Kurie will “Entspannung” im Bistum Chur

Churer Kirchenhistoriker: Kurie will “Entspannung” im Bistum Chur

Annahmen, Vermutungen, Hypothesen bilden keine vertrauensvolle Basis für einen Dialog!  Anm. Redaktion

Chur, 12.4.11 (Kipa) Die römische Kurie will “Entspannung” im Bistum Chur. Dieser Ansicht ist der Churer Kirchenhistoriker Albert Gasser. Es dürfe “mit Sicherheit” angenommen werden, dass man dem Churer Bischof Vitus Huonder bei dessen jüngstem Besuch im Vatikan “nicht nur den Rücken gestärkt, sondern auch Direktiven und Ermahnungen mitgegeben” habe. Dies schreibt Gasser in einem Meinungsbeitrag in der “Südostschweiz” (12. April).

Der Honorarprofessor der Theologischen Hochschule Chur (THC) belegt seine Einschätzung mit Beispielen aus einem Schreiben des Bischofs an die Mitarbeitenden des Bistums, das von der Presse “einseitig und unvollständig” kommentiert worden sei.

In dem Brief, der am 8. April veröffentlicht wurde, informierte Huonder über seinen Besuch von Ende März im Vatikan und verschiedene im Anschluss daran getroffene Entscheidungen. Er geniesse “das volle Vertrauen” des Papstes, und der Papst wünsche von ihm “Kontinuität” in seinem Dienst, schrieb der Bischof.

Ernennung von Bonnemain “mehr als nur ein Signal”

Huonder gab auch die Ernennung des Offizials Joseph Bonnemain zum “Bischofsvikar für die Beziehungen zu den staatskirchenrechtlichen Organisationen und den Kantonen” bekannt. Dieser Personalentscheid ist aus Sicht von Gasser “wohl mehr als nur ein Signal”. Denn dieses Dossier sei damit “exakt an Martin Grichting vorbei” jemandem übertragen worden, der “konziliant, kommunikativ und ein erfahrener Seelsorger ist und nicht nur vom Kirchenrecht und seiner persönlichen Ideologie her argumentiert”.

Als weiteres Zeichen für seine Einschätzung interpretiert Gasser eine kleine Passage in dem bischöflichen Schreiben zur ausserordentlichen Form des römischen Ritus. Dort schreibt der Bischof, für ihn bleibe das Motu proprio “Summorum Pontificum” vom 7. Juli 2007 massgebend. Die Priesterausbildung im Priesterseminar St. Luzi in Chur werde davon aber nicht betroffen sein. Mit “Summorum Pontificum” hat Papst Benedikt XVI. Messfeiern nach dem vorkonziliaren (tridentinischen) Ritus erleichtern wollen.

“Wieder Ruhe” im Priesterseminar

Für Gasser heisst dies, “dass der Bischof seine Absicht zurücknehmen muss, im Priesterseminar Chur zusätzlich einen Parallelklerus ausschliesslich für den ausserordentlichen Ritus heranzubilden”. Dies sei eine der “hauptsächlichen” Meinungsdifferenzen zwischen Huonder und dem ehemaligen Regens des Priesterseminars, Ernst Fuchs, gewesen, so Gasser. Fuchs hatte Mitte Februar “wegen schwerwiegender sachlicher Differenzen” mit dem Bischof seine Demission eingereicht.

Gasser erwartet nun, dass in Bezug auf den ausserordentlichen Ritus in St. Luzi “wieder Ruhe einkehren” wird.

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