Papst würdigt Kardinal Rafael Merry del Val

Leo XIV. hat den Diener Gottes Kardinal Rafael Merry del Val (1865-1930) als “gelehriges Werkzeug im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls” in einer “Zeit großer Herausforderungen” gewürdigt. Der Kardinal, der unter Papst Leo XIII., Papst Pius X. und Benedikt XV. diente, war lange Zeit in der Ausbildung der Diplomaten des Heiligen Stuhls aktiv. Zum 160. Jahrestag der Geburt des Kardinals empfing Papst Leo XIV. am Montag eine Studiengruppe zu del Val im Vatikan

Quelle
Die Litanei der Demut (Kardinal Merry del Val) – Plinio Correa de Oliveira
Der Kardinal, der vier Päpsten diente | FSSPX Aktuell
Merry Del Val. Il cardinale che servì quattro papi : De Mattei, Roberto: Amazon.de: Bücher
30Giorni | Ein spanischer Aristokrat für Papst Sarto (von Gianpaolo Romanato)

Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt

Bei der Audienz für die “Kinder der Familie Merry del Val” erinnerte Papst Leo XIV. an den beeindruckenden Lebenslauf des Kardinals, der einen spanischen Diplomaten als Vater hatte und eine englische Mutter. Von Kindheit an kannte er daher verschiedene Sprachen und Kulturen, was ihm auch bei seinem Dienst für den Heiligen Stuhl zu Gute kam:

“Schon in jungen Jahren wurde er in den Dienst von Leo XIII. berufen, um heikle Angelegenheiten zu behandeln. Kurz darauf wurde er als apostolischer Delegat nach Kanada entsandt, wo er sich für die Einheit der Kirche und die katholische Erziehung einsetzte. Er war Student an der heutigen Päpstlichen Akademie für Diplomatie, einer Institution, deren Leitung er später übernahm (…) und im Alter von nur 38 Jahren, ernannte ihn der heilige Pius X. zum Kardinal und wählte als Staatssekretär.”

Jung, erfolgreich, menschennah, gläubig

Die Jugend Rafael Merry del Vals sei Beleg dafür, dass “wahre Reife nicht vom Alter” abhängt, sondern von der Identifikation mit der Fülle Christi”, betonte Papst Leo. Seine Treue, Diskretion und Hingabe habe den Kardinal zu “einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der päpstlichen Diplomatie des 20. Jahrhunderts” gemacht. Auch Papst Benedikt XV. stand er äußerst nahe. Besonders würdigte Papst Leo, dass der erfolgreiche Kirchenmann und Diplomat nicht nur am Schreibtisch saß:

“Regierungsdiplomat und nahbarer Seelsorger”

“In Rom war er sehr präsent unter den Kindern und Jugendlichen von Trastevere, denen er Katechismusunterricht gab, denen er die Beichte abnahm und die er liebevoll begleitete. Dort wurde er als nahbarer Priester, Vater und Freund geschätzt. Es ist diese doppelte Dimension – als Regierungsdiplomat und nahbarer Seelsorger –, die seiner Person einen besonderen Reichtum verleiht, da er es verstand, den Dienst an der Weltkirche mit der konkreten Aufmerksamkeit für die Kleinsten zu verbinden.”

Litanei der Demut auch heute noch wichtig

Leo XIV. betonte zudem, dass Kardinal Merry del Val auch das Gebet wichtig war. Das katholische Kirchenoberhaupt erinnerte in diesem Zusammenhang an die “Litanei der Demut”, die der Kardinal prägte, und in der er unter anderem um Befreiung vom Streben nach Achtung, Lob und Ruhm bittet.

“Der Wunsch nach Anerkennung ist eine ständige Versuchung für diejenigen, die Verantwortung tragen”

“Der Wunsch nach Anerkennung ist eine ständige Versuchung für diejenigen, die Verantwortung tragen. Kardinal Merry del Val kannte dies aus eigener Erfahrung, da er durch seine Ernennungen im Mittelpunkt der weltweiten Aufmerksamkeit stand. Dennoch bat er in seinen Gebeten inständig darum, vom Applaus befreit zu werden”, führte der Papst aus. Der Kardinal sei Beispiel dafür, das echte Autorität kein Rampenlicht brauche und jeder Dienst für Christus wichtig sei, auch wenn er im Stillen erfolge.

Papst Leo rief zudem alle dazu auf, sich wie der Kardinal für Einheit und Gemeinschaft und Streben nach Heiligkeit einzusetzen:

“Das ist die Logik des Evangeliums, und das muss auch die Logik der päpstlichen Diplomatie sein: Einheit und Gemeinschaft, in dem Bewusstsein, dass jeder dazu berufen ist, so heilig zu sein, wie er kann. Liebe Kinder der Familie Merry del Val, möge die Erinnerung an dieses Mitglied Ihrer Familie, einen wahren Diplomaten der Begegnung, Anlass zu tiefer Dankbarkeit und Inspiration für uns alle sein, insbesondere für diejenigen, die mit dem Nachfolger Petri in der Diplomatie zusammenarbeiten. Die Jungfrau Maria, die Rafael Merry del Val mit kindlicher Zuneigung liebte, lehre unsere Familien, die Diplomaten des Heiligen Stuhls und alle, die in der Kirche dienen, Wahrheit und Nächstenliebe, Klugheit und Kühnheit, Dienst und Demut zu vereinen, damit in allem nur Christus strahlt.”

vatican news – sst), 13. Oktober 2025

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