Der letzte Gottesbeweis

Kann man Gott beweisen, wie man eine mathematische Aussage beweist?

Kurzbeschreibung

Kann man Gott beweisen, wie man eine mathematische Aussage beweist? Aristoteles, Platon und nach ihnen viele andere Philosophen beantworteten diese Frage mit Ja und legten in sich schlüssige Gottesbeweise vor. Die Philosophen der Neuzeit entzogen diesem Denken die Grundlage, und mit Kant und Nietzsche (“Gott ist tot«” klappte die Philosophiegeschichte die Bücher zum Thema “Gottesbeweis” endgültig zu. Voreilig, wie sich nun zeigt. Denn es gibt einen neuen, den letzten Gottesbeweis. Geführt hat ihn Robert Spaemann – mit zwingender Logik und absolut “nietzschefest”. Der 80-jährige deutsche Philosoph von Weltrang gilt als einer der kreativsten Denker der jüngeren Philosophiegeschichte. Rolf Schönberger, Ordinarius für mittelalterliche Philosophie an der Universität Regensburg, fragt in seinem Kommentar nach den Möglichkeiten und Grenzen von Gottesbeweisen.

Rezension amazon (9): Auffallend an diesem Buch ist, dass sich eine bestimmte Lesergruppe besonders herausgefordert fühlt: s. Kommentare unter Rezensionen

Ironie eines Meisters

Von Dr. Hartmut Spiesecke, 6. Februar 2009

Nur ironisch ist der Titel dieses Buches zu verstehen. Robert Spaemann ist viel zu klug, um nicht zu wissen, dass sein Gottesbeweis im Prinzip den gleichen hermeneutischen Zirkel geht wie schon Descartes ein paar hundert Jahre früher: Der sagte, Gott müsse deswegen existieren, weil Descartes sich eine Vorstellung davon machen könne. Aber Gott lässt sich natürlich nicht durch meine Phantasie beweisen, und auch nicht durch die Existenz des Futur II. Das bleibt ein kurzer, kluger, aber nicht induktiver Gedankengang Spaemanns.

Der Reiz des Buches liegt deswegen viel eher darin, wie Spaemann über die Zeit schreibt: Vergangenheit war früher einmal Gegenwart, die damals erkannte Wahrheit wird heute aber nicht als vergangene Wahrheit erinnert, sie ist wahr, als reales, gegenwärtiges Wissen. Weil dieses Wissen weiter getragen wird, besteht Wahrheit, nicht als historische, sondern als immerwährende.

Den ultimativen Gottesbeweis bleibt also natürlich auch Spaemann uns schuldig; alles andere hätte ja die wissenschaftstheoretisch Geschulten und die Gläubigen sehr verwundert: Sie wissen schon längst, dass man Gott nicht beweisen kann. Die Gläubigen wissen zusätzlich noch, dass sie ihn auch gar nicht beweisen müssen, weil seine Wirklichkeit und Wahrheit immer schon da waren und da sind: Gott sagt: Ich bin, der ich bin (2. Mose 3,14), und das heisst auch: Ich bin, der ich sein werde. Es ist die Aufhebung der Zeit, Gott ist nicht in der Zeit, er wird nicht älter, er ist immer da und immer gleich wahr.

Es macht Freude und klug, Spaemanns Gedanken zu folgen. Der den grösseren Teil des Büchleins ausmachende Text von Philosophieprofessor Rolf Schönberger gibt im Anschluss einen sehr guten Überblick über die Geschichte der Gottesbeweise.

Der letzte Gottesbeweis

Autoren: Robert Spaemann, Rolf Schönberger
Gebundene Ausgabe:128 Seiten
Verlag:Pattloch (22. August 2007)
Sprache:Deutsch
ISBN-10: 3629021786: amazon
ISBN-10:3-629-02178-6: buch.ch

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