Ehrlichkeit und Mut
Südafrikanisches Lob für Papst Benedikt
Absolute Ehrlichkeit: so kommentiert der Vorsitzende der südafrikanischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Cape Town, Stephen Brislin den angekündigten Rücktritt Papst Benedikt XVI.. Zwar sei, so der Erzbischof, die Nachricht im ersten Moment eine komplette Überraschung gewesen, doch bei genauerer Betrachtung sei ihm bewusst geworden, dass der Papst in der Vergangenheit tatsächlich angedeutet habe, dass Rücktritt eine Option für ihn sei.
“Die Entscheidung spricht für seine absolute Ehrlichkeit: seine intellektuelle Ehrlichkeit, seine Ehrlichkeit mit sich selbst, und seine Ehrlichkeit darin, der Kirche zu ihrem Wohl dienen zu wollen. Der Papst hat gesagt, die Kirche brauche einen Papst mit stabiler Gesundheit und viel Ausdauer. Also hatte er den Mut zu sagen, das ist die Realität, es ist besser für mich Platz zu machen für eine andere Person die das Ruder übernehmen kann zum Wohl der Kirche und zum Wohl der Verbreitung der Frohen Botschaft.”
Zwar würde er nicht von einer Modernisierung des Papsttums sprechen, so der Vorsitzende der südafrikanischen Bischofskonferenz. Doch die Entscheidung könnte durchaus einen Präzedenzfall für andere Päpste schaffen.
“Die Entscheidung ist schlichtweg eine sehr pragmatische, von intellektueller Ehrlichkeit getragene Entscheidung, eine noble und anzuerkennende Entscheidung.”
Insbesondere das postsynodale Schreiben Africae Munus, das Papst Benedikt dem afrikanischen Kontinent gewidmet habe, sei ein wichtiges Arbeitsinstrument der südafrikanischen Bischöfe geworden. In der Tat hätten die Bischöfe bei ihrer letzten Sitzung zwei Tage lang das Dokument reflektiert und auch ihren Pastoralplan angepasst, vom Thema “Der Dienst der Gemeinschaft an der Menschheit” zu “Gemeinschaft im Dienst an Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden.”
Der Papst habe mit diesem Dokument den Seelenzustand der afrikanischen Kirche sehr treffend beschrieben, auch die Mithilfe zahlreicher Bischöfe vom afrikanischen Kontinent sei in dem Schreiben spürbar. Der Papst habe jedoch insbesondere die Lebenskraft, die Freude und die Rolle der Kirche in Afrika, eben die positiven Aspekte, betont. Doch er habe auch die Schwierigkeiten und Herausforderungen Afrikas für die Zukunft benannt.
“Er hat anerkannt, was es in Afrika an Schönem und Guten gibt, ohne aber die Schmerzen und Schwierigkeiten zu verbergen, denen sich die Afrikaner gegenüber sehen.”
Wenn er an die vergangenen Jahre des Pontifikates denke, so Erzbischof Brislin, dann sei wohl eine der herausragenden Charakteristiken dieses Papstes sein Mut gewesen:
“Seine Bereitschaft, sich mit den Opfern sexuellen Missbrauchs zu treffen und Vergebung zu suchen; sein Versuch, Brücken zu anderen Konfessionen und Glaubensrichtungen zu schlagen, aber auch seine Bescheidenheit. Er war schon als Kardinal Ratzinger anerkannt als herausragende intellektuelle Figur, und dies schien auch in all seinen Schriften als Papst durch. Dennoch wurde immer wieder deutlich, dass er ein einfacher und bescheidener Mann ist. Und das hat die Herzen der Menschen berührt.”
Er wolle Papst Benedikt im Namen aller Afrikaner dafür danken, was er für die Kirche in den vergangenen Jahren getan habe – Es gebe jedoch noch eines, um das der Erzbischof aus Cape Town den scheidenden Papst bitten wolle:
“Bitte schreiben Sie weiter. Wir brauchen Ihre Theologie und wir brauchen Ihre Gedanken in der Kirche von heute.”
rv 21.02.2013 cs
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