Irak

Irak: “In Erbil platzen die Kirchen aus allen Nähten”

Unsere Liebe Frau von der immerwährenden HilfeKirche in Not: Irak

Hilferuf vom Erzbischof Bashar Matti Warda

Wien, 6. Juni 2014, (KIN Ös)

Die Abwanderung von Christen aus anderen Landesteilen in den Norden des Iraks stellt die Kirche vor grosse Herausforderungen. Dies berichtet der Erzbischof von Erbil, Bashar Matti Warda, gegenüber dem internationalen katholischen Hilfswerk “Kirche in Not”.

Die bessere Sicherheitslage in der Autonomen Region Kurdistan habe in den vergangenen Jahren bereits 12.000 christliche Familien aus Bagdad, Mossul und anderen irakischen Städten dazu veranlasst, sich in der Erzdiözese Erbil niederzulassen. “In Bagdad und andernorts wissen die Menschen noch immer nicht, ob sie abends wieder nach Hause zurückkehren werden, weil sie Bombenanschlägen, Morden und Entführungen zum Opfer fallen können”, beklagte Erzbischof Warda.

Für die katholische Kirche bedeute dies, dass beispielsweise in Bagdad und Mossul Kirchengemeinden geschlossen werden müssen, weil die Menschen abwandern, während in Erbil Zelte aufgestellt werden müssen, weil die Kirchen zu klein sind. Der Erzbischof sagte: “Obwohl wir nicht die entsprechende Infrastruktur haben, um einem derartigen Anwachsen der katholischen Gemeinden zu begegnen, kommen die Leute weiterhin. Sie sind es von ihren Heimatpfarreien her gewöhnt, jeden Tag an Gebeten, Gottesdiensten oder Katechesen teilzunehmen. Das geben sie nicht auf. Wir müssen daher dringend neue Kirchen bauen und Räumlichkeiten für die Katechese und andere Aktivitäten des kirchlichen Lebens schaffen”.

Die Situation im Irak bezeichnete der Erzbischof als eine Mischung von “historischen, ökonomischen, sozialen, religiösen und politischen Problemen”, wobei die Lage zu komplex sei, um sie vollständig zu erfassen. “Wenn ich heute zu erklären versuche, was geschieht, kann die Wirklichkeit morgen schon ganz anders sein”, sagte er. Der Krieg habe die Gesellschaft gespalten und dazu geführt, dass “unbeendete Konflikte aus der Vergangenheit wieder aufgetaucht sind”. Die Tatsache, dass der Irak von Ländern umgeben sei, die ebenfalls unter vielen Konflikten zu leiden hätten, führe zudem dazu, dass der Irak “oft nicht seine eigenen Kriege führe”.

“Kirche in Not” unterstützt mehrere Projekte in der Erzdiözese Erbil, so unter anderem den Bau der Kirche “Unserer Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe“ in Ankawa, einem Stadtteil von Erbil, sowie mehrere katechetische Projekte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel

  • 13. Oktober 2013

    Am kommenden 13. Oktober wird die berühmte Marienstatue von Fatima nach Rom reisen Fatima Gebetskarte […]

  • Die kulturelle Wende im 13. Jahrhundert

    Albertus Magnus und die kulturelle Wende im 13. Jahrhundert – Perspektiven auf die epochale Bedeutung […]

  • Kardinal Müller

    Kardinal Müller: Keine Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene Präfekt der Glaubenskongregation ortet derzeit die Gefahr, “dass […]

  • Unter deinem Mantel ist Platz für alle

    Hochfest der ohne Erbsünde Empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria Quelle KathTube: Papst Franziskus – Seine […]