Heilige Cäcilia: Märtyrerin und Schutzpatronin der Kirchenmusik
Heute gedenkt die katholische Kirche der heiligen Cäcilia, die zu den bekanntesten christlichen Märtyrerinnen zählt
Quelle
Santa Cecilia in Trastevere – Wikipedia
Von Alexander Folz
Redaktion – Samstag, 22. November 2025
Heute gedenkt die katholische Kirche der heiligen Cäcilia, die zu den bekanntesten christlichen Märtyrerinnen zählt. Sie wird als Schutzpatronin der Kirchenmusik sowie der Musiker und Sänger verehrt. Nahezu alles, was über sie berichtet wird, beruht auf der Passio sanctae Caeciliae, einer Leidensgeschichte aus dem fünften Jahrhundert.
Laut kirchlicher Tradition wurde Cäcilia um 200 n. Chr. in Rom geboren. Sie entstammte dem angesehenen Adelsgeschlecht der Cäcilier. Schon als Kind hatte sie einen tiefen christlichen Glauben und verband sich innerlich mit Christus, wobei sie die ewige Jungfräulichkeit gelobte.
Ihre Eltern, die davon nichts wussten, verheirateten sie mit dem heidnischen Jüngling Valerianus aus einer ebenfalls wohlhabenden Familie. Der Überlieferung nach trug Cäcilia unter ihrem Brautkleid ein grobes Untergewand als Zeichen ihres inneren Widerstands.
In der Hochzeitsnacht offenbarte sie Valerianus ihr Christsein und ihr Keuschheitsgelübde. Zugleich erklärte sie, ein Engel beschütze ihre Reinheit. Valerianus verlangte, diesen Engel zu sehen. Cäcilia forderte ihn deswegen auf, sich zuvor von Papst Urban I., dem damaligen Bischof von Rom, taufen zu lassen.
Nach der Taufe soll er den Engel erblickt haben, der beiden wohlriechende Kränze aus Lilien und Rosen überreichte. Dieses Erlebnis führte zu seiner vollständigen Bekehrung. Auch sein Bruder Tiburtius, der die beiden besuchte, wurde durch den wunderbaren Duft beeindruckt und ließ sich ebenfalls taufen.
Die drei unterstützten anschließend verfolgte Christen, trösteten Gefangene und bestatteten hingerichtete Glaubensgeschwister – Tätigkeiten, die im römischen Reich verboten waren. Schließlich wurden sie verhaftet.
Laut Überlieferung bekehrte sich sogar ihr Gefängniswärter Maximus aufgrund der Begegnung mit ihnen. Der Präfekt Almachius ließ Valerianus, Tiburtius und Maximus enthaupten. Cäcilia bestattete ihre Angehörigen und setzte ihre missionarische Tätigkeit fort, wobei sie auch ihre Dienerschaft zum Glauben führte.
Als Almachius nach dem Vermögen der Hingerichteten suchte, stellte sich Cäcilia als Christin vor ihn. Der Überlieferung zufolge ließ er sie in ein mit kochendem Wasser gefülltes Bad werfen.
Cäcilia habe diese Folter unverletzt überstanden und lediglich Kühle verspürt. Daraufhin versuchte ein Henker, sie mit dem Schwert zu töten, scheiterte jedoch.
Die verwundete Märtyrerin soll noch drei Tage gelebt haben, in denen sie weitere Bekehrungen bewirkte und ihr Vermögen an Arme verteilte. Sie starb um 230 n. Chr.; ob der 22. November ihr Todestag oder das Datum einer Kirchweihe ist, bleibt unklar.
Papst Urban I. hat ihren Leichnam der Überlieferung zufolge würdig bestattet und ihr Wohnhaus zur Kirche geweiht. Dies ist der Ursprung der späteren Basilika Santa Cecilia in Trastevere.
Der spätere Papst Paschalis I. fand ihre Reliquien nach einer Traumvision wieder. 822 ließ er ihren Körper in die neu errichtete Basilika Santa Cecilia übertragen.
Bei der Graböffnung von 1599 unter Kardinal Sfondrati wurde der Leichnam in ungewöhnlich gutem Zustand vorgefunden – in weißer Gewandung und mit Halswunden. Stefano Maderno erhielt daraufhin den Auftrag, die Märtyrerin in ihrer vorgefundenen Haltung in Marmor darzustellen.
Ihr Patronat der Organisten und Orgelbauer geht auf ein Missverständnis der Passio sanctae Caeciliae zurück. Die dortige lateinische Passage lautet: “Venit dies in quo thalamus collocatus est et cantantibus organis illa in corde suo soli Domino decantabat” – “Es kam der Tag, auf den die Hochzeit festgesetzt war, und während die Instrumente spielten, sang sie in ihrem Herzen dem Herrn allein.”
Das Wort organis (Instrumente) wurde im Mittelalter fälschlich als Bezug zur Orgel verstanden. Seit dem 14. oder 15. Jahrhundert erhält Cäcilia daher die Orgel als Attribut und wurde zur Schutzpatronin der Kirchenmusik, der Organisten und Orgelbauer. Dies ist bemerkenswert, da die Orgel zu ihrer Lebenszeit noch nicht existierte.
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