Medienmitteilung zum Projekt Vaticanum III

“Brauchen wir ein drittes Vatikanisches Konzil?”

Ein internationales Reformprojekt strebt ein “neues Aggiornamento” an.

Vor 50 Jahren eröffnete Papst Johannes XXIII. am 11. Oktober 1962 das Konzil. Es hat neue Sichtweisen auf den Glauben angeregt und zahlreiche oft nicht für möglich gehaltene Neuerungen für die Kirche beschlossen. Der Papst gab dem Konzil das Motto des Aggiornamento, der Verheutigung der Kirche. In den letzten Jahrzehnten ist jedoch eine zunehmende Restauration zu beobachten. Die Kirchenleitung hat Entfaltungen der Lehre und Reformen der Struktur wieder eingeschränkt oder zurückgenommen.

Dieser Tendenz treten die Projektgruppen entschieden entgegen. Das Projekt “Vaticanum III” ist ebenso sehr Appell wie Protest. Es appelliert an das Volk Gottes, sich den Aufbrüchen des Zweiten Vatikanischen Konzils zu stellen und dessen Aufforderung, die Zeichen der Zeit im Lichte des Evangeliums zu deuten, auch im 21. Jahrhundert zu seiner Sache zu machen. Und es protestiert dagegen, dass die Kirchenführung im Namen der Kontinuität die Brüche und Neuansätze des Konzils einebnet und sich den Reformen verweigert. Das Projekt ist eine Initiative der österreichischen Plattform “Wir sind Kirche”, der sich international viele Interessierte angeschlossen haben. Auch eine Schweizer Gruppe arbeitet mit und hat sich vorgenommen, die Pastoralkonstitution “Gaudium et spes” für unser Jahrhundert weiterzudenken und in der gegenwärtigen Welt nach Zeichen von “Freude und Hoffnung” Umschau zu halten.

Kein nostalgischer Blick zurück, sondern ein Update für die heutige Zeit

Das Projekt Vaticanum III ist entschlossen, in breiter internationaler Vernetzung und im Blick auf die Herausforderungen der Gegenwart die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils wiederzulesen und eine Re-Vision, ein Update in heutiger Sprache versuchen. Jede Gruppe wählt ein Konzilsdokument und macht sich in den nächsten zwei Jahren daran, es in unsere Zeit zu übersetzen. Ein von jeder Gruppe beschickter “Exekutivrat” koordiniert diese Arbeit. Ab Herbst 2014 sammelt ein “Redaktionsteam” die Ergebnisse der Gruppen und stellt sie zu einer “Stimme des Volkes” zusammen. Dieses Dokument wird dann am 7. Dezember 2015 in einem grossen “Reformmarsch der Völker” nach Rom überbracht, “per acclamationem” promulgiert und der Kirchenleitung übergeben. Das Projekt Vaticanum III hofft, dass sie die Kirchenleitung von den Reformbestrebungen überzeugen und so dazu beitragen kann, die vorherrschende Abwehrhaltung zu überwinden.

Beispiele augenscheinlicher Restauration

  • Zahlreiche Theologieprofessoren erhielten nach unfairen Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit Lehrverbote: Hans Küng, Gotthold Hasenhüttl, Jon Sobrino, Leonardo Boff, Tissa Balassuriya…
  • Ebenso verheerend ist, dass theologisch bestausgewiesene Wissenschaftlerinnen als Professorinnen an katholischen Fakultäten verhindert wurden. Erwähnt seien nur Teresa Berger und Regina Ammicht Quinn. Das Manko der katholischen Kirche in Sachen Geschlechtergerechtigkeit ist empörend.
  • Verschiedene Bischöfe, die Reformen der Kirche einforderten, wurden abberufen, etwa Bischof Jacques Gaillot (Frankreich), William Martin Morris (Australien), Robert Bezak von Trnava (Slowakei).
  • Kirchliche Gruppen und Orden wurden gemassregelt: Die österreichische “Pfarrer-Initiative”, die irische Priesterbewegung “Association of Catholic Priests”, die Vereinigung der US-Ordensfrauen “Leadership Conference of Women Religious” und das slowakische “Theologische Forum”.
  • In der Liturgie wendet sich Rom wieder hin zu Riten, die vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil gängig waren. Man fördert den alten tridentinischen Messritus in allen Diözesen, verbunden mit einer Betonung des Opfers und einer Tendenz zur Reklerikalisierung.
  • Internationale Organisationen und Universitäten werden an die Kandare genommen, zum Beispiel die Internationale Caritas und die katholischen Universitäten von Lima und von Löwen.
  • Seit Papst Johannes Paul II. wurde die katholische Kirche noch mehr zentralisiert. Dies widerspricht dem, Zweiten Vatikanischen Konzil, das mehr Eigenständigkeit der Regionalkirchen im Sinn eines Communio-Verständnis der Kirchenleitung festschrieb.

Alle diese Massnahmen entsprechen weder der Botschaft Jesu noch den Intentionen des letzten grossen Konzils in Rom. Nicht alle Fragen der Gegenwart waren damals schon aktuell. Deshalb ist ein «Update» dringend erforderlich. Vaticanum III ruft deshalb alle, die an einer zeitgemässen Reform der katholischen Kirche interessiert sind, zum Dialog auf, damit überzeugende Ausdruckformen unseres Glaubens in der heutigen Welt gefunden werden. Uster, 25. September 2012 / Erwin Koller

Tagsatzung, 02.10.2012

Anmerkung Redaktion: Gruppierung um Gruppierung wächst innerkirchlich mit den absurdesten Forderungen aus dem Boden, man kündigt öffentlich die Legalisierung jahrelangen Ungehorsams gegen das eigene Lehramt – der schwerwiegende Folgen für unseren Glauben hat – an. Die meisten Gläubigen haben durch die jahrzehntelange “Nachrichtensperre” und die permanente mediale Indoktrination keine Ahnung, was sich da entwickelt, sie haben den Bezug zum eigenen Lehramt, also zum gültigen römisch-katholischen Glauben verloren! Die Bischöfe sind aus unterschiedlichen Gründen in die “Enge” getrieben. Seit mindestens 3 Jahrzehnten spricht man von Reform, Aufbruch und Dialogen, die in Tat und Wahrheit komplette Monologe sind und für das alles mobilisieren die immer gleichen “Geister”gewaltige Ressourcen. Derweil fliegt unser angefeindeter, gekreuzigter  85-jähriger Papst in “Kriegsgebiete”, um mit allen Mitteln um Frieden und Versöhnung unter verfeindeten Völkern zu kämpfen.

In welchem Zusammenhang steht das alles zum bevorstehenden Jahr des Glaubens?

Quelle
ZweitesVatikanischesKonzil
VaticanumIII – von unten
Was macht eigentlich
Novartisfoundation
Katholischer Dialog
IMWAC
Gruppierung um Gruppierung, sieht da noch jemand durch?

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