Die Ernsthaftigkeit des christlichen Glaubens wiederfinden

Kardinal Koch beim ökumenischen Treffen in Minsk

Rom, 16. November 2011. zenit.org

Kardinal Kurt Koch hat dazu aufgerufen, “die Ernsthaftigkeit des christlichen Glaubens zurückzugewinnen.”

Der Vorsitzende des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen hat am Sonntag, 13. November in der Kathedrale von Minsk eine Messe zelebriert, dies in der Hauptstadt Weissrussland, wo er auf Einladung des Patriarchats Moskaus an einer ökumenischen Konferenz teilgenommen hatte. Die Sitzung, die Christen aus Ost- und Westeuropa zusammengeführt hatte, ging Dienstagabend zu Ende.

Das Thema der Konferenz lautete: Der katholisch-orthodoxe Dialog und die christlichen ethischen Werte als Beitrag zum gesellschaftlichen Leben in Europa. Laut Radio Vatikan bestätigt diese Veranstaltung die sich vollziehende Annäherung zwischen Rom und Moskau, ein Entwicklung, in der “laufend neue Fortschritte”  gemacht werden.

Auf dem Programm der Konferenz standen Themen wie: die aktuelle Welt von heute und die Reaktion der Kirche hinsichtlich sozialer Ethik; globale Wirtschaftskrise und Glaubenskrise, christliche Werte in einer pluralistischen Welt, christliche Werte und soziale Marktwirtschaft in Zeiten der globalen Krise.

Kardinal Koch hat das Urteil Gottes in den Mittelpunkt seiner Predigt gestellt, “welches heutzutage in vielen Situationen abgelehnt und oftmals verschwiegen wird”, “sogar auf theologischer Ebene.”
Er betonte, dass “Gott, gerade wenn er richtet, sich der Menschen annimmt”, und dass sein Richterspruch keine verurteilende Handlung gegenüber der Menschheit sei, sondern vielmehr “ein gnadenreiches, therapeutisches und barmherziges Handeln.”

Koch schloss mit den Worten: Wir müssen “die Ernsthaftigkeit des christlichen Glaubens wiederfinden” und uns darüber klar werden, dass die “Freude keineswegs aus unserem Leben verschwindet, wenn wir in unserem Alltagsleben ‘im göttlichen Urteil das Mass unseres Daseins und unseres Handelns sehen.’ ”

Am Montag Morgen, 14. November, traf sich der Kardinal mit dem weissrussischen Präsidenten Alexandr Lukashenko, der “sich um die Unterstützung des Heiligen Stuhls bemühte, während er auf europäischer Ebene deutlich ausgegrenzt wird, der Kritik aus den USA ausgesetzt ist und einer sozio-ökonomischen Krise nie dagewesenen Ausmasses gegenübersteht.”

Beim Empfang von Kardinal Koch, der vom orthodoxen Metropoliten Filaret von Minsk begleitet wurde, “liess der weißrussische Präsident durchblicken, dass er deutlich mehr von der katholischen Kirche erwarte”, laut einer Quelle von Radio Vatikan.

Ferner berichtete Radio Vatikan, dass “Alexandr Lukashenko, der die Beschränkungen der Meinungsfreiheit und die Unterdrückung der Opposition weiterhin verstärkt hat, laut russischer Medien behauptet habe, die derzeitige Politik Europas sei für sein Land inakzeptabel und dass er hoffe, die katholische Kirche werde ihn in Schutz nehmen.”

Während seiner Europareise im Jahr 2009 wurde der weissrussische Präsident auch von Papst Benedikt XVI. im Vatikan empfangen.

[Zenit-Übersetzung aus dem Italienischen]

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