7.Tag der Weihnachtsoktav

Evangelium nach Johannes 1,1-18

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.

Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.

Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Augustinus (354 – 430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer, Predigten zum Evangelium nach Lukas, Nr. 18; SC 87

“Wir haben seine Herrlichkeit gesehen”

Christus sollte in unserem Fleisch erscheinen: kein anderer, weder ein Engel noch sonst ein Gesandter; Christus selber sollte kommen, um uns zu retten (Jes 35,4)… Er sollte in sterblichem  Fleisch geboren werden: ein kleines Kind, das in eine Krippe gelegt wurde, in Windel gewickelt und gestillt wurde, das mit den Jahren heranwachsen und schliesslich grausam sterben sollte. Das alles sind Zeugnisse tiefer Demut. Wer gibt uns diese Beispiele von Demut? Der Allerhöchste.

Worin besteht seine Grösse? Die Antwort findest du nicht auf der Erde, steige hinauf, über die Sterne hinaus. Wenn du bei den Thronen und Herrschaften, Mächten und Gewalten (Kol 1,16) angekommen bist, wirst du sie sagen hören: “Steige höher hinauf, wir selber sind Geschöpfe”; denn “alles ist durch ihn geworden” (Joh 1,3). Erhebe dich also über alle Geschöpfe, über alles, was gebildet worden ist, über alles, was sein Dasein empfangen hat, über alles Körperliche oder Unkörperliche Sein, das dem Wandel unterworfen ist, kurz : über alles. Dein Blick reicht noch nicht so weit; du musst dich im Glauben dorthin aufschwingen, er muss dich bis zum Schöpfer führen… Dann wirst du zur Schau des Wortes gelangen, “das im Anfang war”…

Dieses Wort nun, bei Gott war, das Gott war, durch das alles geworden ist, ohne das nichts wurde, was geworden ist, und in dem das Leben war – dieses Wort ist zu uns herabgekommen. Und was waren wir? Haben wir es verdient, dass er zu uns heruntergekommen ist? Nein, wir waren es nicht wert, dass er Mitleid mit uns hatte; er aber liess sich dazu herab, Mitleid mit uns zu haben.

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