4. Juni 2011, Samstag der 6. Osterwoche

Evangelium nach Johannes 16,23b-28

An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben.

Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist.

Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde.

An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin.

Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney (1786 – 1859), Priester, Pfarrer von Ars
Belehrung über das Gebet

“Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben”

Meine Lieben, ihr habt ein kleines Herz; aber das Gebet macht es grösser und fähig, Gott zu lieben. Das Gebet ist ein Vorgeschmack auf den Himmel, es entströmt dem Paradies. Es hinterlässt in uns immer Sanftmut. Es ist Honig, der in Tropfen auf die Seele fällt und alles leichter macht. Wenn wir gut beten, schmelzen die Schmerzen dahin wie Schnee unter der Sonne. Das Gebet lässt die Zeit wie im Flug vergehen, in so angenehmer Weise, dass man gar nicht merkt, wie lange es gedauert hat…

Da gibt es Menschen, die sich ins Gebet versenken und darin bewegen wie der Fisch im Wasser; denn sie gehören ganz dem guten Gott. Ihr Herz ist nicht zweigeteilt. Ach, wie ich diese edlen Seelen liebe! Der hl. Franz von Assisi und die hl. Coletta konnten unsern Herrn sehen und mit ihm sprechen, wie wir es miteinander tun. Wir hingegen, wir kommen manchmal in die Kirche, ohne zu wissen, was wir tun werden und um was wir bitten wollen. Und das, obwohl wir, wenn wir zu jemandem gehen, genau wissen, wozu wir ihn aufsuchen. Da gibt es auch Menschen, die zum gütigen Gott ganz leichthin sagen: “Ich will dir mit wenigen Worten sagen, dass ich mich deiner entledigen will”. Nicht selten kommt mir, wenn wir zur Anbetung unseres Herrn gehen, der Gedanke: Wir werden alles bekommen, was wir wünschen, wenn wir ihn mit lebendigem Glauben und reinem Herzen darum bitten.

Christi-Himmelfahrt
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