Theologische Sommerakademie Aigen
Theologische Sommerakademie Aigen: Was das Christentum von allen Religionen unterscheidet – EWTN.TV
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“Das göttliche Wort ist nicht in einer einmaligen Sprache oder gar in einem Buch enthalten, sondern ist Person geworden.” – Mit diesem Satz hat der Professor für Dogmatik und Ökumenischen Dialog an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie, Manuel Schlögl, den revolutionären Unterschied herausgearbeitet, den das erste ökumenische Konzil der Christenheit im Jahr 325 in Nizäa grundgelegt hat. Schlögl sprach bei der 35. Internationalen Theologischen Sommerakademie in Aigen (Österreich), die bis Mittwoch stattfindet. An dieses historische Ereignis vor 1700 Jahren wurde jetzt erinnert.
Der Dogmatiker erläuterte die Besonderheit und den alles entscheidenden Unterschied zu anderen Religionen: “Das Christentum versteht die Sprache seiner Verkündigung als Kommunikationsmedium, in dem nicht einfach Worte, Lehren oder Regeln weitergegeben werden, sondern, wie Irenäus von Lyon sagt, ‘die Lebensberührung mit Christus’.”
“Das Gottesmedium verändert sich”, so Schlögl. “Nicht mehr das Kultbild wie in den orientalischen Religionen und nicht die Schrift selbst wie im Judentum, vergegenwärtigt das göttliche Heil, sondern das Fleisch des menschgewordenen Gottessohnes.” Das göttliche Wort sei also nicht in einer einmaligen Sprache oder gar in einem Buch enthalten, sondern sei Person geworden.
“Gott hat sich selbst in Jesus Christus ausgesagt und ausgelegt in einer menschlichen Existenz, die er damit zum Gottesmedium erhoben hat – ein Alleinstellungsmerkmal des Christentums gegenüber den anderen monotheistischen Religionen Judentum und Islam und allen übrigen Weltanschauungen”, hob der Dogmatiker hervor.
Die Konzilsbeschlüsse von Nizäa seien als eine Übersetzung zu verstehen: “Die Übersetzung betrifft eben nicht nur die Worte Jesu Christi an seine Jünger, sondern bezieht seine und ihre Existenzweise mit ein – die Übersetzung Jesu geschieht, indem wir ihm nachfolgen und seine Jünger werden (Joh 15,8).”
Schlögl sprach über die Kernaussage des Konzils von Nizäa. “Eines Wesens mit dem Vater” müsse zusammengelesen werden mit der Grunderfahrung des Neuen Testaments, dass der Gott Jesu Christi seinem Wesen nach barmherzige, verzeihende und erlösende Liebe sei, die sich im Weg des Sohnes endgültig den Menschen zugesagt, mitgeteilt und aufgegeben habe. Diese Liebe bliebe freilich eine leere Worthülse, würde sie nicht gefüllt vom Zeugnis derer, die ihr geglaubt haben (1 Joh 4,16). Dies sei die Aufgabe der Kirche.
Und noch einen Gedanken hob Schlögl hervor: “Das Konzil bildete zugleich eine Selbstvergewisserung der Kirche über ihren von Jesus Christus zugewiesenen Auftrag, sich von seinem Geist ‘in die ganze Wahrheit führen’ (Joh 16,13) zu lassen.” Neu sei am ersten ökumenischen Konzil die autoritative Entscheidung über eine bis dahin offene Lehrfrage und ihre Sanktionierung gewesen.
Vor dem Jahr 325 habe die Lehrtradition bereits Verurteilungen einzelner Bischöfe aus theologischen Gründen gekannt, allerdings immer nur lokal und situativ. “Die Beschlüsse von Nizäa hingegen waren nun für das ganze römische Reich verbindlich.” Neu war ebenfalls, so Schlögl: Neben der unverkürzten Weitergabe der apostolischen Lehre gehören fortan auch Klarstellung und Abgrenzung zu den Aufgaben der Bischöfe.
Bischof könne nur werden, wer voll und ganz zu den Beschlüssen von Nizäa stehe. Insofern wurde diese Versammlung “stilbildend”. Die Tatsache, dass es unter etwa 250 Bischöfen nur weniger als eine Handvoll Gegenstimmen gab, wurde theologisch als “Wirken des Heiligen Geistes” aufgefasst. Von seiner Wirkungsgeschichte her könne man auf jeden Fall sagen, dass es den Konzilsvätern gelungen sei, in der Wahrheit des Evangeliums zu bleiben und sie mit den sprachlichen Möglichkeiten ihrer Zeit kraftvoll zum Ausdruck zu bringen.
Das Credo von Nizäa sei das einzige Bekenntnis, das alle christlichen Konfessionen verbinde, sagte Schlögl. Die verschiedenen Glaubensrichtungen seien gewachsen, ohne ihre Verwurzelung im Glauben von Nizäa zu aufzugeben. Eine Synode müsse immer Ausdruck des gemeinsamen Bekenntnisses des Gottesvolkes sein, setze die Nähe der Hirten zur Herde voraus, propagiere nicht einfach eine fiktive Einheit im Glauben, sondern bringe eine schon bestehende Glaubensübereinstimmung zum Ausdruck – und dies nicht allein aus eigener Kraft, sondern mit dem Beistand des Hl. Geistes.
“Das Amt”, so Schlögl, “ist dabei nicht Stolperstein, sondern Gewähr solcher Einheit und muss auch auf diese Weise ausgeübt werden”. Er regte an, das Konzil von Nizäa im Bewusstsein der Gläubigen aufzuwerten, etwa durch einen “Sonntag der Väter vom Ersten Ökumenischen Konzil”, wie es die orthodoxe Kirche praktiziere, oder ganz einfach durch ein Herausholen des “Großen Glaubensbekenntnisses” aus seinem Schattendasein durch häufigeres Verwenden im Gemeindegottesdienst.
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