Die Liturgie – der Kult des offenen Himmels

Benedikt XVI.: Liturgie ist keine Privatveranstaltung

Benedikt XVI.: Liturgie ist keine Privatveranstaltung irgendeiner Gruppe, sondern sie ist die Gemeinschaft mit Christus, sie umspannt Himmel und Erde, die Gläubigen aller Orte und aller Zeiten. Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 3. Oktober 2012

Am heutigen Mittwoch setzte Papst Benedikt XVI. im Rahmen der Katechesenreihe über das Gebet seine Betrachtungen zur Liturgie fort und erinnerte daran, dass er am vergangenen Mittwoch begonnen hatte, über die Liturgie als eine der bevorzugten Quellen und Schule des Gebets zu sprechen.

Benedikt XVI. zitierte den Katechismus der Katholischen Kirche, in dem es heisst: “Die Liturgie ist Beteiligung am Gebet, das Christus im Heiligen Geist an den Vater richtet. In ihr findet alles christliche Beten seine Quelle und seinen Abschluss” (KKK, 1073). Dies stelle den Anlass zur Frage, welche Rolle das liturgische Gebet im persönlichen Leben des Gläubigen spiele: “Wir sind durch die Taufe, so sagt uns Paulus, gleichsam in Christus hineingenommen worden. Daher können wir mit ihm ein gemeinsames Wir bilden und zu Gott, dem Vater, Vater sagen”.

So geschehe es dann in der Liturgie, dass “wir dort unsere Identität in Christus finden, dass er uns an sich zieht und dass wir mit ihm das Geheimnis seiner Liebe feiern und so dem lebendigen Gott begegnen”. In der Liturgie entdeckten die Gläubigen ihre Identität als Kinder, die auf Gott als Vater schauen. “Dabei wollen wir bedenken, dass wir in der Kirche Christus als den heute lebendigen kennenlernen”, so der Papst: “Die Kirche feiert nicht irgendwelche vergangenen Dinge, sondern in der Liturgie ist das Handeln Gottes gegenwärtig, und wir begegnen der Gegenwart seines Handelns”. Liturgie sei wiederum “nicht eine Privatveranstaltung irgendeiner Gruppe, sondern sie ist die Gemeinschaft mit Christus, sie umspannt Himmel und Erde, die Gläubigen aller Orte und aller Zeiten”.

“Nie ist es eine Gemeinde, die alleine nur Liturgie macht, sie wird uns geschenkt, sie ist das Heraustreten aus dem, was wir selber machen in die grosse Gemeinschaft aller Gläubigen, in die grosse Gemeinschaft des Leibes Christi hinein, der alle Zeiten umspannt”.
Darin bestehe die Grösse der Liturgie: “In sie müssen wir hineinwachsen, durch sie uns formen und führen und reinigen lassen und so dann wirklich zu Söhnen und Töchtern werden, die im lebendigen Du mit ihm stehen und vom ihm her ihr Leben immer neu empfangen und verwandeln lassen“.

Die Liturgie “wird für Gott gefeiert und nicht für uns selbst”, betonte Benedikt XVI. Sie sei “Wirken Gottes in uns und mit uns”. Gerade aufgrund ihrer Universalität und Öffnung “darf sie nicht von der einzelnen Gemeinde oder von Experten ausgedacht oder modifiziert werden, sondern sie muss den Formen der universalen Kirche treu sein”. Wenn in der Feier der Liturgie nicht die Zentralität Christi hervortrete, “so hätten wir keine christliche Liturgie”.

Die Liturgie sei der “Kult des offenen Himmels” und schliesse Universalität ein, da sie immer “der Kult des universalen Tempels ist, der der auferstandene Christus ist, dessen Arme auf dem Kreuz ausgebreitet sind, um alle in die Umarmung der ewigen Liebe Gottes hineinzuziehen”. Auch in der Liturgie der kleinsten Gemeinde sei die ganze Kirche gegenwärtig. Aus diesem Grund gebe es keine Fremden in der liturgischen Gemeinde: “An jeder liturgischen Feier nimmt die ganze Kirche teil, Himmel und Erde, Gott und die Menschen”. Darin bestehe das “katholische Wesen” der christlichen Liturgie, die aus dem Ganzen stamme und zum Ganzen hinführe, “in Einheit mit dem Papst, mit den Bischöfen, mit den Gläubigen aller Zeiten und Orte”.

Originalquelle: Vatikan
KathTube

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