2. Sonntag der Fastenzeit – Tibi dixit

Evangelium nach Markus 9,2-10

Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein.
Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiss, so weiss, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.

Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind.
Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen.

Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich ausser Jesus.

Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgend jemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Anastasius vom Sinai (? – nach 700), Mönch
Homilie zum Fest der Verklärung

“Sie fragten sich, was das bedeuten könnte: Von den Toten auferstehen”

Auf dem Berg Tabor hat Jesus seinen Jüngern eine wunderbare göttliche Offenbarung zuteil werden lassen, gleichsam ein Vorausbild für das Himmelreich. Es ist genauso, als hätte er zu ihnen gesagt: “Damit die Verzögerung in euch nicht den Unglauben hervorbringt, wahrhaftig, ich sage euch, schon jetzt und hier gibt es unter euch, die ihr hier seid, welche, die den Tod nicht erfahren werden, bevor sie den Menschensohn in der Herrlichkeit seines Vaters haben kommen sehen.” (vgl. Mt 16,28)… Das sind die göttlichen Wunder dieses Festtags… Denn es ist gleichzeitig der Tod und der Feiertag Christi, die uns hier versammelt haben. Um in diese Geheimnisse einzutreten mit denen, die aus den Jüngern ausgewählt wurden, wollen wir die göttliche und heilige Stimme hören, die uns, wie dort oben…, eindringlich zusammenruft: “Kommt, schreit zum Berg des Herrn hinauf am Tag des Herrn, zum Ort des Herrn hinauf und ins Haus eures Gottes hinein”. Hören wir hin, damit wir, durch diese Vision erleuchtet, umgestaltet und hinweggerafft…, dieses Licht anrufen, indem wir sprechen: “Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels.” (Gen 28,17). Zum Berg müssen wir also eilen, so wie es Jesus tat, der dort wie auch im Himmel unser Anführer und Vorläufer ist. Mit ihm werden wir aufstrahlen vor denen, die geistlich aufblicken, wir werden, was die Gestalt unserer Seele angeht, erneuert und vergöttlicht werden; wir werden seinem Bild ähnlich sein, so wie er ist, wir werden verklärt sein –vergöttlicht für immer und hinaufgenommen in die Höhen… Laufen wir doch schnell herbei mit Vertrauen und voller Freude und treten wir ein in die Wolke, wie Moses und Elias, wie Jakobus und Johannes. Wie Petrus lasse dich mitreissen in dieser Kontemplation und dieser göttlichen Offenbarung, werde auf’s Herrlichste umgestaltet, aus der Welt entführt und weggenommen von dieser Erde. Lass das Fleisch zurück, verlasse die Schöpfung und wende dich dem Schöpfer zu, dem Petrus, ausser sich, sagte: “Herr, es ist gut, dass wir hier sind.” Ja, Petrus, es ist wirklich gut, hier mit Jesus zu sein, und hier auf ewig sein zu dürfen.

Buch Genesis 22,1-2.9a.10-13.15-18

Nach diesen Ereignissen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar. Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiss ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar. Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweitenmal vom Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen – Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.

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