Der heilige Johannes der Täufer – Wegbereiter Christi

Benedikt XVI.:

Johannes – Beschluss des Alten Bundes und Anfang des Neuen Bundes

Papst am Dienstag im Erdbebengebiet in Emilia Romagna: Zeichen der Solidarität der ganzen Kirche. Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 24. Juni 2012

Die Gestalt des heiligen Johannes des Täufers stand im Mittelpunkt der Ansprache Papst Benedikts XVI. zum sonntäglichen Gebet des Angelus zusammen mit rund 50.000 Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz.

Johannes der Täufer sei nach der Gottesmutter Maria der einzige Heilige, dessen Geburtsfestes liturgisch gedacht werde. Die sei der Fall, da seine Geburt eng an das Geheimnis der Menschwerdung Christi gebunden sei. Bereits im Mutterleib sei Johannes der Vorläufer Jesu gewesen. Die vier Evangelien betonten die Wichtigkeit der Gestalt des Täufers als Prophet, der den Alten Bund abschliesse und den Neuen Bund einleite und auf Jesus als den Messias, den Gesalbten des Herrn, verwiesen habe: “Er ist der, von dem es in der Schrift heisst: Ich sende meinen Boten vor dir her; / er soll den Weg für dich bahnen. Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen grösseren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist grösser als er” (Mt 11,10-11).

Zacharias, der Vater des Johannes, “war ein Priester des Kultes des Alten Bundes”, so der Papst. Er habe nicht sofort an die Ankündigung seiner Vaterschaft geglaubt. Daher habe er bis zum Tag der Beschneidung des Kindes in Schweigen verharrt. Dem Kind hätten er und Elisabet den Namen “Johannes” gegeben, was bedeute: “der Herr hat Gnade erwiesen”.

Beseelt vom Heiligen Geist habe Zacharias dann so von der Sendung seines Sohnes gesprochen: “Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heissen; / denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken / in der Vergebung der Sünden” (Lk 1, 76-77).

All dies sei 30 Jahre später zutage getreten, als Johannes zu taufen begonnen und die Menschen zur Busse aufgerufen habe, um sich so auf das Kommen des Messias vorzubereiten.

Jesus selbst sei gekommen, um sich von ihm taufen zu lassen, was Johannes zuerst nicht gewollt habe. Nachdem er Christus aber getauft habe, habe er die Stimme des Vaters im Himmel gehört, der Jesus als seinen Sohn erklärt habe (Vgl. Mt 3,13-17).
Seine Sendung sei damit jedoch noch nicht erfüllt gewesen, so der Papst. Kurze Zeit darauf sei er Jesus auch im gewaltsamen Tod vorausgegangen: “Johannes wurde im Kerker des Herodes enthauptet und legte auf diese Weise volles Zeugnis für das Lamm Gottes ab, das er als erster erkannt hat”.

Nach dem Angelus gedachte Benedikt XVI. des Tags des “Peterspfennigs für das karitative Wirken des Papstes”, der heute in Italien begangen wird.

Unter grossem Applaus erinnerte der Papst abschliessend an seine kurze Reise am kommenden Dienstag, 26. Juni, die ihn in das schwer geprüfte Erdbebengebiet in Norditalien führen wird. Benedikt XVI. sprach den Wunsch aus, dass sein Besuch Zeichen der Solidarität der ganzen Kirche sein möge: “Daher lade ich euch alle ein, mich mit dem Gebet zu begleiten”.
Der Papst wird nach einem etwa einstündigem Hubschrauberflug um 10:15 Uhr in San Marino di Carpi (Modena) landen. Mit einem Kleinbus wird sich Benedikt XVI. nach Rovereto di Novi begebene und dort die “Rote Zone”, das heisst die am stärksten betroffenen Ortsteile aufsuchen und mit den Bewohnern sprechen. In Rovereto di Novi ist der Pfarrer des Ortes beim Einsturz seiner Kirche ums Leben gekommen.

Um 10:50 Uhr ist eine Begegnung mit den zivilen Obrigkeiten, den Bischöfen, Pfarrern, und Vertretern der Unternehmer geplant. Der Papst wird vom Präsidenten der Region Emilia Romagna, Vasco Errani, begrüsst werden und dann mit der betroffenen Bevölkerung zusammentreffen.

Um 12:00 Uhr wird der Papst wieder nach Rom aufbrechen, wo er um 13: 15 Uhr auf dem Hubschrauberflugplatz des Vatikans erwartet wird.

Bei einer Serie von Erdbeben Ende Mai, die weiterhin andauern, verloren bisher 26 Menschen ihr Leben. Hunderte wurden verletzt, rund 8.000 leben in Zeltstädten, bei Verwandten und Freunden oder in Hotels. Die Sachschäden werden bisher auf fünf Milliarden Euro veranschlagt. Besonders betroffen von der Katastrophe sind die historischen Gebäude, so dass ein Vertreter der Europäischen Union von einer “nationalen Katastrophe” sprach.

Mehrmals hatte Benedikt XVI. in der jüngsten Vergangenheit der betroffenen Bevölkerung gedacht und zahlreiche Aufrufe zur Solidarität gemacht, vor allem Anfang Juni anlässlich des Weltfamilientages in Mailand, während dessen er sich in einer Videoverbindung direkt an die Menschen der Region wandte.
Der Papst selbst spendete über den Päpstlichen Rat “Cor Unum” 100.000 Euro zugunsten der Opfer des Erdbebens. Zu diesen kommen die Spenden anlässlich des Weltfamilientages in der Höhe von 500.000 Euro zusammen mit 2.000.000 Euro der italienischen Bischofskonferenz hinzu.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüsste der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Zum Hochfest der Geburt des heiligen Johannes des Täufers, das am heutigen Sonntag gefeiert wird, grüsse ich alle deutschsprachigen Pilger und Besucher ganz herzlich, besonders die Schülerinnen und Schüler aus Landstuhl. Johannes der Täufer ist der Wegbereiter des Herrn. Sein Name bedeutet: “Gott ist gnädig.” Seine Geburt ist für die Verwandten und Nachbarn Grund zur Freude und ein Anlass, Gott zu preisen. Bitten wir diesen Vorläufer Jesu um seine Fürsprache, dass auch wir mitwirken können, den Herrn anzukündigen, ihm den Weg zu bereiten und sein Erbarmen sichtbar zu machen.

Der Herr segne und behüte euch alle.

KathTube: Angelus, 24. Juni 2012

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