Prevost: Leuchtendes Beispiel für das gelebte Evangelium

In berührenden Bildern zeigt eine Doku das Leben von Leo XIV. als Bischof von Chiclayo – wie er lebte und kämpfte für das Volk, das für ihn zur Familie geworden war

Quelle
Barmherzigkeit ist “eine Frage der Menschlichkeit” : Papst Leo bei Generalaudienz

29.06.2025

Dorothea Schmidt

Es ist als würde man die Geschichte eines Heiligen sehen: Die Dokumentation “Leon de Perú”, die das Nachrichtenportal “Vaticannews” am Samstag mit deutschen Untertiteln herausgebracht hat, nimmt den Zuschauer mit in das Leben Leos XIV. in Peru, zeigt Land und Leute, die der heutige Papst als Bischof Robert Prevost von Chiclayo kennen- und lieben gelernt hat, vor allem aber seine Hingabe an Gott und die Menschen. Diese bewegende und aufrüttelnde Doku zeugt nicht nur von der Liebe zwischen Prevost und den Peruanern, sondern vor allem von einer unermüdlich tätigen Liebe, wie sie nur aus einer tiefen Verankerung in Christus hervorkommen kann und die eine lebensveränderte Kraft in sich birgt.

Die Bilder führen in die von heruntergekommenen Häusern gesäumten Gassen Perus, zu Prevost, der in Gummistiefeln durch das überflutete Chiclayco watet, in den Klosterhof der Augustiner, den die gelb-blaue Fassade klösterlicher Kreuzgänge umgibt. Man meint, mit der Kamera mit in die Kirchen zu gehen, in denen Prevost gewirkt hat und in die Häuser von Menschen, die Prevost persönlich kennen, teilweise über whats app mit ihm verbunden sind und ihn bis heute — wie er es wollte — Roberto nennen.

Ein Hirte mit dem Geruch der Schafe

Ihren “Roberto” nun als Papst zu sehen, war eine Gebetserhörung, ein unerwartetes Geschenk, berichten einige in der Dokumentation, und doch haben sie vermutet, dass er gewählt werden würde, “weil wir wussten, wie er arbeitet, wir kennen ihn wie er ist”, wie eine Frau sagt. Wie groß der Jubel der Peruaner aus Chiclayo über dessen Wahl zum Papst war, zeigen eingeblendete Bilder vom Petersplatz nach dem Konklave. Ein Peruaner erzählt: “Wir konnten es nicht glauben; So eine normale Person und jetzt er gewählt.”

Genau das zeichnet Leo für die Peruaner aus: dass er buchstäblich einer von ihnen war. Er war Hirte seiner Herde in Peru, der den Geruch der Schafe an sich hatte, um es mit Papst Franziskus zu sagen. Dies feiert auch das in der Doku eingespielte Video “La Cumbia del Papa” des Sängers Donnie Yaipén, das kurz nach dem Konklave viral ging: Peruanische Rhythmen und Klänge, deren beschwingte Ausgelassenheit und Freude über Papst Leo auf berührende Weise ansteckend ist. Sie haben ihn auf einem Plakat auf eine Balustrade der Kathedrale Chiclayos platziert, als wäre es die Benediktionsloggia des Petersdoms.

Ein Mann der Superlative

Die Peruaner präsentieren Roberto als Mann der Superlative: Er sei “sehr, sehr offen” gewesen, “sehr hilfsbereit”, “sehr demütig”, “sehr brüderlich”, “ein Gott hingegebener Priester”, “ein Mann des Lächelns”, “ein Beschützer, der immer ermutigte und Vertrauen schenkte”, um nur einige der vielen Aussagen über Robert Prevost zu nennen. Vor allem aber: Er war und ist einer von ihnen; ein Peruaner, der ihre Sprache spricht — was durchaus im doppelten Wortsinn verstanden werden darf. Er war immer für sie da, schenkte immer ein Lächeln und Hoffnung, feierte mit ihnen Geburtstage, interessierte sich für sie, half überall unermüdlich, wo Hilfe gebraucht wurde und brachte seine “Schafe” mit Christus in Verbindung, erzählen die Menschen.

Die Doku lebt neben die Bildern von bewegenden Erzählungen der Menschen über ihre Begegnungen mit Prevost. Eine Frau berichtet: Als sie Prevost erzählte, sie bräuchten dringend eine Kantine, um für die Armen kochen zu können, sagte Prevost sofort Hilfe zu und ließ eine Kantine bauen. Wenn jemand krank wurde, schickte er Brüder, die die Kranken zum Arzt brachten. Eine Frau bedankt sich unter Tränen vor der Kamera, dass Roberto ihnen ein Haus geschenkt und geholfen habe, Gott besser kennen- und lieben zu lernen.

Er “leistete eine sehr, sehr große Arbeit”

Immer wieder ritt er auf einem Maultier zu den Menschen — immer ein Lächeln auf den Lippen, immer ein gutes Wort, Worte der Hoffnung, wie die Menschen berichten. Eine Frau sagte über ihn, er sei einer gewesen, “der auf die Straßen ging”, Menschen in Not mit Nahrung und Material versorgte und in schwierigsten Momenten wie zur Coronazeit Hoffnung machte.

Die Kamera zeigt Bilder aus einem Ort der Ärmsten der Armen in der Nachbardiözese Callao, die zur Coronazeit noch mehr verarmten. Und wieder war es Roberto, der ihnen half. Ein dort lebender Priester erzählt: Roberto “leistete eine sehr, sehr große Arbeit, wirklich sehr groß”; 26 Distrikte versorgte er mit Sauerstoff, weil es Sauerstoffmängel gab und viele Menschen starben. Er hatte veranlasst, das wöchentlich Lieferungen mit einem Lastwagen kamen; zuerst mit Hühnern, die an die Bevölkerung verteilt wurden. Eine Woche später wurden Schweine geliefert, Mineralwasser, Medizin… — ein Jahr lang. Auch virtuell war er mit seinen “Brüdern und Schwester”, die er in den Gläubigen wirklich sah, verbunden.

“In diesem Moment erkannten wir die Herrlichkeit Gottes”

Er war immer für die Gläubigen da. Und sie waren für ihn Familie. Ihre Not war seine Not. Kein Dreck war ihm zu dreckig. Mit Gummistiefeln ging er durch von Regenfällen überschwemmte Straßen und bat vor laufender Kamera um Lebensmittel und Metallüberdachungen, damit für die Menschen, deren Häuser aufgrund des Wassers eingestürzt waren, wieder ein Obdach gebaut werden konnte. Ein Mann erinnert sich: “In diesem Moment erkannten wir die Herrlichkeit Gottes, denn es fehlte uns nie an etwas.”

Zusätzlich wurde Prevost nie müde, Menschen zu ermutigen, an den Sakramenten teilzunehmen, und Gott zu danken, das Essen zu segnen. Eine Frau brachte dies so auf den Punkt: “Er kämpfte für das Volk lebte für Volk.” Dazu habe er nicht viele Worte gebraucht. Denn seine ganze Haltung verkünde es.

Tatsächlich bewegen die Bilder der Doku und regen zum Nachdenken an: Sollte nicht jeder Christ so für andere da sein? Wir alle? Prevost ist ein leuchtendes Beispiel für das gelebte Evangelium. Unwillkürlich reiht man ihn unter große Gestalten der Kirchengeschichte ein, die auf große Herausforderungen ihrer Zeit reagierten und das Christentum durch evangeliumsgemäße Lebensweise, eine tiefe Christusverbundenheit, Bildung und Mission immer wieder zu ihrem eigenen Kern, ja zu Christus selbst zurückführten — und mit ihm Liebe, Hoffnung, und Glaube in die Herzen der Menschen säten.

Das Leben von Prevost in Peru zeigt, wie Reformen gelingen können, damit die Kirche blüht, wie Menschen mit Gott in Kontakt kommen und mitten in dunklen Zeiten den Mut nicht verlieren. Und so erhoffen die Peruaner von Prevost auch als Papst “eine Veränderung in Kirche und Welt”, wie jemand in der Doku sagt, “mehr Einheit, Ruhe, Frieden”. Er habe die dazu notwendigen Qualitäten und eine positive Ausstrahlung, ergänzt ein anderer.

Vor laufender Kamera sprechen die Menschen aus Chiclayo ihre Wünsche an Prevost aus: Sie würden ihn im Gebet begleiten, wünschen ihm den Schutz Gottes und das Licht des Heiligen Geistes für die Mission, die er von Gott bekommen habe. Dankbar sagt jemand, Roberto sei ein “ausgezeichneter Papst. Wir werden ihn nie vergessen.”

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