Der Tod Kardinal Martinis berührt die katholische Welt

Kardinal Camillo Ruini weist die Instrumentalisierung der Aussagen und Gesten des Jesuiten zurück

Rom, 3. September 2012 (ZENIT.org  upgrade

Zahlreich sind die Berichte über den Tod Kardinal Carlo Maria Martinis in der katholischen Medienwelt. Martini war Jesuit und Erzbischof von Mailand im Ruhestand gewesen und verstarb im Alter von 85 Jahren am 31. August nach langer Krankheit. In einem Telegramm drückte Kardinal Angelo Scola, derzeitiger Erzbischof von Mailand, seine Trauer über den Tod seines “lieben Mitbruders, der grosszügig dem Evangelium und der Kirche diente”, aus.

Don Matteo Fabbri, Regionalvikar des Opus Dei in Italien, erklärte bezüglich des Todes des Kardinals: “Wir nehmen an der Trauer der ambrosianischen Kirche teil und vereinen uns im Gebet für seine letzte Ruhe. Erinnern wir uns vor allem an seine stetige und erleuchtende Liebe zum Wort Gottes, das er selber ‚Licht für meine Schritte‘ nannte”.

Die “Bewegung Christlicher Arbeiter” Mailands schloss sich der Trauer über den Tod des Kardinals an, der 23 Jahre lang die Diözese Mailand regiert hatte, und erklärte: “Ein grosser Protagonist des 20. Jahrhunderts ist von uns gegangen. Als grosser Exeget und Gelehrter mit Weltruf, Theologe und Hirte, war Martini eine Stimme des offenen Katholizismus, das der konziliaren Reform diente. Er stellte die Kirche im Gespräch vor und ging auf die entferntesten Brüder zu”.

In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung “Avvenire” erläuterte Kardinal Ruini, dass “Martini den Ausdruck ‚dem Nichtgläubigen in mir‘ prägte, der die Befindlichkeit vieler zeitgenössischer Christen bezeichnen kann. Sie sind entzweit zwischen einem ererbten Glauben und einer Kultur, die diesen grösstenteils ablehnt. Seine Worte zeigen etwas auf, was ihn bis zu seinem letzten Tag begleitet hat, denn Glaubenszweifel sind bis zur letzten Sekunde möglich. So wurde die hl. Theresa von Lisieux kurz vor ihrem Tod von einem radikalen Materialismus versucht. Dieser Begriff bringt also etwas sehr Wichtiges und Wahres zum Ausdruck: Wir sind nie endgültig im Glauben verankert. Mit Gott oder ohne Gott – das verändert alles.”

Bezüglich der Polemiken in einigen Berichterstattungen an seinem Todestag, vor allem hinsichtlich der Ablehnung von aggressiven lebenserhaltenden Therapien, erklärte Kardinal Angelo Bagnasco, der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz: “Aggressive (oder gefährliche) Therapie wird von der Kirche abgelehnt. Martini war ein treuer Sohn der Kirche; zu versuchen, sein Erbe gegen sie auszuspielen, ist ein jämmerliches Unterfangen.” jb

Der loyale Gegenspieler

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