Antiquiertes Kirchenbild?
Wie stichhaltig sind solche Argumente?
Katholische Wochenzeitung Nr. 15, 15.04.2011
Weil er ein antiquiertes Kirchenbild habe, und weil nur etwa – je nach Zählung 5 bis 20 % der Gläubigen hinter ihm stehen würden, müsse Vitus Huonder als Bischof von Chur weg. So die Argumentation seiner Gegner, allen voran diejenige der einflussreichen Staatskirchenleute wie Werner Inderbitzin oder Benno Schnüriger und der meisten Journalisten.
Wie stichhaltig sind solche Argumente? Vitus Huonders Kirchenbild mag kirchenfernen Menschen und solchen, die sich nicht die Mühe nehmen, sich umfassend über den katholischen Glauben zu informieren, antiquiert erscheinen. In Tat und Wahrheit ist es jedoch das Kirchenbild der katholischen Weltkirche, wie es auch Papst Benedikt XVI. und die allermeisten Bischöfe und Priester auf der ganzen Erde vertreten. Es ist das Bild der Kirche als Gemeinschaft jener, die an Jesus Christus glauben, und an die von eben diesem Jesus Christus gegründete Institution, die uns Menschen den Weg zum ewigen Leben zeigen und uns die dazu notwendigen Heils- und Gnadenmittel darreichen soll. Dass dieses Kirchenbild nicht mit dem Zeitgeist übereinstimmt, macht es noch lange nicht antiquiert, vielmehr zeitlos und ewig gültig.
Ebenso darf die Zustimmung oder Ablehnung der Massen kein Gradmesser für einen Bischof und seine Qualitäten sein. Der Auftrag des Bischofs ist es nicht, die Glaubenslehre so lange zurechtzubiegen, bis eine Mehrheit der Bevölkerung sie akzeptiert, sondern die Lehre Jesu Christi unge”schönt” zu verkünden. Wer ist denn der gute Hirte? Der, welcher die Schafe machen lässt, was sie wollen, oder der, der sie vor Gefahren zu schützen versucht und sie deshalb auch schon mal mit dem Hirtenstab von dem drohenden Abgrund wegtreibt?
Jesus selbst hat dieselbe Ablehnung auch erfahren. Im Johannes-Evangelium lesen wir, wie sich viele von ihm abwandten, weil sie seine Lehre für “unerträglich” hielten. Hat er darauf seine Lehre angepasst, verändert, “erträglicher” gemacht? Nichts dergleichen! Hätte es im Palästina des Jahres 30 n. Chr. auch schon Meinungsumfragen gegeben, ist es sehr fraglich, ob Jesus überhaupt auf 20 Prozent Zustimmung gekommen wäre.
Das sollte man bedenken, bevor man Bischöfe wie Politiker und Unterhaltungskünstler auf Grund von Umfrage-Ergebnissen beurteilt.
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