In Syrien wurden 280 Christen verschleppt
Das Verhalten des christlichen Westens ist ein Skandal
Die bewaffneten Entführer kündigten Verhandlungen über die Zahlung eines eventuellen Lösegeldes an. Drei Christen, welche in den letzten Tagen verschwunden waren, wurden inzwischen tot aufgefunden.
Rom – Homs, kath.net/Fidesdienst, 26. September 2012
In der syrischen Provinz Homs wurden 280 griechisch-katholische Christen verschleppt, wie der vatikanische Pressedienst “Fides” berichtete.
Bereits am Dienstag wurden 150 Menschen verschleppt, es handelte sich um Arbeiter und Bauern, Männer, Jugendliche und Frauen, die in der Nähe des Dorfes bei der Apfelernte arbeiteten.
Der Katholik Abou Fadel, Vater eines der Opfer, berichtet dem Fidesdienst, er habe Schüsse gehört “also sind wir hingegangen, um zu sehen, was los war. Wir haben viele Kleinbusse und Pick-ups gesehen, die die Menschen wegbrachten. Auf den Plantagen waren nur die Kisten mit den geernteten Äpfeln zurückgeblieben”.
Am Mittwoch verschwanden dann weitere 130 Personen aus dem Dorf Rableh im Westen Syriens, damit steigt die Zahl der Geiseln auf insgesamt 280 Menschen an. Die Frauen unter den Verschleppten wurden inzwischen freigelassen. Die bewaffneten Entführer kündigten Verhandlungen über die Zahlung eines eventuellen Lösegeldes an.
Unter den Christen in der Gemeinde Rableh macht sich unterdessen Angst breit, nachdem gestern drei Christen, die in den vergangenen Tagen aus Aid Naya verschwunden waren, tot aufgefunden wurden. Wie ein einheimischer Priester dem Fidesdienst berichtet, “handelt es sich nicht um Verfolgung, sondern ein Manöver, das zur Verbreitung und Misstrauen und damit zu einem Konfessionskrieg führen soll”. Der örtliche Ausschuss der “Mussalaha”-Bewegung versucht unterdessen einen friedlichen Dialog auf den Weg zu bringen. Doch “es agieren hier nicht identifizierbare und unkontrollierte bewaffnete Banden, die unabhängig von der Syrischen Befreiungsarmee (Free Syrian Army) vorgehen. Dies macht Verhandlungen schwierig”.
Wie einheimische Quellen dem Fidesdienst berichten, sind derzeit in Syrien rund 2.000 bewaffnete Gruppen aktiv, die nicht zur Syrischen Befreiungsarmee gehören.
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