“Ohne eure Hände können wir nicht leben”
Die Karmelitinnen von Dimako in Kamerun
Kamerun, August 2012
In aller Welt setzen sich Ordensfrauen für andere ein und geben ihnen Hoffnung: Sie leben hinter Klostermauern oder in Wellblechhütten, führen in bürgerlichen Stadtbezirken Altenheime oder in heruntergekommenen Vierteln Sozialstationen.
Ordensfrauen sind Bestandteil fast jeder Kultur
Die Schwestern werden von den meisten Menschen geschätzt, manchmal aber auch verspottet, was sie jedoch kaum stört; für ihren Dienst erwarten sie keinen Applaus. Sie widmen ihr Leben ganz dem Gebet oder der Hilfe für die Ärmsten der Armen – wie etwa die Karmelitinnen vom Kinde Jesu in Dimako in Kamerun, die seit 30 Jahren in Afrika – unter anderem auch in Burundi und Ruanda – vertreten sind.
Die Ordensgemeinschaft wurden 1921 in Polen gegründet und kamen 2003 nach Dimako. Der Bischof von Doumé-Abong’ Mbang, der ebenfalls aus Polen stammende Jan Ozga, hatte die Schwestern gebeten, in der Stadt eine seit 17 Jahren verwaiste Missionsstation zu übernehmen. Das internationale katholische Hilfswerk Kirche in Not half bei der Renovierung des Gebäudes. Die Station verfügt heute über einen eigenen Gemüsegarten und einen Brunnen. Nicht nur dadurch haben die Karmelitinnen den Ort zu neuem Leben erweckt; hier werden vielmehr alle willkommen geheissen, “die ein Leben als Kinder Gottes suchen”, wie die Schwestern betonen, egal welchem Stamm oder welcher Religion sie sich zugehörig fühlen.
Dimako ist eine Kleinstadt im Südosten Kameruns mit rund 32 000 Einwohnern. Armut ist hier greifbar, die Zahl der Kinder pro Familie hoch. Kamerun ist ein junges Land, zwei Drittel der Bevölkerung sind unter 25 Jahre alt. In Dimako, das zur Diözese Doumé-Abong’ Mbang gehört, leben viele vor allem von dem, was sie anbauen. Für die eigene Gesundheit und die der Angehörigen sowie die Ausbildung der Kinder reichen die bescheidenen Mittel in der Regel nicht aus. Hilfe erfahren die Menschen von den Karmelitinnen vom Kinde Jesu.
Gegenwärtig leben in Dimako fünf Schwestern und eine Aspirantin, drei stammen aus Polen, je eine aus Burundi und der Demokratischen Republik Kongo; die Aspirantin ist Kamerunerin. Täglich versorgen zwei Karmelitinnen, die über eine Ausbildung als Krankenschwester verfügen, rund 30 Patientinnen und Patienten. Für ihren Dienst sind sie praktisch immer ansprechbar. Neben der Krankenstation unterhalten die Karmelitinnen einen Kindergarten sowie eine Grundschule. Zurzeit werden beide Einrichtungen regelmässig von deutlich mehr als zweihundert Kindern besucht, die hier aber nicht nur betreut, sondern auch verköstigt werden.
Eins habe sich mit den Worten bedankt, “ohne eure Hände können wir nicht leben”, erzählt die aus der Demokratischen Republik Kongo stammende Schwester Jacqueline Tshibangu bei einem Besuch der internationalen Zentrale von Kirche in.
Die Ordensschwestern stärken die Frauen
Neben der Krankenhilfe und Kinderbetreuung sind die Schwestern auch in der Jugendpastoral aktiv. Sie leiten Katechesen für Kinder und Jugendliche und bereiten sie auf Erstkommunion und Firmung vor. Ein besonderes Anliegen der Karmelitinnen ist – neben der Förderung der Armen und Bedürftigen – die Stärkung von Frauen. “Wir ermuntern sie, sich zu bilden und erst später zu heiraten”, betont Schwester Ilona Firszt, die aus Polen stammt. “Wir sprechen natürlich auch über Sexualaufklärung und natürliche Empfängnisregelung”, ergänzt Schwester Tshibangu.
Zugang zu Bildung sei gerade für Frauen immens wichtig, weil sie deren Situation nachhaltig verändern könne.
Kirche in Not unterstützt Frauengemeinschaften weltweit. Allein seit 1994 wurden 17 451 von Ordensfrauen initiierte Projekte gefördert, darunter auch solche der Karmelitinnen vom Kinde Jesu in Dimako.
Kirche in Not ist ein internationales katholisches Hilfswerk päpstlichen Rechts, das vor mehr als 60 Jahren von Pater Werenfried van Straaten (Speckpater) als “Ostpriesterhilfe” gegründet wurde. Es steht mit Hilfsaktionen, Informationstätigkeit und Gebet für bedrängte und Not leidende Christen in rund 140 Ländern ein. Seine Projekte sind ausschliesslich privat finanziert. Das Hilfswerk wird von der Schweizer Bischofskonferenz für Spenden empfohlen.
Spenden mit dem Vermerk “Kamerun” können gerichtet werden an:
Kirche in Not
Schweiz/Fürstentum Liechtenstein
Cysatstrasse 6, 6004 Luzern, Telefon 041 410 46 70; Fax 041 410 31 70
E-Mail: mail@kirche-in-not.ch; Internet: www.kirche-in-not.ch
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