Gedanken

Nietzsche nannte Pascal “den ersten aller Christen”

Kurzbeschreibung

Nietzsche nannte Pascal “den ersten aller Christen”. Während seiner letzten Lebensjahre arbeitete der geniale französische Physiker und Mathematiker an einer Schrift zum Christentum, die jedoch unvollendet blieb. Erst acht Jahre nach seinem Tod erschienen Pascals Aufzeichnungen erstmals in einer Buchausgabe. Seine “Gedanken” gelten den grossen Fragen der Menschheit und sind eindrückliche Zeugnisse eines tief im Glauben wurzelnden Geistes.

Produktbeschreibung

Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)

Gedanken OT Pensées (sur la religion, et sur quelques autres sujets) OA 1670 DE 1710 Form Sachbuch Bereich Philosophie

Die “Gedanken” sind das bedeutendste philosophische Werk von Blaise Pascal. Er reflektiert darin die Seinslage des Menschen sowie die Beziehung zwischen Vernunft und Glauben. Das Buch ist aber auch eine Streitschrift für das Christentum und ein Dokument für Pascals religiöse Überzeugung. Entstehung: Die Gedanken sind eine Sammlung von Fragmenten aus den letzten Lebensjahren des Autors, die von tiefem religiösem Bewusstsein und schwerer Krankheit gekennzeichnet waren. Acht Jahre nach seinem Tod wurde dieser Nachlass von den Geistlichen von Port-Royal erstmals veröffentlicht. Inhalt: Pascal sieht zwischen Vernunft und Glauben keinen Widerspruch. Der Mensch muss nur wissen, wann die Anwendung der Vernunft geboten ist. Fragt er nach seinem eigenen Wesen und nach seiner Stellung in der Welt, wird ihm die Vernunft nur teilweise helfen. “Der Mensch ist sich selbst das rätselhafteste Ding der Natur, denn er kann nicht begreifen, was Körper und noch weniger was Geist ist und am wenigsten, wie ein Körper mit einem Geist vereint sein könnte.” Der Mathematiker und Naturwissenschaftler Pascal, der sich mit der Unendlichkeit der Zahlen und dem leeren Raum befasste, ging einen Schritt weiter, indem er im grenzenlosen Wissen nicht mehr einen Beweis menschlicher Grösse, sondern ein Zeichen seiner Ohnmacht erkannte:

“Das ewige Schweigen dieser unendlichen Räume macht mich schaudern.” Pascal bemühte sich leidenschaftlich, die intellektuelle Selbstgefälligkeit der Gebildeten zu erschüttern, und mahnte sie, aus der “Wahrheit keinen Götzen zu machen”. Erst wenn der Mensch nach Gott fragt und sich seiner Gnade öffnet, wird sich ihm sein eigenes Wesen enthüllen.

Gott aber sei “spürbar im Herzen und nicht in der Vernunft”. In seiner Hinwendung zu Gott benötige der Mensch die Leidenschaft des Herzens und nicht die Kühle der Vernunft. Das Herz jedoch sei Zentrum der Begierden und der Triebe und mache den Menschen zum Doppelwesen, “gleichermassen Gott unwürdig und Gottes fähig”. Pascal prangert die eitlen Gelüste und Zerstreuungen an, welche den Menschen mit einer vordergründigen Glückseligkeit betäuben und ihn in Unkenntnis über seine sündige Natur lassen. Für den Menschen gebe es nichts Schlimmeres als allein in einem Zimmer verweilen zu müssen, “denn was ist Unglücklichsein sonst, als unerträglich traurig sein, sobald man gezwungen wird, über sich selbst nachzudenken, und sich nicht zerstreuen kann”.

Christus sei für den seit Adams Sündenfall in Unglück lebenden Menschen die Erlöserfigur, “weil wir in ihm sowohl Gott als auch unser Elend finden”. Indem der Mensch in einem imaginären Corpus Christi aufgeht, findet er als Teil des Ganzen wieder zu jener Harmonie, die Pascal auch in der Natur und der Mathematik wirken sah.

Aufbau: Eine authentische Fassung der Gedanken gibt es nicht. Je nach Herausgeber und Edition wurden die Fragmente unterschiedlich geordnet und mit anderen Kapitelüberschriften versehen. Flüchtige Gedankenskizzen, rätselhafte Aphorismen, klare Lehrsätze und längere, argumentativ durchgearbeitete Textpassagen wechseln einander ab. Wirkung: Pascals existenzielle Fragestellung, sein psychologischer Feinsinn und seine ebenso leidenschaftlich wie geschmeidig vorgetragenen Argumente haben durch alle Epochen Leser in den Bann gezogen, darunter viele, die – wie Friedrich R Nietzsche – die religiöse Überzeugung des Autors nicht teilten.

W. v. C. — Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.

Rezension amazon (3)

Gut kombiniert

19. Mai 2003, von Klaus Grunenberg

Format: Taschenbuch

Pascal hätte sich mal mehr um die Mathematik kümmern sollen und Frankreich die Unendlichkeitsrechnung schenken, anstatt sich “Zettelchen” in die Kleider zu nähen, so etwa äusserte sich Paul Valery über ihn und gleichzeitig hielt er ihn doch für einen der grössten Geister, die je gelebt haben. Dass Blaise Pascal aber seit seinem zwanzigsten Lebensjahr keinen Tag mehr ohne Schmerzen gelebt hat, sollte man wissen. Hier in seinen “Gedanken”, einem wirklich interessanten Fragment, das er neben seiner Arbeit als Wissenschaftler schrieb, schält sich aber der Mensch Blaise Pacal heraus, der – vielleicht vergleichbar mit Novalis, dem deutschen Romantiker (ebenfalls Naturwissenschaftler!), ähnlich empfand wie er.

In einzelnen Kapiteln (teilweise fragmentarischer Natur) spricht ( besser: raisoniert ) er über Themen wie: Elend und Grösse des Menschen “Auf der Suche nach Gott Beweise Jesu Christi”.

Allein unter dem Untertitel: “Was lehren die Philosopen?” kommen solche Sätze vor wie: “Ich bewundere die Kühnheit, mit der diese Leute es unternehmen, von Gott zu sprechen.” Und so geht es munter fort mit Annahmen, Beweisen, Gegenbeweisen, intelligenten Frage- und Antwort-Spielen, dass es eine Freude ist. Manchmal ist man halt auch einfach perplex.

Nur, dass er einmal sagt, dass es von entscheidender Wichtigkeit sei, zu wissen, ob die Seele unsterblich ist oder nicht (wichtiger als die Lehre von Kopernikus zu ergründen), das sollte zu denken geben und zwar deswegen, weil man eben auch heute noch nicht wissenschaftlich genau sagen kann, was eigentlich VITA ausmacht.

Soweit sind wir also auf dem wissenschaftlichen Weg der Erkenntnisse fortgeschritten, dass wir immer noch nach dem Schlüssel zum Leben suchen? Das gibt uns zu denken und das zeigt uns, dass Pascal eventuell im Recht ist mit seiner Meinung, dass es eine Zukunft gibt trotz Tod und dass ein Mittler schon einmal hier auf der Erde war, der uns dieses vermittelt hat. Nun, der Glaube ist wichtig in diesem Fall und nicht etwa das Wissen, obwohl, schön wäre es schon.

Gedanken

Autor: Blaise Pascal
Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Anaconda, 31. März 2011
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3866475950: amazon: Gebundene Ausgabe
Taschenbuch 2012

BlaisePascal: Im Umfeld von Port Royal
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