Videobotschaft für Lampedusa

Leo XIV. ruft in Videobotschaft für Lampedusa zu “Kultur der Versöhnung” auf – Mit eindringlichen Worten hat Papst Leo XIV. an die Bevölkerung von Lampedusa appelliert, angesichts von Migration, Ungerechtigkeit und globaler Resignation nicht in Ohnmacht zu verharren, sondern eine “Kultur der Versöhnung” zu leben. Die Botschaft wurde am Freitag veröffentlicht – aus Anlass der Vorstellung des Projektes “Gesten der Aufnahme”, mit dem die Mittelmeerinsel für einen Platz auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO kandidiert

Quelle
Videobotschaft des Heiligen Vaters anlässlich der Einreichung der Kandidatur des Projekts „Gesten der Gastfreundschaft” Gesten der Gastfreundschaft für die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO [Lampedusa
Lampedusa

Mario Galgano – Vatikanstadt

Der Papst knüpfte an die Begrüßung “O’scià!” an, die im lokalen Dialekt “Atem” oder “Hauch” bedeutet, den sich die Menschen gegenseitig wünschen. Bereits Franziskus hatte diesen Gruß bei seinem Besuch 2013 aufgegriffen. Leo XIV. deutete ihn als Symbol des Heiligen Geistes: “Der Hauch des Geistes möge euch niemals fehlen”, sagte er.

Dank an die Inselbewohner für ihre Menschlichkeit

Besonders hob der Papst das jahrzehntelange Engagement der Inselbewohner hervor, die Lampedusa zu einem “Tor Europas” gemacht hätten. “Euer Glaube und eure Nächstenliebe sind weithin bekannt”, betonte Leo XIV. und dankte ausdrücklich allen Freiwilligen, Behörden, Ärzten, Priestern und Sicherheitskräften, die Menschen in Not aufgenommen und ihnen Würde geschenkt haben.

Die Insel sei ein “Bollwerk der Menschlichkeit” gegenüber lauten Parolen, uralten Ängsten und ungerechten politischen Maßnahmen. Zugleich erinnerte der Papst an die vielen Toten im Mittelmeer, darunter zahlreiche Frauen und Kinder: “Sie ruhen in eurer Erde wie Samen, aus denen eine neue Welt erwachsen will.

Von der Globalisierung der Gleichgültigkeit zur Globalisierung der Ohnmacht

In seiner Botschaft erinnerte Leo XIV. an die Worte seines Vorgängers Franziskus, der 2013 die “Globalisierung der Gleichgültigkeit” angeprangert hatte. Heute, so Leo XIV., habe sich diese Gleichgültigkeit in eine “Globalisierung der Ohnmacht” verwandelt: Zwar sei das Bewusstsein für Ungerechtigkeit gewachsen, doch viele fühlten sich hilflos. Diese Resignation nannte er “Kind einer Lüge”.

“Die Geschichte wird von den Mächtigen verwundet, aber von den Demütigen, Gerechten und Märtyrern gerettet”, erklärte der Papst. In ihnen leuchte das Gute auf und erneuere die Menschlichkeit.

Appell zu Versöhnung und gemeinsamer Verantwortung

Leo XIV. forderte, dieser Ohnmacht eine “Kultur der Versöhnung” entgegenzusetzen: “Es gibt keine Feinde – es gibt nur Brüder und Schwestern.” Dazu brauche es Gesten und auch politische Entscheidungen, die auf Heilung, Vergebung und Annäherung setzen. Nur so könnten die “unsichtbaren Mauern” von Angst, Vorurteilen und historischen Verletzungen überwunden werden.

Am Ende seiner Ansprache rief der Papst dazu auf, “Inseln des Friedens” zu schaffen, die zu Brückenpfeilern zwischen den Völkern werden. Mit dem traditionellen Gruß “O’scià!” und dem apostolischen Segen schloss er seine Botschaft, nicht ohne seinem Wunsch Ausdruck zu verleihen, die Inselbewohner bald zu treffen.

vatican news, 12. September 2025

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

Themen

Papst Leo XIV
Migranten und Flüchtlinge
Videobotschaft
UNESCO

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel