Papstpredigt
“Schaut selbst in den Spiegel“
Rufmord ist so etwas wie der Brudermord des Kain. Das hat Papst Franziskus an diesem Freitag erneut in seiner Morgenmesse in der Casa Santa Marta unterstrichen. Es war das zweite Mal binnen weniger Tage, dass der Papst auf die zerstörerische Dimension zu sprechen kam, die Sprache haben kann. Schlecht über andere zu reden, bedeute oftmals, eigene Schwächen nicht sehen zu wollen, führte der Papst dieses Mal aus:
“Diejenigen, die über den Nächsten urteilen und schlecht über ihn reden, sind heuchlerisch, denn sie haben nicht die Kraft und den Mut, die eigenen Schwächen zu sehen. Der Herr verliert darüber nicht viele Worte, doch er sagt, dass derjenige, der im Herzen Hass auf seinen Bruder trägt, ein Mörder ist. (…) Wenn du schlecht über den Bruder sprichst, tötest du ihn. Und wir imitieren, wenn wir das tun, diese Geste des Kain, den ersten Mord der Geschichte.”
Lästern habe eine Dimension der Kriminalität, so der Papst. Ja, es gebe sogar gar kein unschuldiges Tratschen über jemanden. Niemand habe so etwas verdient, man solle lieber für ihn beten, mahnte Franziskus:
“Bete für ihn! Tue Busse für ihn! Und dann sprich, sofern nötig, mit der Person, die helfen kann. Doch erzähle es nicht herum! Paulus war ein grosser Sünder und sagte über sich selbst: ‘Erst war ich ein Gotteslästerer, Verfolger und Schmäher. Doch mir wurde Barmherzigkeit gezeigt.’ Vielleicht lästert niemand von uns Gott, vielleicht. Doch wenn jemand von uns lästert, ist er sicher ein Verfolger und Schmäher. Erbitten wir für uns und die ganze Kirche die Gnade der Bekehrung von der Kriminalität des Lästerns – die Bekehrung zu Liebe, Demut und Milde, Sanftmut, zum Edelmut der Liebe dem Nächsten gegenüber.”
rv 13.09.2013 pr
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