Vatikan würdigt das Martyrium der “Märtyrerinnen von Drina”
Dienerinnen Gottes Jula Ivanišević, Berchmana Leidenix, Krizina Bojanc, Antonija Fabjan, Bernadeta Banja
Rom, 18. Januar 2011, zenit.org
Sie gelangten als Ordensfrauen der “Töchter der göttlichen Liebe” nach Sarajevo, (Bosnien). Die Ordensfrauen Jula, Berchmana, Krizina, Antonija und Bernadeta, bekannt als “Märtyrerinnen von Drina”, dienten als Missionarinnen hochherzig und uneigennützig Gott und halfen den Armen im leidgeprüften Bosnien. Ihre Treue zu Gott bezeugten sie durch ihr Blutvergiessen.
Am Freitag, den 14. Januar hat Papst Benedikt XVI. die von Erzbischof Angelo Amato, Präfekt der Selig- und Heiligsprechungskongregation vorgelegten Dekrete zur Bestätigung ihres Lebenszeugnisses als anerkannte Märtyrerinnen der katholischen Kirche unterzeichnet.
Im Kriegsjahr 1941 befanden sich im Klosterhaus in Pale Sr. Jula Ivanišević (geb. 1893, Kroatin) als Oberin, Sr. M. Berchmana Leidenix (geb. 1865, Österreicherin), Sr. M. Krizina Bojanc (geb. 1885, Slowenin), Sr. Antonija Fabjan (geb. 1907, Slowenin) und Sr. M. Bernadeta Banja (geb. 1912, Ungarin). Die Ordensfrauen gaben, im Geiste ihrer Kongregation, ein tatkräftiges Zeugnis über die christliche Liebe durch ihre Lebensweise und ihre Arbeit. Selbstlos und aufopfernd pflegten sie Kranke, grossherzig verteilten sie das Brot an die Kinder im staatlichen Kinderheim, ungeachtet welchen Glaubens oder Nation die Kinder waren, und sie halfen Armen und Bettlern, welche vom Romanijagebirge zu ihnen herunter kamen.
Die serbischen Tschetniks hatten trotz allem am 11. Dezember 1941 alle fünf Ordensfrauen mit Gewalt in Richtung Goražde abgeführt, das Marienheim ausgeplündert und anschliessend in Brand gesteckt.
Ihr Kreuzweg bei Kälte und Schnee, ohne entsprechende Bekleidung, sowie durch Verhöre, Drohungen und Beleidigungen gequält, führte sie zunächst bis nach Careve Vode und Sjetlina, wo die 76-jährige Sr. Berchmana, entkräftet durch die Strapazen auf dem Weg und durch den ganzen Vorfall, von den anderen Mitschwestern getrennt und aufgehalten wurde. Die Schwestern Jula, Krizina, Antonija und Bernadeta wurden weiter nach Goražde abgeführt.
Vier Tage und vier Nächte dauerte ihre Reise von Pale über das Romanijagebirge bis nach Goražde. Am 15. Dezember nachmittags dort angekommen, wurden sie in der Kaserne im zweiten Stockwerk untergebracht. Noch in derselben Nacht brachen die zügellosen und betrunkenen Tschetniks bei den Ordensfrauen ein und machten sich mit unzüchtigen Plänen über sie her.
Um ihre Menschenwürde und Keuscheitsgelübde zu wahren, befreiten sie sich gewaltsam aus den Händen ihrer Angreifer und sprangen eine nach der anderen durchs Fenster in die Tiefe. Die Tschetniks eilten zunächst vor die Kaserne, brachten die schon verwundeten Ordensfrauen mit Messerstichen um und warfen ihre toten Leiber in den vorbeifliessenden Fluss Drina.
Sr. Berchmana verweilte etwa zehn Tage lang in Sjetlina und es ging ihr merklich besser. Sie sollte den anderen Mitschwestern nach Goražde folgen, die aber inzwischen schon ermordet waren. Zwei Tschetniks fuhren sie mit Pferdeschlitten weg. Der Schlittenlenker erzählte nach der Rückkehr, sie sei wohlauf bei ihren Mitschwestern angekommen, doch einer von diesen beiden hatte ihren Rosenkranz um den Hals hängen. Es wurde vermerkt, dass sie am 23. Dezember 1941 ermordet wurde.
Die Nachricht von ihrem Märtyrertod hat sich weit verbreitet. Dies bewegte den Kardinal Vinko Puljić, den Erzbischof von Sarajevo, nachdem er die notwendige Genehmigung der Kongregation für die Heiligsprechungen erhalten hatte, dass er am 4. Dezember 1999 das Dekret für das Eröffnungsverfahren zur Kanonisation der Dienerinnen Gottes erliess. Die Seligsprechung der Dienerinnen Gottes, Sr. Maria Jula Ivanišević und ihrer vier Mitschwestern, wofür wir beten sollten, werde nicht nur eine amtliche Bestätigung ihres Martyriums sein, sondern auch die Förderung der geistlichen Werte, welche diese Ordensfrauen in ihrem Leben verwirklichten und für welche sie ihr Leben hingegeben haben.
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