Freitag der 3. Adventswoche

Evangelium nach Lukas 1,39-45

Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüsste Elisabeth. Als Elisabeth den Gruss Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruss hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.

Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen liess.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Ambrosius (um 340 – 397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer, Kommentar zum Evangelium nach Lukas, II, 19f; SC 45

“Maria machte sich auf den Weg und eilte ins Bergland von Judäa”

Wer will, dass ihm Glauben geschenkt wird, muss üblicherweise dafür Gründe angeben. Deshalb hat der Engel… Maria, der Jungfrau, verkündet, dass eine betagt, unfruchtbare Frau Mutter wird, und hat damit gezeigt, dass Gott alles tun kann, was ihm gefällt. Sobald Maria davon erfuhr, eilte sie ins Bergland – nicht weil sie der Weissagung zu wenig Glauben schenkte, auch nicht aus Unschlüssigkeit angesichts einer solchen Ankündigung, und auch nicht aus Zweifel…, sondern in sehnsüchtiger Erwartung, im Bewusstsein, eine fromme Pflicht zu erfüllen, in freudiger Dienstbereitschaft. Sie war ja von Gott erfüllt – wie hätte sie da nicht ins Bergland eilen können? Langes Überlegen ist unvereinbar mit der Gnade des Heiligen Geistes.

Bis dahin hatte Maria allein in Zurückgezogenheit gelebt. Nun hinderte ihre Sittsamkeit nicht daran, sich vor aller Augen auf den Weg zu machen – auch nicht die zerklüftete Bergwelt, nicht die weite Reise; nichts hinderte sie daran, ihr Vorhaben durchzuführen und ihren Dienst zu tun. Die Jungfrau eilt bergauf, eine Jungfrau, die dienen will und nicht an die Strapazen denkt; Liebe macht sie stark…; sie verlässt das Haus und bricht auf… Ihr habt das Zartgefühl Mariens erkannt; seht auch, wie demütig sie ist! Die Junge kommt zur Betagten…, das Höhere kommt zur Niedrigen: Maria zu Elisabeth, Christus zu Johannes; später wird sich der Herr auch von Johannes taufen lassen, um die Taufe zu heiligen. Und sogleich wird der Segen offenkundig, der von der Ankunft Mariens und der Gegenwart des Herrn ausgeht; denn als Elisabeth “den Gruss Mariens hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib und sie wurde vom Heiligen Geist erfüllt”… Die beiden Frauen sprechen über die Gnade, die ihnen widerfahren ist; die beiden Kinder bringen diese Gnade zur Erfüllung und nehmen ihre Mütter in das Geheimnis der Barmherzigkeit mit hinein.

Lesungen

Das Hohelied 2,8-14

Horch! Mein Geliebter! Sieh da, er kommt. Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel. Der Gazelle gleicht mein Geliebter, dem jungen Hirsch. Ja, draussen steht er an der Wand unsres Hauses; er blickt durch die Fenster, späht durch die Gitter. Der Geliebte spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Denn vorbei ist der Winter, verrauscht der Regen. Auf der Flur erscheinen die Blumen; die Zeit zum Singen ist da. Die Stimme der Turteltaube ist zu hören in unserem Land. Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte; die blühenden Reben duften. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Meine Taube im Felsennest, versteckt an der Steilwand, dein Gesicht lass mich sehen, deine Stimme hören! Denn süss ist deine Stimme, lieblich dein Gesicht.

Psalm 33(32),2-3.11-12.20-21

Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied, greift voll in die Saiten und jubelt laut! Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten. Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Ja, an ihm freut sich unser Herz, wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.

Hl. Petrus Canisius: Tagesheiliger

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