Christus König ist ein Hochfest

Es beschließt seit der Liturgiereform 1970 das liturgische Kirchenjahr
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Es wird am letzten Sonntag vor dem 1. Advent gefeiert. Das Fest wurde am 11. Dezember 1925, kurz vor Abschluss des Heiligen Jahres, vom damaligen Papst Pius XI. mit der Enzyklika “Quas Primas” eingeführt. Anlass war die 1600-Jahrfeier anläßlich des Konzil von Nizäa.

Das Fest betont die wahre Königsherrschaft Christi, die Jesus nach der Bibel beansprucht (z.B. Mt 27,11), und richtet sich damit gegen den Säkularismus und Laizismus einerseits, aber auch gegen Theokratie und Absolutismus. Allein der erhöhte König Jesus Christus ist Zielpunkt unserer irdischen Wanderschaft. Wir werden ihn eines Tages von Angesicht zu Angesicht sehen. Sein Königreich der Wahrheit, des Lebens, der Heiligkeit und der Gnade, der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens (Präfation vom Christkönigsfest) ist zwar nicht von dieser Welt, aber es bricht hier und jetzt schon an. Daher ist es möglich, dem Zusammenleben der Menschen mehr und mehr die Gebote Christi zugrunde zu legen.

Geschichte
Aus heutiger Sicht besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Papst nur sieben Jahre nach dem Untergang fast aller autoritär monarchischen Systeme (nach dem I. Weltkrieg 1918) in Europa bereits Christus das alleinige, wirkliche Königtum zuschrieb. Da jeder Getaufte an der Königswürde seines Erlösers auch Anteil empfängt, bereitete das Christkönigsfest überdies einer Demokratisierung der katholischen Soziallehre den Weg: Allein Christus kommt legitime Autorität zu, niemandem sonst, alle Macht auf Erden ist relativ und legitim in dem Maße, wie sie dem Gebot Christi entspricht. Christus als König überzeugt aber die Seinen nicht durch Zwang, denn in seinem Reich vereinigen sich Wahrheit und Liebe.

Seit 1944 bevorzugt das päpstliche Lehramt als zivile Regierungsform ein (nicht-absolutes) System demokratischer Partizipation der Bürger. Der Anspruch Christi soll fortan durch das gläubige Volk in die Parlamente und Verfassungsstrukturen getragen werden, nicht aber zur Legitimation einer schlicht autoritären Herrschaft dienen dürfen.

Dieser innerkirchliche Erkenntnisfortschritt des 20. Jahrhunderts wirft in der Praxis noch Probleme auf, da die geistliche Autorität Christi und seiner Kirche nicht zugleich (mit der Anerkennung der “Königswürde” der Demokratie im Staat) verworfen werden darf, sondern klarer hervortreten muss. Vielleicht hat diese Schwierigkeit, da die Kirche ein demokratisches Verfahren im Bereich von Dogma und Disziplin weiterhin ablehnen muss, dazu beigetragen, dass das Christkönigsfest im Leben der Kirche noch nicht den hohen Rang einnimmt, den es heute und morgen beanspruchen darf (zumal es bei seiner Einführung vehement begrüßt wurde).

In der deutschen katholischen Jugend der “Weimarer Republik” und des “Dritten Reichs” spielt die Christkönigsverehrung eine große Rolle. Gerade der neuheidnische Führerkult führte dazu, dass junge Katholiken mit Begeisterung an den Prozessionen und Feiern teilnahmen, um sich so von der Ideologie des Nationalsozialismus abzugrenzen und den alleinigen Absolutheitsanspruch  der Religion zu bekennen.

Das Fest wurde in Deutschland ursprünglich am Dreifaltigkeitssonntag gehalten, als aber die Nationalsozialisten auf diesen Tag das “Reichssportfest” legten, verschob man den Termin auf den letzten Sonntag im Oktober. Seit der Liturgiereform fällt das Fest auf den letzten Sonntag im Kirchenjahr, was den Blick aller auf den wiederkommenden Christus lenken soll.

Präfation vom Königtum Christi
Christus als Priester und König
In Wahrheit ist es würdig und recht, Dir, Herr, heiliger Vater, immer und überall zu danken. Du hast Deinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, mit dem Öl der Freude gesalbt zum ewigen Priester und zum König der ganzen Schöpfung. Als makelloses Lamm und friedenstiftendes Opfer hat er sich dargebracht auf dem Altar des Kreuzes, um das Werk der Erlösung zu vollziehen. Wenn einst die ganze Schöpfung seiner Herrschaft unterworfen ist, wird er Dir, seinem Vater, das ewige, alles umfassende Reich übergeben: das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens. Durch ihn rühmen Dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und singen das Lob Deiner Herrlichkeit: Heilig, Heilig, Heilig …

Hochfest

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