9. Oktober 2025 – Papst Leo XIV.: “Studium soll Weg zur Weisheit sein”

Zur Eröffnung des akademischen Jahres und des Jubiläumspilgerwegs richtet Papst Leo XIV. eine Botschaft an die Päpstliche Universität Urbaniana. Der Papst erinnert an den Auftrag der Kirche zur Evangelisierung und ruft dazu auf, das Studium nicht als Selbstzweck, sondern als Weg zur Begegnung mit Gott zu verstehen

Quelle
Botschaft des Heiligen Vaters anlässlich der Eröffnung des Akademischen Jahres der Päpstlichen Universität Urbaniana (9. Oktober 2025)/Übersetzung
Sanktuarium der Jungfrau Maria Stern der Neuevangelisierung und des hl. Johannes Paul II. – Wikipedia
Neue Evangelisierung im Lichte des marianischen Geheimnisses

Mario Galgano – Vatikanstadt

Papst Leo XIV. hat anlässlich der Eröffnung des neuen akademischen Jahres und des Jubiläumspilgerwegs eine Botschaft an die Gemeinschaft der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom gerichtet. Das Schreiben war an den Großkanzler der Universität, Kardinal Luis Antonio Tagle, adressiert.

Der Papst betonte darin die Bedeutung dieser beiden Anlässe, die “eine neue Zeit des Studiums, der Forschung und des Wachstums eröffnen und wichtige Etappen auf dem Weg der Bildung und des geistlichen Lebens darstellen”.

“Das Studium ist kein Selbstzweck”

Leo XIV. erinnerte in seiner Botschaft an den heiligen Augustinus und dessen Auffassung von der wahren Wissenschaft:

“Das echte Studium darf niemals Selbstzweck sein, sondern muss ein Werkzeug sein, das die Seele zu den ewigen Wirklichkeiten erhebt” (vgl. De Doctrina Christiana, I, 36).

Das Studium, so der Papst weiter, dürfe nicht als “bloße intellektuelle Übung” verstanden werden, sondern müsse als ein Weg begriffen werden, “der zur Weisheit führt, auf dem sich die gesuchte Wahrheit mit dem Gott verbindet, der sich finden lässt”.

“Im Dienst der Völker”

Leo XIV. unterstrich die Sendung jeder katholischen Hochschule, die über Hörsäle und Lehrpläne hinausreiche:

“Die Mission jeder Universität geht über die akademischen Räume hinaus und steht im Dienst der Völker – besonders dort, wo Menschen auf Worte der Hoffnung, auf Zeichen der Liebe, auf Spuren der Wahrheit und auf Garantien der Freiheit warten.”

Gerade für die Urbaniana, so der Papst, gelte dies in besonderer Weise: Sie sei aus dem Päpstlichen Kolleg Urbanum hervorgegangen und trage “seit fast vier Jahrhunderten die missionarische Prägung der universalen Kirche in ihrer Identität eingeschrieben”.

Von ihren Ursprüngen her sei die Universität “integraler Bestandteil der Sacra Congregatio de Propaganda Fide – heute des Dikasteriums für die Evangelisierung – und lebe im Dienst jener Sendung, die Christus seiner Kirche anvertraut hat: die Verkündigung des Evangeliums bis an die äußersten Grenzen der Erde”. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dieser Institution seien, so der Papst, “in der unerschöpflichen Fruchtbarkeit des kirchlichen Dienstes verwurzelt, der als Gabe und Auftrag gelebt wird”.

“Ein Zeichen lebendiger Universalität”

Leo XIV. würdigte die Urbaniana als “lebendiges Zeichen der Universalität der Kirche”:

“Frauen und Männer aus allen Teilen der Welt, mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen und Empfindungen, sind in derselben Glaubensgemeinschaft vereint. Diese Vielfalt trennt nicht, sie bereichert; sie stiftet keine Verwirrung, sondern Harmonie.”

Wahre kirchliche Gemeinschaft, so der Papst, “vereinheitlicht nicht und polarisiert nicht, sondern integriert”. Nur wer sich von Christus anziehen lasse, “Quelle der Gemeinschaft”, könne eine “authentische Geschwisterlichkeit aufbauen, die sich großzügig der Welt öffnet – ihren Wunden, ihren Herausforderungen und ihren Hoffnungen”.

Erinnerung an den “Concilium Sinense”

Der Papst zeigte sich erfreut darüber, dass im Rahmen der Eröffnungsfeier die Akten des Studientreffens über das “Concilium Sinense” von 1924 in Shanghai vorgestellt wurden. Dieses Konzil, so Leo XIV., sei “ein Meilenstein in der Geschichte der Kirche in China” und zeuge von “der Kühnheit einer christlichen Gemeinschaft, die fähig war, sich in unterschiedliche historische und kulturelle Kontexte einzufügen, ohne ihre eigene Identität zu verlieren”.

“Ein Jahr des geistlichen Wachstums”

Abschließend dankte Leo XIV. Kardinal Tagle, dem Delegaten des Papstes mit den Aufgaben des Rektors, den Lehrenden und allen Mitarbeitenden der Universität. Er wünschte ihnen, “dieses neue akademische Jahr mit Hingabe zu leben – zum Wohl der Studierenden, die von euch eine brüderliche Begleitung in ihrem alltäglichen, friedlichen Engagement erwarten”.

Mit diesen Worten vertraute der Papst die Universitätsgemeinschaft “der mütterlichen Fürsprache der Jungfrau Maria, Stern der Evangelisierung” an und erteilte “von Herzen den Apostolischen Segen”.

vatican news, 10. Oktober 2025

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