Türkei

Patriarch feiert Gottesdienst in historischem Kloster

by Babbsack

Gottesdienst in der Ruine des uralten Klosters Sümela an der Schwarzmeerküste

Kloster Sumela

Istanbul, kath.net/KNA, 15. August 2013

Im vierten Jahr in Folge können die griechisch-orthodoxen Christen der Türkei an diesem Donnerstag einen Gottesdienst in der Ruine des uralten Klosters Sümela an der Schwarzmeerküste feiern. Zufahrtswege zu dem spektakulär in den Fels gebauten Kloster und der Gebäudekomplex selbst seien in den vergangenen Wochen ausgebessert worden, melden türkische Medien (Mittwoch) unter Berufung auf die Behörden der Schwarzmeerprovinz Trabzon.

Das Kloster ist für die orthodoxen Christen von grosser Bedeutung. Im vierten Jahrhundert sollen Mönche eine vom Evangelisten Lukas gemalte Marienikone in einer Felsenhöhle südlich von Trabzon entdeckt haben; später entstand hier das Kloster. In den 1920er Jahren mussten die allermeisten Griechen die Region verlassen.

Vor drei Jahren durfte Bartholomaios I. den ersten Gottesdienst seit fast neun Jahrzehnten in der Ruine feiern. Die Erlaubnis dazu galt damals als wichtiges symbolisches Zugeständnis der türkischen Regierung an die Christen.

Seit 2010 gibt es zu Maria Himmelfahrt jährlich Gottesdienste, zu denen zahlreiche orthodoxe Christen aus dem Ausland anreisen. Diesmal werden Presseberichten zufolge ausser dem Patriarchen selbst auch mehr als 100 Christen aus den USA erwartet. Wegen der Enge des Klosterbaus wird die Zahl der Gottesdienstteilnehmer auf 500 begrenzt; ausserhalb dürften sich aber viele weitere Christen versammeln.

Die Wiederzulassung der Gottesdienste in Sümela hat der Gegend einen Touristenboom beschert. Die Fremdenverkehrsbehörde von Trabzon zählte 2012 offiziell 300.000 Klosterbesucher. In den ersten Monaten dieses Jahres kamen demnach rund 250.000 Menschen.

Bartholomaios I. ist der griechisch-orthodoxe Patriarch von Konstantinopel. Als 270. Nachfolger des Apostels Andreas trägt er den Titel “Ökumenischer Patriarch”, der ihn zum Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie macht. Die türkischen Behörden erkennen weder den Titel des Ökumenischen Patriarchen noch jedwede gesamtorthodoxe Aufgaben des Patriarchates an. Sie sehen in Bartholomaios I. lediglich den obersten Seelsorger der wenigen tausend in der Türkei verbliebenen griechisch-orthodoxen Christen. Während deren Zahl stetig sinkt, sind dem Patriarchat jedoch direkt rund 3,5 Millionen Gläubige in Teilen von Griechenland sowie in der Diaspora in Nord- und Südamerika, Mittel- und Westeuropa sowie in Australien unterstellt.

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