15. Februar Evangelium nach Markus 8,22-26

Sie kamen nach Betsaida.

Da brachte man einen Blinden zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren.
Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus, bestrich seine Augen mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte ihn: Siehst
du etwas?
Der Mann blickte auf und sagte: Ich sehe Menschen; denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht.
Da legte er ihm nochmals die Hände auf die Augen; nun sah der Mann deutlich. Er war geheilt und konnte alles ganz genau sehen.
Jesus schickte ihn nach Hause und sagte: Geh aber nicht in das Dorf hinein!

Kommentar zum heutigen Evangelium

Hl. Gertrud von Helfta (1256-1301), Benediktinerin
Geistliche Übungen, Nr. 6

“Du wirst es sehen und du wirst strahlen” (Jes 60,5)

Wie werde ich mich freuen, wie werde ich fröhlich sein, mein Gott, und wie werde ich jubeln, wenn du mir die Schönheit deiner Göttlichkeit enthüllen wirst und meine Seele dich von Angesicht zu Angesicht sehen wird?… Dann, meine Seele, “wirst du sehen und wirst an Überfluss gesättigt sein, dein Herz wird staunen und weit werden, wenn du die Fülle des Reichtums in Empfang nehmen wirst”, Wonnen und grossartige Herrlichkeiten “dieses unermesslichen Meeres” der Dreifaltigkeit, die von Ewigkeit her aller Anbetung würdig ist; wenn “die Macht der Völker” zu dir kommt, die “der König der Könige und Herr der Herren” (vgl. Jes 60,5; 1Tim ,15) mit der Kraft seines Armes aus der Hand der Feinde an sich genommen hat; wenn die Fluten der Barmherzigkeit und der göttlichen Liebe dich bedecken werden…

Dann wird der Kelch der Schau dir dargeboten und du wirst dich bis zur Trunkenheit laben (vgl. Ps 22,5 V) – das ist der berauschende und erhabene Kelch der Herrlichkeit des göttlichen Antlitzes. Du wirst trinken “am Strom der Wonnen” (Ps 35,9) Gottes, wenn die Quelle des Lichts dich in Ewigkeit mit ihrer Fülle sättigen wird. Dann wirst du die Himmel mit der Herrlichkeit Gottes erfüllt sehen, der sie bewohnt, und den jungfräulichen Stern, der – nach Gott – den ganzen Himmel mit seinem reinsten Licht erleuchtet (Maria), und die wunderbaren Werke, die die Finger Gottes gebildet haben (die Heiligen: Gen 2,7) und “diese Morgensterne”, die unablässig voller Freude vor dem Angesicht Gottes stehen und ihm dienen (die Engel: Job 38,7; Tob 12,15).

Du meines Herzens Gott und mein Anteil in Ewigkeit (Ps 72,26), ach, wie lange noch wird meine Seele die Gegenwart deines süssesten Antlitzes entbehren müssen? … Ich bitte dich, lass mich schnell zu dir kommen, Gott, du “Quelle des Lebens” (Ps 36,10), damit ich in dir auf immer das ewige Leben schöpfen kann. Lass doch eilendst “über mir dein Antlitz aufstrahlen” (Ps 30,17), damit ich dich voller Freude von Angesicht zu Angesicht schaue. Schnell, schnell, zeige dich mir doch, damit ich mich an dir erfreue – auf ewig voller Glück.

Lesung: Brief des Jakobus 1,19-27

Denkt daran, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch soll schnell bereit sein zu hören, aber zurückhaltend im Reden und nicht schnell zum Zorn bereit; denn im Zorn tut der Mensch nicht das, was vor Gott recht ist.

Darum legt alles Schmutzige und Böse ab, seid sanftmütig und nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist und das die Macht hat, euch zu retten.

Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst.
Wer das Wort nur hört, aber nicht danach handelt, ist wie ein Mensch, der sein eigenes Gesicht im Spiegel betrachtet: Er betrachtet sich, geht weg und schon hat er vergessen, wie er aussah.

Wer sich aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört, um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird durch sein Tun selig sein.

Wer meint, er diene Gott, aber seine Zunge nicht im Zaum hält, der betrügt sich selbst und sein Gottesdienst ist wertlos.
Ein reiner und makelloser Dienst vor Gott, dem Vater, besteht darin: für Waisen und Witwen zu sorgen, wenn sie in Not sind, und sich vor jeder Befleckung durch die Welt zu bewahren.

HeiligeGertrud von Helfta “Die Grosse”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel