Bald heiliger Pier Giorgio Frassati – bitte für uns!
Tagebuch Teil IV – Die jugendlichen Pilger hören eine mitreißende Predigt in der Nationalkirche Santa Maria dell’Anima. Und die Zeit in Rom steuert auf ihren Höhepunkt zu. Ein Tagebuch
Quelle
Matthias Chrobok tagespost – Google Suche
Mgr. Alain de Raemy – Schweizer Bischofkonferenz
Kloster Tre Fontane – Wikipedia
Fester Glaube bis zum Tod: Die Schwestern Goldschmidt | f1rstlife/Matthias Chrobok
Über 10 Millionen Mitbeter beim Radio-Rosenkranz
Pier Giorgio Frassati
31.07.2025
Matthias Chrobok
Santa Maria dell’Anima – das ist unser erstes Ziel am Mittwochmorgen, denn eine Katechese und die heilige Messe stehen auf dem Programm. Doch dorthin müssen wir erst einmal kommen: Mit Bus und Bahn aus Tivoli machen wir uns in Kleingruppen auf den Weg.
Da die Katechese von und mit dem Schweizer Jugendbischof Alain de Raemy erst für zehn Uhr angesetzt ist, nutzen wir spontan die Gelegenheit, in die Basilika Santa Maria sopra Minerva zu pilgern, um Pier Giorgio Frassati zu besuchen. Der Sarg mit seinem unversehrten Leichnam war für die Tage des Jubiläums von Turin nach Rom überführt worden – was für ein Geschenk! Gemeinsam mit einigen Jugendlichen knien wir vor dem Sarg und bitten Pier Giorgio um Fürsprache in unseren Anliegen. Mir bleibt ein Satz des Seligen auf einer der Ausstellungstafeln in dieser Kirche im Kopf: “Der schönste Tag meines Lebens wird mein Todestag sein” – was für ein Glaube, was für eine Hoffnung, was für ein Vorbild für uns und die jungen Leute hier in Rom!
“Gott hat uns gewollt! Gratis!”
Bei den noch milden Temperaturen im Herzen Roms konnten wir Glauben miteinander teilen und voneinander erzählen – schließlich will man, wenn man in Rom ist, möglichst viel sehen. Um kurz vor zehn Uhr finden wir uns dann in der “Anima” ein und sichern uns gute Plätze – mehr als 400 Jugendliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz füllen die Kirche unweit der Piazza Navona.
“Gott hat uns gewollt! Gratis!”, ruft Bischof Alain de Raemy aus Lugano den jungen Menschen in der “Anima” zu. Und weil er uns ganz zu sich ziehen wollte, sandte er seinen Sohn Jesus Christus auf die Welt, der uns erlöst habe, denn “Jesus ist die bleibende Gegenwart Gottes auf unserem kleinen Planeten”.
Bischof Alain spricht auch genauer über das Opfer Jesu am Kreuz. In diesem einmaligen Augenblick der Geschichte habe Jesus alle Schuld auf sich genommen – die vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Sünden aller Menschen. “Unfassbar und für einen Menschen untragbar, aber Jesus war zugleich auch ganz Gott”, ergänzt der Bischof. Selbst kurz vor dem Tod, in seiner größten Verlassenheit, habe Jesus geliebt – den Schächer an seiner Seite und die Menschen, die ihn ans Kreuz geschlagen haben.
Diese unendliche Liebe sei es, die stärker sei als jede Sünde und der Tod selbst. “Wenn ich nun weiß, dass Gott mich unendlich liebt”, so Bischof Alain de Raemy, “dann kann mich das nicht kalt und unberührt lassen, sondern ich muss selbst lieben und weiß, dass das Böse nicht das letzte Wort behält.” Eine wirklich Mut machende Botschaft, die er den hunderten Jugendlichen mitgibt.
25 Priester konzelebrieren bei der heiligen Messe mit Bischof Josef Marketz
Im Anschluss dann eine Katechese und Predigt von Bischof Josef Marketz, bei der 25 Priester konzelebrieren. “Wenn ihr wieder in eurer Heimat seid, werden euch Freunde und Verwandte fragen, warum ihr so strahlende Gesichter habt”, sagt der Bischof in seiner Predigt. Er teilt eine Erfahrung mit den Jugendlichen aus seiner Zeit in Indien. Als Seminarist durfte er Seite an Seite mit Mutter Teresa arbeiten und Dienst an den Ärmsten der Armen tun. Als er mit ihr im Auto saß und ihr erzählte, wo und wie er gearbeitet hat, habe sie ihn mit einem Satz zum Nachdenken gebracht und sagte sehr verständnisvoll, er solle sich mehr Zeit nehmen für die Menschen und ihnen dienen – auch für eine längere Zeit.
Die Essenz des Lebens der Kalkutta-Schwestern entspringe in der Anbetung. Nach der Anbetung habe Mutter Teresa ihre Mitschwestern ausgesandt mit den Worten: “Wenn ihr in den Ärmsten der Armen nicht denselben Christus wie in der Eucharistie seht, dann habt ihr das Geheimnis der Eucharistie nicht verstanden”. Genauso müsse es bei uns sein: das Gleichgewicht aus Beten und Dienen. An der Seite von Bischof Josef – der heute außerdem Geburtstag hat – konzelebrieren mehr als 20 Priester. Ein richtiger Gänsehautmoment ist es, wenn hunderte Jugendliche aus voller Kehle die Lieder mitsingen und am Ende beim Magnifikat beinahe die Wände zu beben beginnen.
Viele Eindrücke, gute Gespräche und Begegnungen
Viele Jugendliche erkunden im Anschluss die Ewige Stadt, kehren in verschiedenen Trattorien ein, essen italienisches Gelato und verbringen Zeit an den verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Weihbischof Florian Wörner führt eine Gruppe durch das Kloster Tre Fontane, dem überlieferten Ort des Martyriums des heiligen Paulus. Dort, wo sein Haupt auf den Boden gefallen sein soll, entspringen drei Quellen – “tre fontane”.
Für die Jugendlichen, die teilweise erst spät zurück in die Unterkunft in Tivoli fanden, war es ein Tag voller Eindrücke, guter Gespräche und Begegnungen. Doch damit ist nicht Schluss, denn unsere Zeit hier in Rom steuert auf den Höhepunkt zu: die gemeinsame Vigil mit dem Papst auf dem Gelände Tor Vergata.
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