Weniger mutig

Sterbehilfe: Dignitas-Chef brüskiert Uni  

Neue Luzerner Zeitung Online, 11. April 2012

Statt in Luzern aufzutreten, fährt der Dignitas-Chef der Uni und den Referenten an den Karren. Die Organisatoren kontern.

“Selbst wenn ich im Lande wäre, würde ich nicht kommen”, schreibt Ludwig A. Minelli (79), Gründer und Geschäftsleiter der Sterbehilfe-Organisation Dignitas, in einem offenen Brief an die Universität Luzern. Minelli hätte an einer Tagung der Schweizerischen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie mit zwei Referenten über das umstrittene Thema Sterbehilfe debattieren sollen. Aber: Dignitas nehme nicht mehr an Veranstaltungen teil, an denen Theologen als Referenten mitwirkten.

Es sei “sinnlos vertane Zeit”, sich bei gesellschaftlich relevanten Fragen mit Personen abzugeben, welche sich mit glauben begnügen, anstatt wissen zu wollen, wettert Minelli – und bezeichnet einen der beiden Referenten, den Theologen Markus Zimmermann, als “Lügenbold”.

“Absolut deplatziert”

Die Tagung mit dem Thema “Ethik und Recht in der Bioethik” findet am 11. und 12. Mai statt. Organisator Paolo Becchi, Professor für Rechts- und Staatsphilosophie, bezeichnet die Dignitas-Kritik als “haltlos, falsch und absolut deplatziert”. Der offene Brief sei unter seinem Niveau, so Becchi, weshalb er auch unbeantwortet geblieben sei. Der angegriffene Theologe Zimmermann kontert, die von Minelli vorgebrachten pauschalen Verurteilungen seien absurd.

Alexander von Däniken

Quelle
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