehungsrecht verloren
Einige inhaftierte Christen würden gezwungen, sich Koranlesungen anzuhören, und unter “starken Druck” gesetzt, sich zum Islam zu bekehren.
Dabei gibt Artikel 26 der iranischen Verfassung religiösen Minderheiten, einschliesslich Christen, das Recht, Vereine zu gründen und sich zu treffen. Solche “Hauskirchen” seien somit legal. Zudem hat die Regierung wiederholt Christen verhaftet, die früher Muslime waren und sich für einen Glaubenswechsel entschieden haben.
Einige Christinnen verloren nach ihrer Scheidung von Muslimen das Erziehungsrecht für ihre Kinder. Das Urteil wurde damit begründet, dass sie als Christen ihre Rechte verloren hätten. In einem Fall erläuterte betonte der Richter der Mutter eines zweijährigen Mädchens, sie könne die Erziehungsberechtigung für ihre Tochter wiederbekommen, falls sie Muslima würde.
“Iran muss Schritte unternehmen”
Attieh Fard führt in ihrem Report weiter aus: “Es ist offensichtlich, dass die Regierung des Irans Schritte unternommen hat, um sowohl Christen als auch der Allgemeinheit den Zugang zu christlichen Vereinigungen, Kirchen, christlicher Literatur und Religion zu verwehren. Mit der Unterzeichnung der Internationalen Konvention über zivile und politische Rechte der Vereinten Nationen hat sich aber der Iran dazu verpflichtet, die nationalen und internationalen Rechte der Christen zu respektieren. Deshalb forderte Fard die iranischen Behörden dazu auf, nun tatsächlich Massnahmen zu ergreifen, um diese verfassungsmässigen Rechte zu schützen.”
Über Open Doors
Schätzungsweise 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt. In rund 50 Ländern versorgt Open Doors Christen, die aufgrund ihres Glaubens benachteiligt oder verfolgt werden, mit Bibeln, christlicher Literatur, bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermordeter Christen. Dies geschieht unter anderem durch Nothilfe und Zufluchtszentren. Da verfolgte Christen am Rande der Gesellschaft leben, steht Open Doors ihnen bei, dies durch Hilfe zur Selbsthilfe. Dazu gehören Alphabetisierungskurse, Stärkung der Autonomie der Frau, Landwirtschaftsprojekte und Mikrokredite. Ein weiterer Schwerpunkt ist eine breite Öffentlichkeitsarbeit, durch Publikationen, Vorträge und Veranstaltungen, um für das Thema Christenverfolgung zu sensibilisieren und zum Gebet für die verfolgte Kirche aufzurufen. Die Arbeit von Open Doors Schweiz wird durch Spenden finanziert. Das Werk hat den Ehrenkodex der Schweizerischen Evangelischen Allianz unterzeichnet, der zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Spenden verpflichtet.
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