Gender-Ideologie: Eklat im Menschenrechtsrat
Vereinte Nationen – Die UN-Sonderberichterstatterin Reem Alsalem warnt vor geschlechtsneutraler Sprache und fordert eine Rückbesinnung auf das biologische Geschlecht. Unterstützung kommt vom Heiligen Stuhl
01.07.2025
Meldung
“Ich hätte nie gedacht, dass der Tag kommen würde, an dem es aufgrund eines Mandats notwendig sein würde, in einem Bericht zu bestätigen, dass die Begriffe ‘Frauen’ und ‘Mädchen’ eigenständige biologische und rechtliche Kategorien darstellen”. Diesen Satz äußerte, wie zuerst “c-fam.org” berichtete, Reem Alsalem, UN-Sonderberichterstatterin für Gewalt gegen Frauen und Mädchen, anlässlich des Berichts, den sie am vergangenen Freitag auf der 59. Sitzung des UN-Menschenrechtsrats präsentierte.
Alsalems Stellungnahme stellt die offizielle Gender-Ideologie der Vereinten Nationen in Frage. Sie appellierte an die Regierungen, das Geschlecht wieder anhand biologischer Merkmale zu definieren und geschlechtsneutrale Sprache zu vermeiden: “Man kann nicht schützen, was man nicht definieren kann.” Sie bezeichnete es als beunruhigend, dass es überhaupt notwendig sei, die Begriffe “Frauen” und “Mädchen” als biologische und rechtliche Kategorien zu klären. Ihr Bericht gilt als eine der deutlichsten Ablehnungen der Gender-Ideologie innerhalb der UN.
“Geschlechtsidentität, keine anerkannte Rechtskategorie?
Die Sonderberichterstatterin warnt eindringlich vor dem Verzicht auf geschlechtsspezifische Begriffe in Sprache, Politik und Datenerhebung. Dies gefährde den besonderen Schutz von Frauen, deren spezifische Bedürfnisse zunehmend ignoriert würden. Die Streichung von Begriffen wie “Mütter”, “Frauen” und “Mädchen” aus offiziellen Dokumenten sei nicht nur falsch, sondern auch eine Form struktureller Gewalt. Begriffe wie “schwangere Personen” oder “menstruierende Menschen”, die von westlichen Staaten und UN-Organisationen verwendet werden, bezeichnete sie als erniedrigend.
Völkerrechtlich, so Alsalem, sei der Schutz von Frauen an ihr biologisches Geschlecht gebunden – nicht an subjektive Identitätsangaben. “Geschlechtsidentität” sei keine anerkannte Rechtskategorie. Auch frauenspezifische Schutzräume müssten erhalten bleiben und dürften nicht durch individuelle Selbstdefinition als transgender infrage gestellt werden.
Ein Schwerpunkt ihres Berichts liegt auf dem Umgang mit Gewalt gegen Frauen. Hier habe die Gender-Ideologie, so Alsalem, erheblichen Schaden angerichtet, indem sie die Kategorie “geschlechtsspezifische Gewalt” eingeführt habe – eine Formulierung, die biologische Unterschiede relativiere und den Fokus auf Frauen verwässere.
Prompter Gegenwind aus westlichen Nationen
Alsalems Positionierung löst nach eigener Aussage heftige Gegenreaktionen aus – einflussreiche Staaten und UN-Organe hätten versucht, sie zum Schweigen zu bringen. Die EU verwies auf internationale Verpflichtungen zum Gender-Ansatz. Die Schweiz und die Niederlande bezeichneten Alsalems Ansatz als rückschrittlich. Kolumbien erklärte im Namen von 37 Ländern, hauptsächlich aus Europa und Lateinamerika, dass ihr Ansatz einen Rückschritt in Bezug auf Menschenrechte darstelle. Kanada betonte, Geschlecht sei ein soziales Konstrukt und zentral für das Verständnis von Diskriminierung. Deutschland warnte vor der Marginalisierung von LGBTQI+-Personen, Sexarbeiterinnen, Menschen mit Behinderungen und Obdachlosen durch binäre Kategorien.
Auch UN-Organisationen wie UN Women, der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), WHO und UNICEF lehnten Alsalems Vorschläge ab, und bestehen darauf, dass geschlechtsneutrale Politiken völkerrechtlich erforderlich seien.
Alsalem wies die Kritik entschieden zurück. Das biologische Geschlecht sei weder ein Tabu noch ein veraltetes Konzept, sondern ein angeborener, unveränderlicher und grundlegender Aspekt der menschlichen Existenz – für Männer wie für Frauen. Unterstützung erhielt sie vom Heiligen Stuhl sowie von Kuwait, der Elfenbeinküste, Burkina Faso und dem Sudan.
DT/jg
Katholischen Journalismus stärken
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!
Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.
Themen & Autoren
Schreibe einen Kommentar