Historischer Besuch des Moskauer Patriarchen in Katyn

Kyrill reist nächsten Monat nach Polen

Von P. Mariusz Frukacz

Katyn, 18. Juli 2012, zenit.org

Katyn sei Russen und Polen ein gemeinsames Grab und ein Ort der Klage, erklärte Patriarch Kirill von Moskau und ganz Russland nach der Liturgie, die er am 15. Juli an diesem Ort feierte, wo zu Beginn des Zweiten Weltkrieges ein tragisches Massaker stattgefunden hatte.

„Nichts vereint Menschen so wie die Trauer“, so der Patriarch und erklärte, dass es möglich sei, eine neue Ära der Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu beginnen.

Das Katyn-Massaker ereignete sich im Frühling 1940 und zählte 21000 Polen unter den Opfern, von denen mehr als 10000 Militärs und Polizisten waren. Die Sowjetunion führte dieses Massaker durch; es war im Geheimen von der Kommunistischen Partei des Sowjetregiems am 5. März 1940 geplant worden.

Das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche besuchte Katyn auf seiner Pastoralreise zur Diözese von Smolensk. Auf dem Weg weihte er auch die neue orthodoxe Kirche der Auferstehung Christi ein.

Auf einem der Seitenaltäre der neuen Kirche wird ein Bildnis “Unserer Lieben Frau von Tschenstochau” stehen, das dem Patriarchen vom polnischen Episkopat während seiner Reise nach Polen im August feierlich überreicht werden wird. Vor dem Altar werden auch katholische Messen zelebriert werden können.

“Es ist an der Zeit zu erkennen, dass dieser Ort ein schreckliches Symbol unserer gemeinsamen Tragödie ist, und mit dieser Erkenntnis reichen wir uns die Hände als Brüder und Schwestern, die die Tragödie von Katyn durchgestanden haben“, so der Patriarch.

“Ich glaube, dass von nun an eine neue Ära beginnen kann, eine neue Beziehung zwischen Russland und Polen,“ fügte er hinzu.

Das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche wird Polen vom 16. bis 19. August besuchen. Es handelt sich um das erste Mal in der Geschichte der Christenheit, dass ein Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche dieses Land besuchen wird.

Am 17. August werden Patriarch Kyrill von Moskau und ganz Russland und der Präsident der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Michalik, in Warschau eine gemeinsame Erklärung ihrer jeweiligen Völker unterzeichnen.

[Übersetzung des englischen Originals von Jan Bentz]

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